Donnerstag, 15. Dezember 2011

Was Passendes zum Thema Weihnachtsdepressionen :o)

Achtung, morbider Inhalt! Der nachfolgende Beitrag ist nicht für Leserinnen und Leser mit sensiblem, humorlosem Gemüt geeignet.

Vor fast vier Jahren hat sich die unheilige Allianz der Energiewirtschaft - bestehend aus Thorsten, seinem Zimmernachbarn Christoph und mir - mal ein lustig-makaberes Spiel einfallen lassen, das dem guten alten Monopoly nachempfunden wurde. Thorsten hatte es ursprünglich mal Friedhofopoly genannt, aber weil sich das doch etwas holprig anhört, hat Christoph es schließlich in Thantapoloy umbenannt, hihi - passt ja wenigstens zur Weihnachtsdepression, die so im Radio verbreitet wird.

An Spielfiguren haben wir einen Sensemann, ein Skelett, einen Sarg mit Inhalt, ein Gespenst, einen Zombie und Jason Voorhees ins Rennen geschickt. Die Ereignis-Felder haben wir nicht umbenannt, dafür wurden aus den Gemeinschafts-Feldern Massengrabfelder, hähä. Aus LOS wurde Wiedergeburt, aus Frei Parken natürlich Friedlich Sterben. Aus dem Feld "Gehe in das Gefängnis" wurde das Feld "Gehe auf den Zentralfriedhof", aus dem Feld "Gefängnis" dann natürlich analog "Zentralfriedhof". Die Bahnhöfe haben wir in Nord-, Süd-, West- und Hauptfriedhof umbenannt. Aus dem Wasserwerk wurde die Seebestattung, aus dem Elektrizitätswerk das Krematorium (also Feuerbestattung).

Für die Benennung der Straßennamen war maßgeblich ich verantwortlich - Thorsten kicherte albern darüber und Christoph hatte einen Heiterkeitsausbruch nach dem anderen und rannte nur noch über den Flur mit den Worten "Alex ist total bekloppt!" bzw. wenn er mich direkt ansprach "'Du bist total bekloppt!" :o)

Einige Straßennamen waren u. a.
  • Grablampenweg
  • Sensemannsteig
  • Skelettkamp
  • Mumienstiege
  • Grabkerzenpfad
  • Sargstraße
  • Leichenwäscherkamp
  • Grabmal des unbekannten Idioten (Parkstraße)
  • Kaisergruft (Schlossallee).
Ich hatte das Spielfeld - natürlich in schwarz - mittels PowerPoint aufgezeichnet und die Endfassung dann an meine beiden unheiligen Mitstreiter Christoph und Thorsten versendet, was natürlich für makabere Heiterkeit sorgte, insbesondere bei Christoph, mit dem ich ja öfter hinter verschlossenen Türen Metal gehört und Headbanging gemacht habe, hihi. Renate habe ich's natürlich auch gemailt. Ihr Kommentar lautete: "Einfach sehr hübsch und eine nette Geschenkidee für Oma und Opa!" :o)

Natürlich hat das Spielfeld auch noch nette Verzierungen bekommen, z. B. gruselige Plattencover - namentlich "Fear of the Dark" von Iron Maiden und Metallicas "Master of Puppets" - und auch ein Foto von Grabmalen bei Sonnenuntergang, damit es auch höllisch gruselig wirkte.

Statt Häusern und Hotels konnte man sein Grab mit Blumen, Vasen, Grablampen usw. dekorieren - ein Hotel entsprach einem Grabstein. An Massengrab- und Ereigniskarten hatten Christoph und ich uns u. a. folgende Texte ausgedacht:

  • Du hast den zweiten Platz bei einem Mumienwettbewerb erreicht. Ziehe 200 Euro ein.
  • Du bist einer Horde Satanisten in die Hände gefallen und wurdest geopfert. Ziehe von jedem Spieler 1.000 Euro Schmerzensgeld ein.
  • Dein Hund hat die Blumen auf Oppa Ottokars Grab zertrampelt. Zahle 100 Euro Schadensersatz an den Mitspieler, dem die Straße gehört.
Dann gibt's ja noch die beiden Felder, wo bei Monopoly Steuern zu zahlen sind - daraus wurden dann Kosten für Dauergrabpflege bzw. Pacht für die Familiengruft, hehe.

Auf irgendeiner CD habe ich den Entwurf des Spielfeldes auch noch gebrannt - ich glaube, ich weiß auch, wo sie sich nach meinem Umzug befindet :o). Auf jeden Fall hatte unsere unheilige Allianz sehr viel Spaß zusammen an dem Spiel bzw. dessen Entwicklung. Christoph hatte schon erst überlegt, ob wir das nicht an Parker schicken sollten, damit das Ganze in Serie geht, denn von Monopoly gibt es wohl eine ganze Reihe von Special Editions. Auf jeden Fall fragten sich meine Mitstreiter nicht zum ersten Mal in meinem Leben, was zur Hölle ich in einem Sekretariat mache, da ich dafür eigentlich viel zu kreativ bin.

Wir als unheilige Allianz hatten ja sogar mal scherzhaft geplant, gemeinsam ein Beerdigungsinstitut zu eröffnen mit unseren Namen und dem Zusatz "and Friends" - passend wäre das auch vor dem Hintergrund gewesen, dass jeder von uns ein Ö in seinem Nachnamen hat. Als wir Sil, die einige Monate später dazu stieß, über unser Vorhaben in Kenntnis setzten, meinte sie, dass wir das ja auch abkürzen könnten, aber die Abkürzung hörte sich wegen der ganzen Ös doch etwas ungarisch an :o)).

Die Aufgabenverteilung hatten wir natürlich klar geregelt: Christoph als Dipl.-Geologe prüft die Bodenbeschaffenheit für Grabstätten, Thorsten als Dipl.-Ingenieur ist für die Technik im Krematorium verantwortlich, damit nicht plötzlich ein Sarg vor den heißen Flammen hängen bleibt und ich als Dipl.-Pädagogin mit viel Sekretariatserfahrung erstelle Trauerkarten, Todesanzeigen, regele die Formalitäten für die Hinterbliebenen, betreue natürlich die trauernden Angehörigen und wirke pädagogisch-püschologisch auf Särge ein, die einfach nicht verbrannt werden wollen :oD. Für Facharbeiten wie z. B. die Präparation von Verstorbenen für eine Aufbahrung oder das Schreinern von Särgen hätten wir dann Fachpersonal angestellt - also "Friends". Falls sich jemand Musik bei der Beerdigung des Verstorbenen gewünscht hätte, hätten Christoph, Thorsten und ich sogar selbst gesungen bzw. musiziert, wobei Thorsten angesichts seines Gießkannentenors und mangelnden musikalischen Talents davon überzeugt war, dass am offenen Grab noch mehr Leute umgefallen wären, hahaha.

Auf die Idee kamen wir, weil Thorsten kurz zuvor mit ner fiebrigen Erkältung im Bett lag und Männer sich ja öfter auch bei kleineren Blessuren mal die letzte Ölung wünschen :o)). Er war zwar soweit beschwerde- und schnupfenfrei, als er zurück kam, aber immer noch etwas schlapp. Christoph und ich hatten die Idee während Thorstens Krankenschein entwickelt - ich erzählte ihm bei unserem obligatorischen gemeinsamen Morgenkaffee davon. Als ich einleitete mit "Du, Christoph und ich haben da eine Geschäftsidee entwickelt, an der du auch beteiligt bist...!", meinte Thorsten ganz dröge: "Na, das kann ja nur was Morbides sein!" Er kannte Christoph und mich eben schon eine gewisse Zeit :o).

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