Dienstag, 17. November 2009

Nageln auf den Inseln

Alex hat sich in einem Fotoshop auf dem Festland ein schönes neues gerahmtes Wandbild bestellt, dass sie nach Anlieferung durch einen Mantarochen selbstverständlich aufhängen möchte. Als Thomas sieht, dass Alex zu Hammer und Nägeln greift, ruft er erschüttert aus: "Alex, nicht! Das ist doch Männer-Arbeit!"
Alex dreht sich missbilligend zu ihm um und antwortet: "Thomas, ich habe schon öfter in meinem Leben genagelt - das solltest du eigentlich wissen!"
Thomas ist sprachlos und versteht gar nicht, wieso Thorsten, der mal wieder feudelt, und Tim, der gerade auf einer Couch eine Zeitschrift liest, sich abrollen vor Lachen. Zu Tim und Thorsten gewandt fährt Alex mit breitem Grinsen fort, während sie den Nagel vorsichtig in die Wand schlägt (wohlgemerkt, ohne sich auf den Daumen zu kloppen!): "Hey, was ist der Unterschied zwischen Casanova und Jesus?"
Die beiden grinsen in Erwartung einer harten Pointe, während Thomas ganz grüblerisch aus der Wäsche guckt und über mögliche Antworten nachdenkt. Die beiden haben zu unterschiedlichen Zeiten gelebt? Casanova hatte viele Frauen, Jesus nicht? Casanova ist im Gegensatz zu Jesus nicht am Kreuz gestorben?
Alex präsentiert auch direkt die Lösung für ihre Scherzfrage: "Der Gesichtsausdruck beim Nageln!"
Thorsten und Tim lachen laut, während Thomas jetzt über die Kernaussage der Pointe nachgrübelt. Jesus wurde ans Kreuz genagelt, aber Casanova...?! Tim stöhnt nur leise: "Spacko!" Thorsten feudelt weiter und möchte Alex in Kürze einen Praxis-Kurs im Nageln geben. Sie ist damit einverstanden und zwinkert ihm fröhlich zu. Tim lacht und verschwindet in sein Zimmer, um sich seine Taucherklamotten anzuziehen und tauchen zu gehen. Thomas versteht die Welt nicht mehr. Was haben die denn alle nur mit dem Nageln? Und wieso schlägt Alex selbst Nägel in die Wand? Manchmal findet er es bei aller Liebe schwierig, Alex als modernes weibliches Wesen zu verstehen.

Auch der Nichtlustig-Cartoon mit dem Titel "Zombie-Omas", den Alex ihm im Internet gezeigt hat, hat ihn sehr beunruhigt. Er fragt sich seit Betrachten dieses makaberen Werks, ob seine Oma auch nachts auf dem Friedhof sitzt und für andere Tote in ihrer Umgebung Pullis strickt. Das findet er jetzt richtig traurig, denn früher hat sie immer nur für ihn nette Pullis gestrickt. Der Gedanke, dass Oma trotz ihres (un)toten Zustandes Pullis strickt und das auch noch für fremde Leute, lässt ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Alex möchte er lieber nicht fragen, ob sie ihm einen Pulli strickt, denn er ist überzeugt davon, dass sie gar nicht stricken kann und auch nicht will (womit er durchaus Recht hat, höhö). Stattdessen nagelt sie ja lieber.

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