Nachdem unsere Protagonisten sowohl von den Enten im Schlossparkteich als auch vom Ordnungsamt der Stadt Essen aus dem Schlosspark verbannt wurden wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses, groben Unfugs und Sachbeschädigung, müssen sie sich ein neues Rodelgebiet suchen. Selbiges ist schnell gefunden, denn der Reuenberg in Gerschede bzw. Dellwig ist im Gefälle bzw. in der Steigung wegen der Schneemassen gesperrt. Auch in den umliegenden ruhigen Seitenstraßen wie Bergheimer Steig/Ripshorster Straße, Herskamp und Gerscheder Straße ist das Rodeln temporär möglich.
Die Herren Thomas, Thorsten, Arno und Tim entschließen sich, mit einem schlauchbootähnlichen Gebilde den Herskamp hinunter zu sausen. Das Gleiche gilt für Marina, Alex, Uli und Renate. Steffi möchte lieber alleine per Bauchfletscher auf einem handelsüblichen Schlitten den Herskamp ab Bergheimer Steig bis zum Bahndamm am Knotenpunkt Herskamp/Luthestraße/Blitzstraße/Rahmannstraße hinunter sausen.
Bevor die Herren den Herskamp hinunter rodeln, wärmen sie sich an Petras schwermetallischem Glühweinstand mit einem entsprechenden Getränk auf. Auf der Ecke Herskamp/Bergheimer Steig steht eine etwas merkwürdig anmutende Combo - ein wortkarger Mundharmonikaspieler, ein Banjospieler mit Goldzähnen, ein Gitarrist mit satanischem Make-up und ein Hornist mit Pausbacken. Als die Herren ihre Position auf ihrem Gefährt einnehmen, spielen die Musiker wie auf's Stichwort "Das Lied vom Tod". Alle finden das lustig, nur Thomas stehen die Haare zu Berge, als er die düstere Mundharmonika-Melodie hört. Tim und Thorsten finden das Ganze etwas überbewertet und setzen sich nach vorne, weil sie lenken und bremsen möchten. Arno und Thomas nehmen hinten Platz. Sie geben sich Anschub mit den Händen und rauschen los. Thomas hofft, dass sie die etwa 600 m lange Strecke heil überstehen. Arno sieht das wesentlich gelassener und die beiden Piloten sowieso.
Schon bevor die Herren den Kreuzungsbereich Dachsfeld/Herskamp auf halber Höhe erreichen, zeigt sich, wie unterbewertet Tim und Thorsten Lenken und Bremsen finden: Sie touchieren einen Porsche am Fahrbahnrand und fahren forthin ohne Arno weiter, der erstaunt mitten auf dem Dachsfeld liegen bleibt. Das Dachsfeld macht seinem Namen alle Ehre, denn ein Dachs stürmt direkt auf Arno zu, um sich mit ihm zu zoffen, der Andere springt auf den Schlitten auf und belästigt Thomas, der natürlich prompt nach Alex jammert. In Höhe des Tauwegs dröhnt aus irgendeinem Haus lautstark der AC/DC-Klassiker "Highway to Hell". Thomas ruft panisch, dass es jetzt wohl besser wäre zu bremsen, aber die beiden Piloten denken gar nicht daran: Sie brettern mit über 50 km/h in die Ebene über die Luthestraße hinweg - ja, und dann ist es zu spät: Sie kommen aus der Spur und rauschen volle Kanne gegen den Bahndamm. Tim fliegt in hohem Bogen darüber hinweg - wie gut, dass gerade keine S-Bahn kommt! - und landet auf der anderen Seite auf der Rahmannstraße in den Überresten eines Döners, den dort jemand wohl entsorgt hat. Danach hat er ne Zwiebel auf dem Kopf. Einige Kinder, die die Rahmannstraße entlang laufen, sehen das und singen: "Ich hab ne Zwiebel auf dem Kopf, ich bin ein Döner, denn Döner macht schöner..." Tim motzt ihnen hinterher: "Spackos!"
Thorsten hat unfreiwillig Bekanntschaft mit einer jungen Birke auf dem Bahndamm gemacht und liegt benommen in ihrem Geäst. Thomas wundert sich, dass er ein pelziges Gefühl im Mund hat - dabei hat er doch gar keine Oberföhringer Vogelspinne verkostet, original verkorkst von Palhuber & Söhne [Loriot lässt grüßen] - nein, er hat beim Sturz unfreiwillig dem Dachs in den Allerwertesten gebissen. Der Dachs knallt ihm eine und rennt unverletzt von dannen Richtung Dachsfeld. Thomas jammert lautstark nach Alex. Einige Anwohner auf der Blitzstraße haben zwei Rettungswagen alarmiert, damit die Beiden abtransportiert werden. Thomas jammert im Krankenwagen immer noch nach Alex, sodass der Notarzt ihm eine Beruhigungsspritze gibt, damit mal endlich Ruhe im Karton ist. Thorsten zeigt den Ärztinnen in der Notaufnahme des Philippusstift mal wieder alles, was sie sehen wollen.
Arno hat sich mittlerweile aufgerappelt, doch da kommt Steffi den Hang hinunter gesegelt. Sie grinst maliziös, als sie Arno über den Haufen fährt und verpasst ihm im Vorbeifahren einen Aufkleber: "Ich bremse nicht für Männer!"
Tim hat sich mittlerweile auch aufgerappelt und humpelt frustriert den Herskamp hinauf. Wo sind denn bloß Thorsten, der Spacko Thomas und Vollpfosten Arno? Egal, er braucht gleich erst mal nen Glühwein bei Petra.
Mittlerweile sausen die vier Mädels den Herskamp hinunter und juchzen dabei übermütig. Netterweise spielt jemand "Seasons in the Abyss" von Slayer. Tim ist mittlerweile bei Arno angekommen und hilft ihm freundlicherweise auf. Kaum, dass beide auf ihren Füßen stehen, werden sie von den vier Damen auf die Hörner genommen. Alle jubeln und klatschen - weniger wegen Tim, sondern wegen Arno. Uli ist die Einzige, die heult. Alex dreht sich um und fragt sie, warum sie denn weinen müsse. Uli snieft: "Scheiße, ich hab nicht gehört, wie Arno im Schnee aufgeschlagen ist!" Die Rüstige lacht. Sie lacht weiter, als sie ein paar Pänze auf die Hörner nehmen, die unvorsichtigerweise den Herskamp überquert haben, als sie dort mit ihren Mitstreiterinnen den Berg hinunter gesaust kommt.
Das Ende vom Lied: Arno, Thomas, Tim, Thorsten, Alex, Renate, Uli, Marina und Steffi haben fortan nicht nur Westerberg-, sondern auch Herskamp-Verbot ;o).
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