Samstag, 4. September 2010

Menschliche Zimmerpflanzen



Foto:
Sonnenblume: (c) joujou, Pixelio
____________________________________________

Aufgrund des großen Erfolges eines kurzen Essays aus dem Herbst 2007 in meinem Freundes- und Bekanntenkreis, gibt es das Ganze jetzt auch für die Allgemeinheit. Es geht um die Tatsache, dass ich, als ich im Juli 2007 meinen Dienst als Geschäftsführungsassistentin bei einem großen Energie-Versorger antrat, ständig wechselnde Zimmerpflanzen hatte, bevor ich mit Thorsten meine "finale Zimmerpflanze" bekam. Anderthalb Monate später zogen wir alle in ein neues Gebäude, sodass jeder ein Einzelzimmer hatte, aber meine finale Zimmerpflanze hatte weiterhin das Zimmer, das meinem gegenüber lag - eine günstige Lage für häufige Besuche, gemeinsamen Kaffee und Gespräche ;o). Viel Spaß!


Es war einmal eine kleine, sittsame, unschuldige und liebe Office-Assistentin mit dem klangvollen Namen Alex, die im Juli 2007 ihren Dienst bei einem großen Essener Energieversorger antrat. Zu Beginn ihrer Tätigkeit hatte sie ständig wechselnde Zimmerpflanzen. Los ging's mit einer höflichen, zurückhaltenden, indischen Ayurveda-Palme, die nur Englisch sprach und des Öfteren Stinkereis mit hatte, sodass sich Alex schon mal in der Mittagspause der Magen umdrehte. Nach zwei Wochen jedoch flog die höfliche indische Ayurveda-Palme zurück in heimische Gefilde zu ihren Artgenossen.


Am darauffolgenden Montag bekam Alex eine neue Zimmerpflanze - nämlich eine 25-jährige Sonnenblume, die von der Uni Bochum kam, um bei dem Essener Energieversorger vier Wochen Praktikum zu machen. Alex musste die Zimmerpflanze zunächst in die Künste der modernen EDV einarbeiten, denn trotz ihres jugendlichen Alters war die Sonnenblume gegenüber neuen Technologien nicht so aufgeschlossen. Dennoch war es ein fröhliches Miteinander, bis die Sonnenblume nach einem Monat zurück an die Uni ging, um weiter mit anderen fröhlichen Sonnenblumen zu studieren.


Am 1. September 2007 kam die finale Zimmerpflanze in Alex' Büro, wobei Alex zunächst nicht genau wusste, wie sie ihre neue Zimmerpflanze definieren sollte - sie würde es am ehesten als Mischung aus Alpenveilchen, Stechpalme, Sonnenblume und Cannabispflanze deklarieren, die aber am ersten Arbeitstag wegen der staubedingten Hetze von Coesfeld nach Essen etwas nach Gemüsetheke roch. Alex und ihre neue Zimmerpflanze begossen sich in der Folgezeit allmorgendlich mit einem braunen, bohnenhaltigen Getränk - auch als Kaffee bekannt - um sich selbst zu düngen. Als der Umzug ins neue Gebäude feststand, freute sich Alex umso mehr, dass ihre neue, finale Zimmerpflanze fortan im gegenüber liegenden Büro Wurzeln schlagen würde und sie jeden Morgen immer noch koffeinhaltige Getränke zusammen konsumieren konnten, um sich zu düngen.


Und wenn Alex nicht gestorben ist, ist sie weiter kreativ!! ;o)

Keine Kommentare: