Gestern Nachmittag warf ich kurz vor Feierabend einen Blick auf die Homepage der UWZ, wo bereits eine Gewittervorwarnung für fast ganz NRW bestand, also auch für Düsseldorf und Essen. Das verwunderte auch nicht weiter, denn die Sonne bruzzelte gestern Nachmittag vom Himmel und mit jeder Stunde wurde es ein bisschen schwüler und unterträglicher, sodass meine Gattin und ich schon gemeutert haben. Als ich nach 17 Uhr die A52 Richtung Essen befuhr, waren bereits komische, aber nicht bedrohlich aussehende Wolken da, die Sonne bruzzelte immer noch erbarmungslos. Dennoch war ich mir sicher, dass in den nächsten Stunden ein Gewitter aufzieht, denn die Clios flogen wieder tief, während die BMWs entgegen ihrer sonstigen Angewohnheit total handzahm über die Autobahn tuckerten :o).
Ich hatte ab 18.30 Uhr eine Versicherungsvertreterin zu Besuch und kurz nach 19 Uhr, als wir noch sprachen, wurde der Himmel von Südwesten her düster - zwar nicht bleigrau, aber grüngrau, sodass die Welt in ein ziemlich eigenartiges Licht getaucht war. Kurz darauf setzte Dauergrummeln ein, der Wind frischte böig auf. Die Donner kamen näher und da meine Versicherungsvertreterin Angst vor dem Donner hat und ihre beiden Töchter allein zuhaus waren, ist sie schließlich zu ihrem Auto geflüchtet. Im Hausflur war es so düster, als wenn Nacht wäre, sodass ich ihr Licht angemacht habe, damit sie nicht im Dunkeln noch die Treppe runter segelt. Dass Menschen vor dem Donner mehr Angst haben als vor dem viel gefährlicheren Blitz ist allerdings keine Seltenheit, darüber habe ich auch mal nen Artikel unter Suite101.de mit dem Titel "Angst vor dem Donner" geschrieben - das Ganze nennt sich dann Bronchophobie oder Tonitrophobie, also Angst vor tiefen Tönen.
Ich zog es wenigs später auch vor, meine Balkontür zu schließen, nachdem es einmal in nächster Nähe grell geblitzt hatte und daraufhin ein kurzer, peitschenartiger Knall folgte - Naheinschlag. Sammy wich mir vor lauter Angst nicht mehr von der Seite und war froh, als ihr Brüderchen wohlbehalten die Wohnung betrat. Ecki hat zwar keine Angst vor Gewitter, aber im Freien hält er sich bei ner Schwergewitterlage auch nicht gerne auf. Durch das starke Gewitter hatte ich zwischenzeitlich keinen Telefonempfang mehr, wie ich feststellte, als ich mit meinen Eltern telefonieren wollte, die sich derzeit im Urlaub in Bad Zwischenahn befinden. Erst kurz vor acht kriegte ich wieder Verbindung, weil die Gewitter - es hatte sich noch ein zweites von Westen dazu gesellt - langsam weiter zogen. Der Regen war zumindest in Gerschede normal, aber gar nicht weit entfernt auf der Frintroper Straße war Land unter, wie ich später am Abend in WDR Aktuell sah. Die Blitze waren auf jeden Fall sehr grell; gegen 19.45 Uhr verkokelte ein Blitz mit einem Sinn für im wahrsten Sinne des Wortes kohlrabenschwarzen Humor in etwa 30 m Entfernung eine Taube, die dann auch wie ein Stein vom Himmel fiel. Einerseits tat mir das Tier natürlich leid, als es gegrillt wurde, andererseits kam das meinem schwarzen Humor irgendwie auch zupass. Sammy nöhlte und heulte.
Gerade, als das erste Gewitter abgezogen war, folgte das zweite, wenn auch nicht so heftig wie das erste (vgl. Foto).
(c) Alexandra Döll - 18. August 2011
Das Ganze ging dann auch bis kurz vor zehn, doch danach war Ruhe. Heute früh folgte noch mal ein kurzes Gewitter, doch nun ist Ruhe - obwohl draußen immer noch Waschküchenluft herrscht.
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