Montag, 23. November 2009

Drei Todesfälle und (noch) keine Hochzeit

Thomas ist sehr betrübt, denn drei seiner Triops-Krebse - namentlich Tripsi, Tipsi und Topsi - haben nach einer Lebensdauer von sechs Monaten das Zeitliche gesegnet. Alex tröstet ihn und sagt ihm, dass Triops-Krebse nunmal nicht älter als sechs Monate werden. Sie verspricht aber, ein würdevolles Begräbnis für seine drei Haustierchen zu organisieren. Thomas ist sehr dankbar dafür und nimmt dieses Angebot gern wahr.

Thorsten und Tim zimmern gemeinsam drei kleine Särge, während Alex Hans-Peter - auch als Charmin Bear bekannt - einbestellt, weil der nicht nur promovierter Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist, sondern auch sehr engagiert in seiner katholischen Kirchengemeinde. Der Charmin Bear erklärt sich bereit, sowohl die Totenmesse als auch die Grabrede zu halten - aber erst, nachdem Alex ihm versichert hat, dass Triops-Krebse nicht beißen.

Marina ist so freundlich und organisiert zusammen mit den Besuchern ihrer Inselden Leichenschmaus, während Steffi extra Aufkleber für die Särge anfertigt. Nachdem die Särge fertig sind und Alex die drei Tierchen in der kleinen Totenhalle neben dem Friedhof der Kuschelkrebse aufbahrt, heben Tim und Thorsten gemeinsam die drei Gräber aus. Die Jungs von Metallica erklären sich bereit, unentgeltlich am offenen Grab The Call of the Ktulu zu spielen.

Am nächsten Tag pilgert eine ganze Prozession zum Friedhof der Kuschelkrebse, die vom Charmin Bear angeführt wird. Die Särge werden von Thomas, Alex und Tim getragen. Thorsten hat einen ganzen Karton Feudel dabei, um der Trauergemeinde die Tränen aus dem Gesicht feudeln zu können. Thomas schluckt schwer, als seine drei Krebschen in ihren Särgen in die Erde hinab gelassen werden, während der Charmin Bear eine etwas monotone, unsichere Grabrede hält und die toten Triops-Krebse segnet. Metallica spielen verabredungsgemäß The Call of the Ktulu. Dem Charmin Bear ist das unheimlich und Thomas plärrt. Im Gegensatz zu ihm in manchen Beratungsgesprächen tröstet Alex ihn aber und lässt ihn nicht einfach nur weinen.

Am Strand findet der Leichenschmaus statt. Zum Glück haben die Taschenkrebse und Mantarochen schon alle von Marina und ihren Gästen zubereiteten Speisen angeliefert, sodass es auch direkt losgehen kann. Alex schickt einen Taschenkrebs mit einer Dankesbotschaft an Marina los.

Da Thomas gerade total in Trauer versunken ist und ein Kummerschüsselchen Flan nach dem anderen verdrückt, sitzt Alex händchenhaltenderweise mit Thorsten unter einer Palme und lässt sich von ihm eine Gruselgeschichte erzählen - und zwar die von dem verrückten Feudel Franky, der weltweit Leute in ihren Schlafzimmern gemeuchelt hat, denn er versteckt sich bevorzugt unter dem Bett, weil es dort dunkel und besonders staubig ist. Die Bekennerschreiben verfasst er wahlweise mit DOMESTOS oder der blauen Flüssigkeit der WC-Ente. Alex findet das Ganze jetzt noch nicht so spannend und bekommt zusätzlich fast nen narkoleptischen Anfall, als Thorsten anfängt, sämtliche Orte aufzuzählen, in den Franky der verrückte Feudel schon aufgetaucht ist - Gießen, Essen, Coesfeld, Datteln, Leipzig, Stavanger, Malmö, Zürich, Bern, Wien, Saarbrücken, Duisburg, Bottrop, Windhuk, Kapstadt, Mombasa, Nairobi, Sydney, Perth, Rio, Tegucigalpa, Montevideo, Seoul, Kalkutta...die anderen Gäste stehen ebenfalls kurz vorm Einschlafen, aber zum Glück sagt der Charmin Bear, dass er müde ist. Alex ist so froh, dieser blöden Aufzählung entrinnen zu können, und geleitet ihn ins Gästehaus. Thorsten versteht die Welt nicht mehr und feudelt frustriert an einer Palme herum.

Der Charmin Bear meint, dass er unter Garantie nicht schlafen kann, zumal die Mondsichel genau auf sein Bett scheint, sodass Alex ihm eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest - und zwar wolkenweiche Geschichten vom Charmin Bear aus dem Bilderbuch "Charmin der Bär und seine Freunde. Bärenstarke Kuschelgeschichten". Das eigentlich für kleine Kinder gedachte Buch beinhaltet vier kurze Geschichten, aber schon nach der zweiten ist der Charmin Bear fest und selig lächelnd eingeschlafen. Das Sandmännchen streut ihm noch ein wenig Sand in die Augen. Zum Glück verzichtet Sabber-auf-Kissen-Mann darauf, auch noch im Schlafzimmer der Charmin Bear aufzutauchen...

Als Alex zu den übrigen Gästen zurückkehrt, gucken alle ziemlich angeekelt aus der Wäsche, nur Tim und die Jungs von Metallica grinsen breit.
"Was ist los?" will Alex natürlich wissen.
Tim: "Tja, Schatzi, ich hab der Trauergemeinde gerade von Mahmud dem makaberen Magen erzählt!"
"Wer ist das denn?"
James Hetfield singt den Refrain des Metalllica-Hits Creeping Death von ihrem zweiten Album "Ride The Lightning":

So let it be written
so let it be done
to kill the first born pharao son
I'm creeping death

Alex hat den Zusammenhang jedoch noch nicht ganz gerafft, aber ihr ist schon mal klar, dass Mahmud der makabere Magen wohl aus Ägypten stammen muss. Klar, die Körper der Pharaonen wurden vor der Einbalsamierung ausgenommen, das heißt, die inneren Organe wurden getrennt vom restlichen Körper des Leichnams bestattet, da ansonsten die Gefahr bestanden hätte, dass der einbalsamierte Leichnam durch die Gase, die beim Verwesungsprozess entstehen, platzt. Die Organe wurden ebenfalls in Mull gehüllt und einbalsamiert.

"Und was ist daran so Besonderes?" fragt Alex nach.
Thomas guckt aus der Wäsche, als wenn ihm speiübel wäre und sieht Tim hilfesuchend an, doch der setzt natürlich zu einer Erklärung an.
"Mahmud der makabere Magen kotzt bekloppten Leuten in den Hausflur!"
Da muss Alex lachen, nur der Großteil der Gäste guckt ziemlich angeekelt. Thorsten feudelt seinen eigenen saueren Speichel auf. Thomas jammert schließlich los: "Alex! Mir ist schlecht und ich hab Rückenschmerzen!"
Daraufhin hebt Alex die Tafel auf, sodass alle ihre Schlafstätten aufsuchen. Sie legt Thomas ein Thermacare Wärme-Kissen um und eine Yeti-Wärmflasche von Nichtlustig (c) auf den Bauch, damit es seinem Magen auch bald besser geht. Ein Rennie hat sie ihm auch schon gegeben. Thomas bittet Alex ganz lieb, ihm auch eine Gute Nacht-Geschichte vorzulesen, aber bitte eine gruselige ohne größeren Ekelfaktor. Alex ist zwar nicht so überzeugt davon, dass das so das Richtige für ihn ist, greift aber auf seine Bitten hin doch zu Stephen Kings Kurzgeschichtensammlung "Im Kabinett des Todes". Sie liest ihm ihre Lieblings-Story "Der Straßenvirus zieht nach Norden" vor, bei der es um ein Bild geht, das sich ständig verändert. Der auf dem Aquarell gezeigte junge Mann beginnt, in der Realität ein mörderisches Eigenleben zu führen.

Das Ende vom Lied: Alex schläft seelenruhig neben Thomas ein, nachdem sie mit Lesen fertig ist, aber Thomas liegt neben ihr mit tellergroßen Augen und Schlupfnippeln in der Dunkelheit und findet keine Ruhe. Das war doch eine ziemlich beunruhigende Geschichte! Er hält heimlich Ausschau nach Mahmud dem makaberen Magen, dem verrückten Feudel Franky, einem jungen Mann mit Reißzähnen und anderen Horror-Gestalten, während Alex selig lächelnd neben ihm schläft...

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