Dienstag, 11. August 2015

Aua...!

Dass der WDR sich leider neuerdings öfter mal als Gutmenschensender mit dem moralischen Zeigefingerchen versteht, darüber hatte ich ja schon häufiger gebloggt. Gestern Abend dachte ich in den Nachrichten um 21.45 Uhr im WDR jedenfalls auch, dass dort wohl wieder gerade die Stunde des moralischen Zeigefingers geschlagen hat...

Es ging um die Notlandung einer Delta-Airlines-Maschine in Denver. Die Maschine wollte ursprünglich nach Salt Lake City fliegen, geriet aber unterwegs in ein ausgedehntes Schlechtwettergebiet, weil sich zwei Gewitterzellen zu einer vereinigt hatten - Fakt war, dass innerhalb der Gewitterfront großkörniger Hagel fiel, sodass sowohl die äußere Schicht der Scheibe im Cockpit als auch die Nase des Flugzeugs beschädigt waren.

Auf jeden Fall echauffierte sich Moderator Jens Olesen darüber, warum die Piloten denn nicht die Schlechtwetterfront großräumig umflogen hätten und dass es keine Kunst war, die Maschine mit einer teilweise gesplitterten Frontscheibe in Denver zu landen. AUA...!!

Wie schön, dass Herr Olesen offenbar schon tausende Flugstunden als Pilot einer Verkehrsmaschine hinter sich gebracht hat und von Dingen quasselt, von denen er überhaupt gar keine Ahnung hat. Ich habe zwar selbst noch nie in einer Passagiermaschine gesessen, geschweige denn, eine solche geflogen, aber aus zahlreichen Gesprächen mit Vielfliegern weiß ich, dass Piloten leider nicht immer ohne Weiteres die Möglichkeit haben, ein Schlechtwettergebiet zu umfliegen. Meist kündigen sie ihren Passagieren aber die möglichen Turbulenzen vorher an, weil sie wissen, dass es sicherlich nicht toll ist, wenn die Maschine von Winden, Blitzen, Starkregen und Hagel durchgeschüttelt wird. Das also zu der bekloppten Frage, warum die Piloten denn nicht einfach die Gewitterzelle umflogen hätten.

Da er ja offenbar ein Meisterflieger ist (wirklich?) und alles besser weiß, könnte er ja unter Beweis stellen, wie einfach es ist, mit einer gesplitterten Frontscheibe zu landen - ich glaube leider eher, das gäbe eine Bruchlandung mit einigen Verletzten, haha.

Jaaaa...und wenn dann ein Pilot wirklich die Möglichkeit hat, ein ausgedehntes Schlechtwettergebiet zu umfliegen und es dadurch zu einer größeren Verspätung kommt, weil der Pilot seinen Passagieren nicht zumuten möchte, während des Fluges durchgeschüttelt zu werden, wäre er wohl der erste Passagier, der rummeckern würde, weil die Maschine erst eine oder zwei Stunden später - je nach Größe der Schlechtwetterfront - am Zielflughafen ankäme.

Mich nervte ehrlich gesagt neben dem moralischen Geseier, das in einer Nachrichtensendung nix verloren hat, diese dämliche Besserwisserei, auch wenn er wahrscheinlich noch nie selbst eine Maschine geflogen ist.

Ebenso nervte mich vor einigen Tagen meine "Lieblings-Moderatorin" Frau Wieseler in der Aktuellen Stunde, als es um die Wespenplage diesen Sommer ging. Okay, Wespen zählen auch nicht gerade zu meinen absoluten Lieblingstieren, zumal die Viecher teilweise echt aufdringlich sind, und ich weiß, dass auch viele andere Menschen sich vor Wespen fürchten, aber sie kriegte selbst bei der Anmoderation des Beitrags zur Wespenplage schon beinahe einen albern-hysterischen Anfall. Selbst ihr Kollege Thomas Heyer, mit dem sie letzte Woche gemeinsam moderiert hatte, guckte sie schon ein wenig schräg von der Seite an. Verdammt, wenn sie bei Wespen hysterisch wird (und ich glaube, nicht nur da), ist das ihr gutes Recht, aber das muss sie ja bitte nicht gerade vor laufenden Kameras tun und sich damit richtig lächerlich machen.

Das ist das, was mich seit geraumer Zeit beim WDR stört: teilweise werden Sachverhalte nicht richtig oder nur oberflächlich wiedergegeben und einige Moderatoren verstehen sich dort wohl neuerdings als Nabel der Welt, die den Zuschauern ihre Meinung und ihr beschränktes Weltbild aufzwingen wollen - und dann teilweise noch in einer peinlichen bis arroganten Art, dass einem nur schlecht werden kann.  

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