Gestern kamen mehr Menschen zu meiner Lesung, als ich je vermutet hätte. Ich hatte in etwa mit 20 Teilnehmern, höchstens mit 30 gerechnet, aber diese Teilnehmerzahl hat selbst meine kühnsten Erwartungen übertroffen - 100 Mann! Uff!! Der Großteil davon waren natürlich Studierende des Fachbereichs Kulturwissenschaften sowie meine drei "Groupies" (hihi) in Gestalt von Marina, Steffi und Thomas. Uli wollte ursprünglich auch kommen, hat es jedoch aufgrund von Arbeitsbelastung nicht geschafft, außerdem ging es ihr angesichts des ganzen Stress nicht so gut :o(.
Ich habe aus meinen Büchern "Wenn es Nacht wird im Pott", "Liebe, Tod und Teufel" sowie "Düstere Schauergeschichten" gelesen. Bei den letzten beiden Werken waren es Auszüge aus einem Kapitel, bei "Wenn es Nacht wird im Pott" natürlich der Selbstläufer - zumindest normalerweise - "Ingos mörderische Kneipenbesuche". Teilweise wurden die Schlüsselstellen der Story mit Lachern quittiert (Ingo drückt einer Blondine auf ihre Brustwarze, die sich unter ihrem Body abzeichnet und als sie sich darüber aufregt, dass er sie ungefragt befingert, antwortet er lallend: "Ich klingele, denn da unten steht einer, der rein will!"; "Alle gehen über die Straße - bis auf Ingo, der liegt unterm Twingo!" und "Kinderpimmel"), aber einigen blieb auch die Luft weg vor Entsetzen (oder Empörung?). Dabei dachte ich eigentlich, dass gerade jüngere Menschen besonders viel Humor haben, aber mittlerweile zeigen meine Praxiserfahrungen, dass eher Menschen ab 30 am humorbegabtesten sind - es sei denn, sie sind innerlich schon tot und nur zu faul zum Umfallen. Eine Studentin nannte das Ganze "derbe Sprache" - klar, hier ging es um eine Alltagsgeschichte und der Alltag wird nun mal nicht immer in wohlgewählten, vornehmen Worten dargestellt...die Dame sollte besser nicht anwesend sein, wenn Marina und ich mal unsere Zoten im Büro reißen ;o).
Natürlich kam nach meiner Lesung auch die obligatorische Frage von einem Studenten, warum alle meine Geschichten etwas mit dem Tod zu tun hätten. Die Antwort ist eigentlich sehr simpel: Auch der Tod gehört zum Leben dazu - auch wenn die meisten ihn natürlich gerne ausblenden.
Grob gesehen würde ich meine Lesung so zusammenfassen: Ich habe den Saal gerockt UND einige auch gleichzeitig geschockt ;o).
Ansonsten war ich jedoch mit der Resonanz zufrieden - es gab keine vorzeitige Massenflucht (was ein Zeichen dafür ist, dass die Zuhörerschaft sehr gelangweilt ist oder damit stummen Protest ausdrückt), Beifall gab es auch und mit dieser Zuhörerzahl hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
Nach der Lesung machte Marina noch mit uns eine Foto-Session - die wir dann auch sicherlich verwursten werden - und danach haben wir noch im Café Sonnendeck zu Abend gegessen und was getrunken. Thomas war so lieb, die Getränke zu sponsern. Nachher habe ich Marina und Steffi noch im Auto mit zum Essener Hbf genommen - normalerweise hätte die Uli die beiden mit zurück genommen, aber da sie ja nicht da war, wollte ich meine beiden Zimmerpflanzen auch nicht von Dortmund aus den ganzen Weg nach D'dorf mit dem Zug fahren lassen. Von Essen nach Düsseldorf ist es doch schon wesentlich näher mit dem Zug und so hatte ich noch nette Unterhaltung auf der Rückfahrt ;o). Thomas ist dann mit seinem Mini-Benz (ein technisches Wunder - das Auto findet den Weg nach Thomas' Aussagen von ganz allein) zurück nach Gießen gefahren. Er hatte die beiden ja netterweise vom Büro aus mit nach Dortmund genommen, wo die Drei noch aufgrund eines Sprints zur Ex-PH, der von Thomas angeführt wurde, für Aufsehen auf dem Campus sorgten, haha! Irgendwie gab es wohl ein Eintrittsproblem, weil nicht mehr alle Türen des Gebäudes geöffnet waren und so rannten die drei Mäuse von Tür zu Tür - bis sie einen offenen Eingang fanden. Jedenfalls bin ich mal auf die Fotos gespannt, die Marina geschossen hat bzw. die eine/r von uns in ihrem Auftrag geschossen hat.
2 Kommentare:
Dramatische Szenen an der Dortumunder Uni. Anzugträger rast mit seinen Assistentinnen über den Campus, Schweiß läuft in Pfützchen an ihm herab während er brüllt: Aus dem Weg, ihr Penner, wir müssen zu Alex, die liest gleich!!
Deien Beschreibung ist herrlich und so langsam sollte ich mich mal deinen Büchern widmen, versprochen. Und das Menschen ab 30 gelassener werden gegenüber dem derben Alltag, das kann ich nur bestätigen.
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