Nun sind die Rotkehlchen-Junge flügge geworden und haben heute früh den Balkonkasten meiner Eltern verlassen. Schön ist natürlich, dass wir dort wieder auf dem Balkon sitzen können - aber noch mehr, dass die Jungvögel es geschafft haben.
Heute Vormittag war ich ja beim Friseur und war somit um die Zeit, um die sich Metallica sonst immer blicken lässt, nicht zuhause. Als ich gegen halb zwölf zurückkam und ihr ein wenig Frolic für Unterwegs in den Käfig legte, das ich vorher zusammen mit einer frischen Chicorée bei Edeka an der Aktienstraße für sie gekauft hatte, brach sie bald vor Freude die Bude ab :o). Sie sprang übermütig wie ein Geißlein durch den Käfig, als sie mich hörte und sah, zernagte ihre Pappröhre, hamsterte und freute sich am Hundefutter. Wenn sie ein Pferd wäre, würde sich die Kleine gut als Springpferd eignen :o).
Sie läuft übrigens doch mal im Laufrad. Heute Nacht wurde ich gegen drei Uhr einmal kurz wach, weil ich pullern musste, und da hörte ich aus der Küche, wie sich das Laufrad langsam und vornehm drehte - Slayer, Kimberly und James sind ja da immer eher durchgebullert. Meine Kleine ist eben eine richtige Lady :o). Wenn sie ein Mensch wäre, würde sie bestimmt in geschmackvollen Klamotten und mit Handtäschchen durchs Leben ziehen.
Gestern Abend gab es gegen 19 Uhr ein kurzes, nicht besonders heftiges Gewitter, das auch ein wenig Regen im Gepäck hatte. Ich hab Metallica in ihrem Schlafhäuschen beobachtet, wie sie darauf reagiert und tröstend mit ihr gesprochen, wenn es donnerte. Große Angst schien sie nicht zu haben, aber sie hatte ihre Öhrchen gespitzt, so als wenn ihr die Geräusche da draußen nicht sonderlich behagen würden.
In der Aktuellen Stunde haben sie u. a. darüber berichtet, dass drei Ätz-Blagen eine niegelnagelneue KiTa in Castrop-Rauxel verwüstet haben, die eigentlich nächsten Montag öffnen sollte, aber es war ja alles mit Farbe bespritzt und was ich noch schlimmer fand als den eigentlichen Vandalismus, ist die Tatsache, dass die Blagen zwei der vier dort im Käfig lebenden Wellensittiche mit Löschschaum aus Feuerlöschern und der Farbe getötet wurden. Tolle Blagen, echt. Eine der Erzieherinnen machte nur ein pseudobetroffenes Gesicht, weil sie die Ätz-Blagen (zehn bis 13 Jahre alt) wohl kennt und ihnen das nie zugetraut hätte...hm, da gibt's nur zwei unschöne Möglichkeiten, das zu erklären: Entweder waren die Blagen auffällig unauffällig und haben da ne Riesen-Schmierenkomödie aufgeführt (wie manche spätere Amokläufer auch) oder mögliche Verhaltensauffälligkeiten sind vorher gar nicht als solche erkannt bzw. bagatellisiert worden, denn leider gibt es genug Profi-Pädagogen, die mehr Schaden anrichten als Leute ohne pädagogische Ausbildung. Kein Wunder, dass mein Berufsstand so einen schlechten Ruf genießt. Ich kann mich nur daran erinnern, dass es mal in einem Seminar im 1. Semester an der Uni Essen um das Grenzen setzen bei Kindern ging. Ich habe dazu das Beispiel gebracht, dass es normalerweise reicht, nem Kind ruhig aber bestimmt zu sagen, dass es z. B. nicht an der Gardine schaukeln darf und da kamen dann direkt einige Studis aus höheren Semestern um die Ecke und fragten, woher man denn wisse, dass man Kindern das verbieten muss und ob das den Kindern nicht schadet, wenn man ihnen das verbietet *grmph*. Kein Wunder, dass Pädagogen aller Art vielfach keinen guten Ruf haben, vor allem, wenn sie selbst noch nicht mal wissen, wie man Kindern Grenzen setzt, ohne ihnen alles und jedes zu verbieten. Das ist wohl auch der Grund, warum ich von vielen pädagogischen Stellen Absagen bekommen habe: Gesunder Menschenverstand und ne vernünftige Erziehung ohne überflüssige Gängelung ist bei manchen nicht besonders willkommen - vor allem, wenn sie ne pädagogische Laufbahn nur eingeschlagen haben, um ihren eigenen Dachschaden auszuagieren oder den moralischen Zeigefinger bei vermeintlich Schwächeren wie Kindern, Straffälligen, Drogenabhängigen, Behinderten etc. heben zu können.
Hm, die Schmuse-Pädagogik, in der alles entschuldigt und bagatellisiert wird und man demjenigen zur Belohnung noch ne Abenteuerreise nach Feuerland, Island oder sonstwohin spendiert, ist zwar hier in Deutschland hoch im Kurs, aber bei den Ätz-Blagen würde ich auch gerne mal ins Kinderzimmer gehen, da Farbe verspritzen und noch mit nem Feuerlöscher um mich sprühen, damit die dann mal wissen, wie sich die Tiere bei dem vollkommen unnötigen Schwachsinn gefühlt haben, denn die Eltern haben ihnen ja offenbar nicht vermittelt, sich in andere einzufühlen bzw. dass man Tiere nicht quält. Wir haben als Kinder auch mal anderen Leuten Streiche gespielt (Schellemännchen, Stinkbomben in den Hausflur werfen u. ä.), aber Tierquälereien, Vandalismus an fremdem Eigentum, Prügeleien, bis der Arzt kommt, grundloses Rumgekreische und ähnlicher Mist waren für uns tabu. Allerdings hatten wir auch noch Eltern, die zwar nicht unsere Namen auf ihren Autos spazieren gefahren haben und die uns auch die nötige Freiheiten gaben, aber gleichzeitig hatten sie uns so gut erzogen, dass einige Dinge wie die o. g. für uns tabu waren, ohne dass man uns großartig dazu auffordern musste. Wir konnten auch noch viel draußen spielen und selbst unsere Erfahrungen in der Natur sammeln anstatt von unseren Eltern vor dem Fernseher, der Playstation oder dem Internet geparkt zu werden, damit Super-Mutti und -Vati auch ja ihre Ruhe hatten. So kommt's mir heute teilweise echt vor - ich schaff mir zwar Kinder an, aber drum kümmern will ich mich nicht mehr bzw. nur das Kindergeld abgreifen. Es wird niemand gezwungen, sich Kinder anzuschaffen - und wenn jemand keinen Bock hat, sich mit seinen Kindern zu beschäftigen, sollte er bzw. sie sich auch besser keine anschaffen anstatt dann von anderen Institutionen (z. B. Schulen) zu fordern, dass die alles nachholen sollen, was die Kinder im eigenen Elternhaus nicht mehr lernen. Wer seine Kinder nach dem Prinzip "Laissez-faire" - im Volksmund auch antiautoritäre Erziehung genannt - erzieht, hat einfach nur keine Lust, sich mit ihnen zu beschäftigen und auseinander zu setzen, das können dann mal lieber andere tun.
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