...um mal meine Zimmerpflanze Eva zu zitieren. Am Dienstagabend sah ich mir u. a. die Sendung "Visite" im NDR an, wo auch darüber berichtet wurde, dass manche Menschen zu früh aus dem Krankenhaus entlassen werden, weil sich ihr noch längerer Aufenthalt im Krankenhaus im Vergleich zur Fallpauschale nicht rechnen würde. Im konkreten Fall ging es um einen jungen Mann, der am Tag seiner OP noch vor die Tür gesetzt wurde, obwohl die Narbe eiterte und der größte Probleme hatte, nen niedergelassenen Arzt zu finden, der die Narbe jeden Tag ambulant versorgt. Der zweite Fall zeigte einen jungen Motorradfahrer, der unverschuldet Opfer eines Verkehrsunfalls wurde und dem wohl auch schon suggeriert wurde, dass er der Klinik zu teuer wird - die konnten ihn aber wohl nicht an die Luft setzen, da dieses Krankenhaus verpflichtet ist, auch Patienten, die zum Unkostenfaktor werden, da zu behalten. Da kann man wirklich nur das Brechen kriegen, wenn man sowas hört. Sind Patienten jetzt schon lästige Störfaktoren, die bitte auch noch Gewinn abwerfen sollen? Wenn man dem missmutig dreinblickenden, blasierten Controller der Medizinischen Hochschule Hannover glauben darf, ja.
Sorry, dass die Krankenkassen je nach Erkrankung nur ne bestimmte Pauschale zahlen, ist nicht die Schuld der Patienten und auch in vielen Fällen nicht, dass sie krank werden. Wenn man sich den Blödsinn anhört, fragt man sich echt, wofür wir alle noch Krankenkassenbeiträge zahlen, wenn Kranke sowieso nur Störfaktoren sind, die auch noch Geld kosten. Wenn Menschen jetzt schon für manche geldgeile Anzugträger in Wirtschaft, Gesundheitswesen und Politik keine Menschen mehr sind, sondern nur noch Melkkühe, die bitte Profit abwerfen sollen, kann man wirklich nur sagen: Armes Deutschland!
Ich wünsche niemandem was Schlechtes, aber wenn ich dann solche Controller und anderen BWLer höre, die gar nicht mehr den Menschen sehen, sondern nur noch Geld bzw. ihre Kosten-Leistungs-Rechnung, wünsche ich denen auch mal, dass sie so schlimm krank oder verletzt werden, sodass sie gezwungenermaßen länger im Krankenhaus bleiben müssen. Da möchte ich aber mal das Gesicht von solchen kleingeistigen Egoisten sehen, wenn sie halbtot in ihrem Bett liegen und der Controller der Klinik erscheint an ihrem Bett mit den Worten: "Entschuldigung, Herr XY, Sie sind zwar immer noch sehr krank, aber Sie werden für uns zum Kostenproblem und werfen keinen Gewinn mehr für unser Haus ab. Wir entlassen Sie jetzt nach Hause - sehen Sie doch zu, wie Sie klar kommen mit Ihren Symptomen!" Selig die Armen im Geiste, mehr fällt mir dazu auch nicht mehr ein.
Ähnlich übel wird mir, wenn die Politik es scheinbar als vollkommen normal ansieht und sich gegen den Mindestlohn sträubt, wenn Menschen trotz eines Vollzeitjobs noch ergänzend Hartz IV dazu beantragen müssen bzw. sich noch zu ihrer Vollzeitbeschäftigung nen Mini-Job dazu nehmen müssen. Da stimmt irgendwas in den Relationen nicht. Normalerweise sollte jeder Vollzeitbeschäftigte in der Lage sein, ohne staatliche Hilfen oder einen Mini-Job seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, aber die Politiker als Marionetten der Wirtschaft scheinen das ja noch vollkommen normal zu finden. Wenn das so ist, können Politiker ja ihre Diäten auf 5 EUR Stundenlohn kürzen (mehr ist der Schwachsinn, den die da vielfach beschließen, auch nicht wert...) - mal gucken, was dann los ist. Dann wäre das Geheul nämlich groß. "Wovon soll ich denn leben?!" Tja, fragt doch mal die Geringverdiener und Hartz IV-Empfänger, die unverschuldet in Not geraten sind, wie sie davon leben können.
Wie schrieb George Orwell so schön in seinem Klassiker "Farm der Tiere"? - "Alle Menschen sind gleich, aber manche sind gleicher als andere." Das scheint auf viele Anzugträger aller Art zuzutreffen.
Und um das Maß an Brechreiz voll zu machen: Manche Damen halten sich für so maßlos wichtig, dass sie in ihrer arroganten, selbstgerechten Art meinen, maßregeln zu können und ihnen ihre Fehler vorhalten zu können - so nen Fall hatte ich erst gestern Nachmittag im Kolleginnenkreis. Klar, "Madame Drache" ist natürlich fehlerfrei, aber wenn wir Assistentinnen Fehler machen, ist das ne Katastrophe und das muss uns dann auch mal gesagt werden, dabei krieg ich jedesmal nen Brechreiz, wenn ich die ganzen Rechtschreibfehler und den barschen, selbstgefälligen Ton in ihren Mails lese. Das passiert, wenn die eigentliche Substanz eines Menschen nur aus mehr Schein als Sein besteht. Och, wenn das doch alles so einfach ist und Eva und ich ja soviele Fehler machen, kann sie ja als total talentierte Person und Nabel der Welt mit fehlendem Benehmen unseren Job mitmachen und mal erfolgreich zeigen, was sie alles nicht kann, haha. Solche Leute werden aber vielfach noch von Vorgesetzten hofiert, weil auf eine Art kackendreist zu anderen, aber auf ne andere Art a...kriecherisch und manipulierbar. Nach oben kriechen, nach unten treten, das ist das Motto solcher Damen *urgh*.
Ich muss jedesmal lachen, wenn in Stellenanzeigen steht "Wir suchen Persönlichkeiten". Solche Firmen suchen meist keine Persönlichkeiten im eigentlichen Sinne - also Leute mit Charakter, Rückgrat und Fachwissen - sondern Leute, die manipulierbar sind und auch kein Problem damit haben, andere Menschen durch vermeintlich rhetorisches Geschick in Form von Suggestivfragen und heißer Luft auf die eine oder andere Art zu bescheißen. Da sind manche Call Center Agents ganz groß drin, wenn sie den Leuten was aufschwatzen wollen.
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