Tja, am Dienstagabend stellte sich zwar raus, dass meine Zahnlücke gut verheilt, aber plötzlich fiel dann dem Zahnarzt ein, meinen gesamten Kiefer zu röntgen - vorher waren es nur die Backenzähne im rechten Oberkiefer - und angeblich ist da über den Kronen, die ich erst letztes Jahr im Mai bekommen habe, eine Entzündung über der Wurzelspitze. Für diese privatärztliche Behandlung wollte er mir mehr als 500 EUR in Rechnung stellen, obwohl ich darauf ja noch Garantie habe bis Mai 2013, haha. Daraufhin habe ich mich an meine Krankenkasse gewandt, doch dazu später mehr.
Der Zahnarzt fand es total unproblematisch, dass ich dann wieder von Marcumar auf Heparin umstellen müsste in den nächsten zwei oder drei Wochen - das sehen sowohl ich als auch meine Kundenberaterin bei der Krankenkasse etwas anders. Abgesehen davon, dass ich glaube, dass er meine Blutgerinnungsstörung gar nicht zu kennen scheint, hat er mich in seiner arroganten Art wohl eher als hysterische Spinnerin abgetan. Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand mein APS nicht kennt, weil man auch als (Zahn-)Arzt nicht alles wissen kann, aber schön wäre da doch ein wenig mehr menschliche Größe, indem man sein Nichtwissen zugibt und lieber an einen Kollegen verweist, der sich mit Marcumar und APS auskennt, denn es gibt genug Zahnärzte, die sogar damit werben, Marcumar-Patienten bis zu nem INR von 2,5 bis 3,0 zu behandeln (auch oralchirurgisch), sodass das Marcumar gar nicht erst abgesetzt werden müsste. Eine einheitliche Meinung zum Absetzen und Ersatz durch Heparin gibt's allerdings nicht - in meinem Schulungsbuch zum Gerinnungsselbstmanagement steht drin, dass es besser abgesetzt und durch Heparin ersetzt werden muss, andere sehen es nun wiederum anders, verweisen aber auch darauf, dass die Meinung aus wissenschaftlicher Sicht da nicht eindeutig ist.
Ich bin wirklich kein Mensch, der sofort hysterisch wird und harmlose Dinge in schwerwiegende, lebensbedrohliche Symptome umdeutet, aber diese Sorglosigkeit, die er und auch einige Humanmediziner bei mir an den Tag gelegt haben, geht mir tierisch auf die Nerven - da ich ja total hysterisch bin und mir natürlich alles nur einbilde, habe ich auch einige kleine Läsionen im Hirnstamm, hatte nen Hörsturz und nen arteriellen Gefäßverschluss im linken Bein, der mir bei späterer Entdeckung u. U. sogar den linken Unterschenkel hätte kosten können, aber dazu fällt mir nur noch ein uralter Arzt-Witz zu der Arbeitsweise mancher Mediziner ein:
Krankenschwester: "Herr Doktor, der Simulant von Zimmer 64 ist gerade gestorben!"
Arzt: "Jetzt übertreibt er aber!!" :o)
Ich hab das Ganze jedenfalls mit meiner Krankenkasse besprochen, wobei meine Beraterin auch sehr befremdet war über diese Vorgehensweise, zumal sie meine Krankheit auch kennt und die ist nun mal unberechenbarer als ein Faktor V-Leiden, ne künstliche Herzklappe oder ein Zustand nach nem Herzinfarkt. Ich hab ihr auch den "Kostenvoranschlag", den ich überhaupt nicht haben wollte, zugefaxt, damit sie das an die Zahnersatz-Expertin der Kasse weiterleitet und wir uns da geeignete Alternativen überlegen; zu dem Abzocker gehe ich nicht mehr. Die kriegen die Kohle, die ich für die Erwachsenen-Prophylaxe zu leisten habe und wg. Fäden ziehen und der Füllung am Zahn nebenan hake ich noch mal bei der Zahnersatz-Expertin am Montag nach, aber ansonsten haben die mich da zum letzten Mal gesehen. Abzocke mit überkronten Zähnen, auf die ich noch Garantie habe - nein, danke! Auch auf Arroganz und eine infantile Sprache, als wenn ich schon 95 und hochgradig senil wäre, kann ich gut verzichten. Die sollen ihr freundliches, selbstloses Wesen nicht an mich verschwenden.
Ich weiß, dass es eine Reihe von Patienten gibt, die wirklich hypochondrisch bis hysterisch sind, indem sie z. B. wetter- oder verspannungsbedingte Kopfschmerzen direkt in nen Gehirntumor oder nen drohenden Schlaganfall umdeuten oder die als Angehöriger rumnöhlen, wenn sie mit ihrem Auto nicht direkt am Bett ihres kranken Angehörigen parken können, aber Ärzte, die alles nur auf die Psyche schieben und pauschal alle als eingebildete Kranke abtun, sind mir auch ein Gräuel, weil sie mit dem Leben und dem Gesundheitszustand der Patienten spielen.
Wenn ich Patienten nur als lästiges Übel ansehe, die auch noch gelegentlich dafür sorgen, dass ich zehn Minuten später Feierabend habe, die sich übergeben, wenn ich mir gerade eine rauche oder nen Herzinfarkt bekommen, wenn ich gerade in meinen Pantoffeln stehe und an meinem eigenen untoten Dasein sterbe, dann werde ich weder Arzt noch Krankenschwester, ganz einfach. Erst neulich gab's ja wohl in nem berühmten Borbecker Krankenhaus den Fall, dass Angehörige ihre kranke Mutter mit Zustimmung der Krankenkasse in ein anderes Krankenhaus haben bringen lassen, weil der Dame noch nicht mal ne funktionierende Bettklingel zur Verfügung gestellt wurde, obwohl sie so ernsthaft erkrankt war, dass es durchaus auch mal hätte nen Notfall geben können, bei dem ne Bettklingel sicherlich hilfreich gewesen wäre. Klar, ist ja auch unverschämt von den Leuten, einfach zu klingeln, wenn manche Diven und Herren beim Rauchen, Frühstücken, dummes Zeug labern oder Faulenzen ("Wie Arbeit? Von Arbeit war nie die Rede!") gestört werden *kopfschüttel*. Deshalb hat mich mein Aufenthalt letztes Jahr dort ja weitestgehend angenehm überrascht, denn da hatte ich wirklich nix auszusetzen (außer an der Tatsache, dass die Putzlappen nur seltenst gewechselt wurden, aber von ärztlicher und pflegerischer Seite in keinster Weise), aber dass es dort bisweilen hanebüchen zugeht, weiß ich auch. Da möchte ich einige von diesen verwöhnten Diven mal erleben, wenn man mit ihnen im Krankheitsfall so umgehen würde...da würden sie dann direkt weinend zusammen brechen, hätten aber im Vorfeld keine Probleme damit, ihre Patienten genauso asi zu behandeln. Dass der Beruf nicht einfach ist und man da auch öfter nicht pünktlich Feierabend hat, ist mir klar, aber das überlege ich mir vorher, ob ich das machen möchte bzw. dazu bereit bin - es sei denn, ich fühle mich so unbedeutend und klein, dass ich meine Aggressionen an vermeintlich Schwächeren (also Kranken) ausagieren möchte und nur deshalb nen pflegerischen oder ärztlichen Beruf wähle. Oft haben nämlich die, die einen derartigen Beruf wirklich aus Überzeugung wählen, gegen die machtgeilen, faulen Ratten mit den asozialen Tendenzen keine Chance.
Ich bin jedenfalls mal gespannt, was das Gespräch mit der Zahnexpertin am Montag ergibt, aber bis dato sieht alles gut aus. Zum Glück gibt's ja auch noch Leute mit gesundem Menschenverstand und normalem Sozialverhalten.
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