Nachdem nun schon Herr Sarrazin zwei Dinge, die nicht so recht zusammen gehören, miteinander vermengt und damit offenbar den Nerv vieler Menschen getroffen hat, meldet sich auch Frau Steinbach (CDU) zu Wort und ergreift Partei für Sarrazin.
Herr Sarrazin hat sicherlich in einigen Punkten Recht damit, dass das Thema Integrationspolitik an vielen Stellen eher stiefmütterlich und nicht ausreichend behandelt wurde, womit er sich aber ins rechte Abseits geschossen hat, sind die Thesen zu "Juden-Genen" und ähnlichem. Wenn Dummheit und rechtes Gedankengut vererbbar wären, dann fragt man sich doch, von wem er sein rechtes Gedankengut genetisch geerbt hat.
Natürlich gibt es Ausländer, die sich nicht integrieren möchten und die sich weigern, die deutsche Sprache zu lernen bzw. sich bis zu einem gewissen Grad an die hiesige Kultur anzupassen, aber damit tut er all jenen Ausländern Unrecht, die hier normal arbeiten gehen, Steuern zahlen und sich gut in die Gesellschaft integriert haben. Vor allem wird der Begriff "Ausländer" mittlerweile lediglich auf Moslems reduziert, dabei leben hier auch jede Menge Menschen aus anderen Nationen, die keine Moslems sind. Und man kann auch nicht alle Moslems über einen Kamm scheren - es gibt sicherlich eine Reihe von fundamentalistischen Muslimen, die das westliche Leben verabscheuen und Andersgläubige prinzipiell als Ungläubige verteufeln, die es zu bekämpfen gilt, aber dies trifft sicherlich nicht auf die Mehrheit unserer muslimischen Mitbürger zu. Viele von ihnen verurteilen die verheerenden Anschläge vom 11. September 2001 genauso wie Bürger der westlichen Welt.
Mir macht auf jeden Fall dieser Rechtsruck Sorgen, der sich offenbar nicht nur auf die Politik beschränkt, sondern auch in Teilen der Bevölkerung Einzug hält. Und Rechtsradikalismus jetzt als Konservatismus tarnen zu wollen, halte ich für eine arge Verschleierungstaktik der eigentlichen Gesinnung. Dass die NPD jetzt Hurra schreit, weil auch Politiker aus anderen Parteien ihre Aussagen scheinbar salonfähig machen, ist vollkommen logisch.
Vor allem: Wer hat denn die ganzen Gastarbeiter in den 60ern nach Deutschland geholt, weil sich der Deutsche als ewiger Herrenmensch zu schön war, bestimmte Arbeiten zu erledigen. Nun stören die Einwanderer aber offensichtlich bzw. es werden alle über einen Kamm geschoren. Das macht einem echt Sorgen, zumal der Faschismus auch in der Arbeitswelt Einzug zu halten scheint, wenn auch nicht ausschließlich in Bezug auf Ausländer.
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