Erst schien ja noch die Sonne von einem wolkenlosen Himmel, aber gestern Nachmittag trübte sich der Himmel ab 14.30 Uhr über Herne ein mit mächtigen Quellwolken. Hinter der A43 in Bochum, also im Süden, war eine graue Front zu erkennen, der erste Donner folgte um 15.15 Uhr.
Eva und ich haben um 15.40 Uhr Feierabend gemacht, denn sie musste noch ihren Schatz von der Schule abholen und ich wollte auch nach Hause. Es tröpfelte leicht, als ich vom Parkplatz fuhr, aber sobald ich auf der Bochumer Straße war, hörte das auf. Am Himmel standen mächtige Wolken, die immer weiter aufquollen und kaum noch blaue Stellen ließen. Als ich am Westring passenderweise Richtung Westen fuhr, wurde der Himmel grauer und das änderte sich auch nicht, als ich in HER-Baukau auf die A42 auffuhr. Bereits über HER-Crange, also nur zwei Anschlussstellen weiter, sah ich die ersten Blitze am Himmel. Als es Richtung Gelsenkirchen ging, wurde der Himmel immer dunkler. Blitze zuckten über Gelsenkirchen, das unter einer bleigrauen Front lag. An der Anschlussstelle GE-Schalke blitzte es rechts und links der A42.
Ab GE-Heßler ging es nur noch im Gänsemarsch vorwärts, denn mittlerweile hatte Regen mit kleinkörnigem Hagel vermischt eingesetzt. Über dem Essener Norden stand eine dunkle, bleigraue Front, in der sogar fast der helle Schornstein des Müllheizkraftwerks E-Karnap verschwand. Blitze zuckten weiter südlich über dem Stadthafen und teilweise auch über der Schurenbachhalde in Altenessen-Nord an der Heßlerstraße. Da es ja auch nach 25 Jahren zum ersten Mal im Pott ein Gewitter gab, stellte das manche Autofahrer vor schier unlösbare Probleme, deshalb wohl auch der Stau. Über Karnap, Altenessen und Bottrop-Welheim war es nachtschwarz, aber Blitze zuckten nicht nur dort, sondern auch über GE-Heßler.
Wir bewegten uns im Gänsemarsch weiter Richtung Autobahnkreuz E-Nord, wo natürlich auch viele Autos auf die A42 Richtung Oberhausen wollten. Zwei Motorradfahrer hatten unter der Güterzugbrücke hinterm Kreuz Schutz vor dem Starkregen gesucht und warteten auf dem Standstreifen. Erst kurz vor der Brücke, die über den Essener Stadthafen führt, konnte man mal wieder im 3. und 4. Gang fahren. Über dem Stadthafen, wo der Himmel eine schwefelgraue, schmutzigrosa Farbe zeigte, zuckten im Sekundentakt Blitze.
Clio hatte sich schon extra seine Badehose angezogen und dem vor ihm fahrenden Toyota Aygo netterweise Schwimmflügelchen geschenkt, obwohl es mit dem Regen wirklich noch ging. Zwischendurch heulte Sammy mir per Handy ins Ohr, dass ich nach Hause kommen sollte, denn in Gerschede ging wohl gerade die Welt unter - wäre ich ja gerne, aber Autofahrer, die scheinbar noch nie in ihrem Leben ein Gewitter gesehen hatten, verhinderten eine schnellere Rückkehr.
In Bottrop-Süd war ich zunächst das einzige Auto, das die A42 verließ, was mir ziemlich ungewöhnlich vorkam. Erst nach etwa 30 Sekunden tauchte hinter mir ein schüchterner Polo auf, auf der Essener Straße Richtung Bottrop-Mitte staute es sich.
Als ich schließlich von der Essener Straße Richtung Stadthafen nach rechts abbog Richtung Dellwig bzw. Kanalbrücke, sah ich Blitze über Gerschede zucken, die Donner waren deutlich zu hören. Auf der Prosperstraße stehen zwischen Scheppmannskamp und Schilfstraße noch recht junge Bäume am Fahrbahnrand, die jedoch Blätter und Äste verloren hatten, die man aber zum Glück problemlos überfahren konnte. Das Freibad Hesse an der Kanalbrücke war wohl binnen Minuten evakuiert worden, was angesichts des schnellen Aufzugs des Unwetters wohl auch besser so war.
Endlich kam ich im Hof an und ging unter lautem Donnergrollen und wilden Blitzen in nordöstlicher Richtung schnell ins Haus. Meine Stofftiere empfingen mich heulend. Der Wind hatte den Regen dermaßen gegen die Scheiben gedrückt, sodass sowohl Küchen- als auch Wohnzimmerfenster und Balkontür pitschnass waren, zum Glück aber nur von außen. Die Blumen auf dem Balkon brauche ich wohl erst mal nicht zu gießen, denn die haben alle genug kühles Nass abbekommen.
Das Donnergrollen und Blitzen ging noch bis 18 Uhr so, dann war endgültig Ruhe. Meine Stofftiere erzählten mir, dass sie erst friedlich am Sümpfchen saßen - bis Erna und Steffi aus nördlicher Richtung angeflogen kamen und ihren plüschigen Freunden empfahlen, reinzugehen, weil ein Unwetter aufzieht. Da war auch schon das erste Donnergrollen zu hören und die kleinen Plüschis rannten ins Haus - ich hatte ihnen zwar gesagt, dass man nicht vor nem aufziehenden Gewitter davon rennen soll wg. der Schrittspannung, aber daran hatten die Kleinen in dem Moment nicht mehr gedacht.
Radio Essen war auch wieder lustig: Sie hatten eine Dame vom Wetterdienst Essen in Schuir zu Gast - nach deren Ausführungen besteht Essen wohl nur aus den südlichen Stadtteilen; dass im Essener Norden und Nordwesten auch gerade ein heftiges Gewitter tobte, war wohl eher Nebensache *grmph*. Dank eines Verkehrsmelders wurde wenigstens durchgesagt, dass in Bergeborbeck die Unterführung an der Hafenstraße um 50 cm überflutet ist, ansonsten ging es ja nur um Unwetter im Essener Süden und dem Hagelschlag in der City.
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