Mein Lieblingsstofftier Sammy ist ziemlich beunruhigt, da ihre verstorbene Lieblingsschwester Edeltraud heute früh in meiner Kaffeetasse erschien und sie vor teuflischen Möwen warnte - allerdings merkte Edeltraud auch direkt an, dass ich als Sammys Mutti das Problem lösen kann. Hm, davon bin ich überzeugt - es gibt fast nix, was ich nicht in den Griff kriege. Nur gegen mein APS bin ich ziemlich machtlos, denn das macht ohnehin, was es will - vor gut zwei Wochen meinte es ja, mir ne TIA bescheren zu müssen. Die Sau! :o( Mal gucken, was es sich als nächstes einfallen lässt *grummel*. Immerhin hab ich meine Marcumar-Dosis schon erhöht und somit auch meinen INR in den neuen therapeutischen Bereich angehoben. Allerdings habe ich mit meinem APS gesprochen und ihm gesagt, dass es im vergangenen Jahr wohl genug Spaß hatte - Hörsturz im Juli 2010, zusitzende Arteria fermoralis links im Winter 2010/2011, jetzt im Juni 2011 die TIA mit Sehstörungen und Schwindel - und dass es sich jetzt mal wieder ins Nirvana verabschieden kann, denn das hat es ja zwischen Sommer 2004 und Sommer 2010 ja auch getan.
Skurril fand ich auch, dass mir die Ärzte letzten Montag im Philipp nicht glauben wollten - wobei das eine mir bis dato relativ unbekannte Mannschaft war, also keiner der Herrschaften, mit denen ich sonst zu tun hatte - dass ich keinen Systemischen Lupus Erythematodes (SLE) habe, sondern "nur" einen Lupus Antikoagulans. Deshalb haben die extra noch mal in der Rheumatologie in Werden angerufen, wo ihnen diese Diagnose ja auch bestätigt wurde, also nix mit SLE, hehe. Hm, eigentlich steckt in dem Begriff Lupus Antikoagulans das Wort "Blutgerinnung" schon mit drin, aber das ist einer der Gründe, warum ich vielen Ärzten nicht vertraue: Dann haben sie mal irgendwo was gehört oder gelesen und wollen einem dann direkt irgendwas andichten - der Oberarzt dachte ja sogar erst, dass meine TIA - die ja erst sogar als Mikro-Schlaganfall tituliert wurde - durch eine Entzündung im Hirn resultieren könnte. Er kam aber irgendwann von selbst drauf, dass da alle Anzeichen gegen sprechen, zumal mein Stationsarzt ja schon am Montagabend in der Notaufnahme einiges getan hatte bei den Tests, um z. B. eine Meningitis als Ursache für die Sehstörungen auszuschließen. Als ich ihm am Montag bei meiner Einlieferung sagte, dass ich an einem Antiphospholipid-Syndrom leide, an das allerdings der Lupus Antikoagulans gekoppelt ist, schien ihm die Erkrankung selbst was zu sagen, aber er hat zum Glück darauf verzichtet, irgendwelche Spekulationen und Mutmaßungen zum Thema anzustellen, was mir so auch viel lieber war. Er hat sich offenbar an das Motto von Dieter Nuhr gehalten: "Wenn man keine Ahnung hat: Einfach mal die Fresse halten!" :o) Ich fand dieses Verhalten, das aber trotzdem kompetent und überlegt war, jedenfalls viel angenehmer und besser als diese sensationsheischenden Mutmaßungen über Erkrankungen, mit denen sich viele Ärzte gar nicht richtig auskennen. Das ist ja auch nicht weiter schlimm - auch als Arzt kann man nicht alles wissen - aber wenn dann jemand nicht die Größe hat, vor sich selbst und dem Patienten zuzugeben, dass er in einem bestimmten Bereich an seine Grenzen stößt, dann finde ich das ärgerlich - und manchmal kann das sogar lebensbedrohlich für den Patienten werden, wenn an ihm rumgedoktert wird, weil der behandelnde Arzt durch gefährliches Halbwissen glänzen will. Da hat mir mein Stationsarzt viel besser gefallen - er hat nicht viel geredet, hat mit mir die bei der Symptomatik üblichen Tests gemacht und alles Notwendige veranlasst, ohne da die Pferde scheu zu machen oder über dies und das zu spekulieren. Das hätte mich auch ehrlich gesagt ziemlich kirre gemacht, zumal ich angesichts meiner Sehstörungen ohnehin schon unruhig genug war, aber mein Stationsarzt hat es durch seine Art geschafft, mich zu beruhigen und mich nicht noch zusätzlich mit Spekulationen, gefährlichem Halbwissen und einem Leben im Konjunktiv (hätte, sollte, könnte, würde...) aufzuregen. Chapeau!
Im August 2004 lag ich mit einer jungen Dame namens Silke auf der Rheumatologie in Werden und die hatte tatsächlich einen SLE, der nach 20 Jahren Schweigen über Nacht voll zugeschlagen hat, sodass ihr Zustand lebensbedrohlich war, da ein SLE nun mal die inneren Organe angreift; in dem Fall die Nieren. Ihr Lebensgefährte hatte direkt den Notarzt alarmiert, der sie erst mal in ihrem Wohnort Meinerzhagen ins Krankenhaus gebracht hat - und auch dort hatten die Ärzte zum Glück die menschliche Größe zu sagen, dass sie sich nicht gut genug mit Rheuma und SLE auskennen und haben sie direkt rüber nach Essen in die Rheumatologie bringen lassen. Wer weiß, wie das ausgegangen wäre, wenn da auch irgendne Bratbirne von Mediziner gemeint hätte, er müsste auf Gebieten rumdoktern, von denen er nichts oder nicht viel weiß.
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