Gestern Abend lief ja im Ersten wieder alljährliche Eurovision Song Contest. Für Deutschland ist Cascada mit ihrer Sängerin Natalie Horler und dem Titel "Glorious" an den Start gegangen - na ja, ich hab schon schlechtere Titel gehört, aber auch schon bessere. Da hat mir unser letztjähriger Titel "Standing Still" von Roman Lob jedenfalls besser gefallen. Der dänische Beitrag hat m. E. zu Recht gewonnen, weil ganz gut. Herzlichen Glückwunscht zum Sieg in unser nördliches Nachbarland! :o)
Ich hab mir den ESC nicht angeschaut, bis auf die Punktevergabe. Um 20.15 Uhr lief ne Wiederholung von Stubbe im ZDF, denn den Tatort aus Dortmund, der im WDR wiederholt wurde, wollte ich mir nicht antun - ich hab zwar in Dortmund studiert, dort vor fast drei Jahren eine Lesung gehalten und mag auch den BVB, aber den Tatort aus Dortmund kann man vergessen.
Auf Arte lief ab 21.45 Uhr ne Dokumentation über die Disco-Welle der 70er Jahre. Auch wenn ich die damals angesagten Titel eher in meiner Kindheit miterlebt habe und einige davon noch nicht mal so schlecht fand, so sind aus der Ära bis heute viele Party-Klassiker dabei, so z. B. "YMCA" von den Village People, "Love to love you, baby" von Donna Summer oder "I will survive" von Gloria Gaynor.
Es war auch interessant zu erfahren, dass diese Disco-Bewegung auch darauf basierte, mehr Toleranz und Integration für Homosexuelle und (afroamerikanische) Frauen zu erreichen. Das Motto war in jedem Fall gut, aber leider ist gerade in Bezug auf die genannten Ziele heute wieder vieles in der Rückwärtsbewegung. Auch wenn Schwule und Lesben mittlerweile eine eingetragene Lebenspartnerschaft haben dürfen, so ist die Toleranz gegenüber Homosexuellen leider immer noch keine Selbstverständlichkeit - gerade manche fundamentalistische Katholiken (ja, es gibt nicht nur bei den Muslimen Fundamentalisten, auch wenn das gerne ausgeblendet wird von Politik und Massenmedien) erklären Homosexuelle ja nach wie vor für gestört, geisteskrank oder was auch immer. Soviel Intoleranz und Kleingeistigkeit mancher Leute ist echt nicht zu ertragen - die Homosexuellen regen sich ja auch nicht auf, wenn sie ein heterosexuelles Paar zufällig beim Küssen sehen, aber umgekehrt machen manche Heteros nen Aufriss, wenn sie sehen, wie sich ein schwules oder lesbisches Paar küsst. Manche Kleingeister können wohl mit dem Motto "Leben und leben lassen" nicht allzu viel anfangen. Schade...
Auch Frauen haben's teilweise ziemlich schwer - bei Männern reichen 25 % Leistungsfähigkeit, um als Top-Manager angesehen zu werden, bei Frauen reichen vielfach noch nicht mal 125 %, teilweise werden die Damen von manchen Leuten, die selbst nicht gerade aussehen wie der Traum schlafloser Nächte, auf ihr Aussehen reduziert und unseren Politikern wäre es doch am liebsten, wenn Frauen wieder alle an den Herd zurückkehren, denn dann hätten sie ja noch ihre Arbeitslosenstatistik weiter geschönt. Das ist auch relativ altersunabhängig - unter 25-jährige Frauen haben noch nicht genug Berufs- und Lebenserfahrung und werden deshalb von manchen Arbeitgebern abgelehnt, Frauen im gebärfähigen Alter könnten ja irgendwann mal Mutter werden, ältere Arbeitnehmerinnen kosten zuviel und haben teilweise schon Falten...echt krank, dieses System. Offenbar können Frauen es in vielen Fällen keinem Recht machen, ohne dass sie was dafür könnten.
Nach dieser interessanten Dokumentation habe ich dann die Punktevergabe beim ESC geschaut. Es ist logisch, dass der Kommentator zu Deutschland hält, aber dieses seufzende "Kann ich nicht verstehen, Natalie Horler hat so einen starken Auftritt hingelegt" und das Gemotze, dass wir von unseren Nachbarländern Österreich, Schweiz, Niederlande und Belgien gar keine Punkte bekommen haben, war schon leicht peinlich. 18 Punkte haben wir ja immerhin erzielt.
Am peinlichsten war aber der Auftritt von Lena Meyer-Landrut in Hamburg - unsere ESC-Gewinnerin von 2010 mit ihrem Trällerelsen-Titel "Satellite" - als sie die Punktvergabe durch die deutsche Jury verkündete. Dieses hysterische, alberne Gekicher und Genuschel hatte schon nix mehr mit Freundlichkeit und guter Laune zu tun, da konnte man eher den Eindruck bekommen, dass sie neben Alkohol auch noch Ecstasy und LSD gleichzeitig eingeworfen hatte. Selbst die Moderatiorin des ESC in Malmö war bei diesem albernen Gekicher und Gebrabbel schon sichtlich irritiert. Die Damen und Herren aus den anderen Ländern waren auch fröhlich und gut gelaunt, wenn sie die Punktevergabe für ihr jeweiliges Heimatland bekannt gaben, aber dieses hysterische, alberne Gegacker von Lena war echt schon mega-peinlich. Wie gut, dass ich keine Bierflasche neben mir stehen hatte, die hätte umfallen können - darüber hätte ich dann wohl wesentlich mehr gelacht als über diesen peinlichen LSD-Kicher-Hysterie-Auftritt von Lena...
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