Sonntag, 9. August 2015

Lustige Dinge in Bewerbungen

Gerade bei der Formulierung von Bewerbungen herrscht große Unsicherheit, die manchmal auch noch durch vollkommen veraltete Kenntnisse und die geringschätzige Behandlung von Bewerbern durch manche Personaler verstärkt werden. Auch heute noch gibt es allen Ernstes Personalverantwortliche, die den abgedroschenen Einstieg "hiermit bewerbe ich mich..." für hohe Poesie halten :o) - ich denke da nur an die chronisch schlecht gelaunte Personaltante bei dem Laden im Duisburger Süden, bei dem ich mich mal im August 2013 beworben hatte...

Pauschal kann man manches natürlich nicht sagen, aber ich liste mal ein paar Alternativen auf, die bei Anschreiben normalerweise besser kommen als das ewige "hiermit bewerbe ich mich..." oder "Ich bin flexibel, belastbar und neuen Herausforderungen gegenüber aufgeschlossen..." :o).

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  • Als XY (Berufsbezeichnung) biete ich Ihnen ab .... meine engagierte Mitarbeit an, um durch meine fachlichen und persönlichen Fähigkeiten aktiv zum weiteren Erfolg Ihres Unternehmens beizutragen.
  • Arbeit bedeutet für mich, nicht nur irgendeinen Job zu machen, sondern in einem Bereich tätig zu sein, der mich interessiert und mit dem ich mich identifiziere.
  • Immer nur Zahlen? - Auch nach vielen Jahren Tätigkeit als Buchhalterin/Mitarbeiter Rechnungswesen bin ich ihrer keineswegs müde geworden - im Gegenteil. Je mehr ich ins Detail gehe, desto spannender finde ich sie.
  • Meine Flexibilität habe ich als alleinerziehende Mutter, die gleichzeitig einer Vollzeittätigkeit nachgegangen ist, erfolgreich unter Beweis gestellt.
  • Während meiner Vollzeittätigkeit als.... habe ich mich im Bereich XY weitergebildet, wobei mir hier meine Stärken wie Flexibilität und Belastbarkeit zugute kamen.
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Wichtig ist in jedem Fall, dass Ihr Eure Stärken herausstellt und nicht den Fokus auf das legt, was Ihr vielleicht (noch) nicht so gut beherrscht. Auch Versicherungen wie "Ich werde mein Bestes geben." oder "In meinem letzten Arbeitsverhältnis war ich oft krank, aber ich verspreche Ihnen, dass das bei Ihnen nicht vorkommen wird." gehören keinesfalls in ein Bewerbungsschreiben.

Auch abgedroschene Formulierungen wie "Ich bin flexibel und belastbar" kann kein Mensch mehr lesen - nicht behaupten, sondern belegen, wie in den beiden von mir o. g. Beispielen. Außerdem wird kaum jemand freiwillig von sich sagen, dass er bei jeder kleinen Schwierigkeit einen Krankenschein nimmt, weil nicht belastbar, und dass eine Betonwand im Vergleich zum Bewerber flexibel ist :o))).

Auch Gründe, warum Euer letztes Arbeitsverhältnis endet/geendet hat, gehören nicht ins Anschreiben, das könnt Ihr Euch für das Vorstellungsgespräch aufheben, zumal meist ohnehin Nachfragen seitens des Arbeitgebers kommen. Selbst, wenn Eure letzte Stelle wegrationalisiert wurde oder Euer ehemaliger Betrieb Konkurs angemeldet hat und Euch somit keine Schuld an einer eventuellen Arbeitslosigkeit trifft: Das gehört nicht ins Anschreiben, zumal solche Ausführungen auch ganz gerne als Mitleidsmasche umgedeutet werden können. Diese Masche würde Euch aber nicht nach vorne bringen, sondern eher dafür sorgen, dass Eure Bewerbung ganz schnell auf den Absagestapel wandert, wo ohnehin die allermeisten schriftlichen Bewerbungen landen, egal wie gut und ansprechend sie geschrieben/gestaltet sind.

Im Grunde genommen ist einem Arbeitgeber bei Erhalt einer Bewerbung klar, dass Ihr Euch entweder aus der Arbeitslosigkeit heraus bewerbt oder dass an Eurem derzeitigen Arbeitsplatz nicht alles 100 %-ig okay ist, denn sonst würdet Ihr Euch nicht anderweitig bewerben. Und selbst, wenn Ihr mit ganz unlauteren Methoden aus dem Unternehmen gedrängt wurdet (z. B. Mobbing in irgendeiner Form), macht bitte nicht den Fehler und wascht im Vorstellungsgespräch die gesamte schmutzige Wäsche aus der Vergangenheit. Dies schreckt Arbeitgeber eher ab, weil sich viele Personaler u. U. fragen, ob Ihr nicht irgendwann, wenn Ihr bei der Firma ausscheidet, genauso schlecht über sie redet wie über vorherige Arbeitgeber auch.

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