Da ja während des Kulturhauptstadtjahres 2010 keine Baustellen in Essen eingerichtet werden sollten (was auch nur teilweise stimmte), muss ja jetzt scheinbar alles nachgeholt werden, um die Staus noch ein wenig mehr anwachsen zu lassen - Reuenberg, Rüdesheimer Straße, Schlossstraße, Fürstäbtissinstraße, Kerckhoffstraße...
Die Baustelle in Haarzopf soll ja im Oktober fertig gestellt sein, aber ob damit der Oktober 2011 gemeint ist, bleibt offen, höhö. Auf jeden Fall ist jeden Nachmittag ein derartig riesiger Rückstau auf der Hatzper Straße Richtung Mülheim/Fulerum, dass ich es häufiger mal vorziehe, lieber über Rüttenscheid und die B224 nach Hause zu gondeln. Die B224 ist zwar auch stark frequentiert als Nord-Süd-Verbindung, aber da rollt der Verkehr in aller Regel wenigstens, zumindest zwischen Gruga und Kreuzung Friedrichstraße. Hoffentlich sind alle Baustellen wieder behoben, wenn im November 2011 die äußerst beliebte Publikumsmesse "Motor-Show" nach Essen kommt - dann ist das Verkehrsaufkommen ohnehin stark erhöht, aber wenn dann noch zig Baustellen und Verengungen die Leute ausbremsen, wird das noch extremer.
Gestern sollten eigentlich auch die Bauarbeiten auf der Aktienstraße zwischen Bonnemannstraße in Schönebeck und Mülheimer Stadtgrenze abgeschlossen sein. Montag werde ich mal wieder antesten, ob die Aktienstraße wieder zweispurig in beiden Richtungen befahrbar ist, denn auch diese Gleisbauarbeiten, die da zum gefühlten 8.000 Male stattfanden, haben dort für riesige Staus gesorgt. Deshalb habe ich es in den letzten Wochen vorgezogen, über Schleichwege zur A52 zu fahren anstatt über die Aktienstraße und die A40 Richtung Essen.
Ohnehin habe ich, unabhängig von den ganzen Baustellen, das Gefühl, dass Autofahrer in Deutschland immer mehr zur Melkkuh der Politik werden - hohe Spritpreise (heute kostete der Liter Super 1,61 € an der Aral-Tankstelle Frintroper Straße, E10 hätte auch 1,58 € gekostet, aber das tanke ich nicht, auch wenn mein Clio es laut Herstellerangaben vertragen würde), die hohe Mineralölsteuer, geplante Pkw-Maut, Kfz-Steuern. Die Politik erwartet doch, dass die Leute flexibel und mobil sein sollen bzw. das Anfahrtswege von bis zu 200 km (einfache Fahrt) zumutbar seien, dann sollen sie aber auch bitte was dafür tun, dass Berufspendler, die einen weiten Anfahrtsweg zur Arbeit der Arbeitslosigkeit vorziehen, nicht noch zusätzlich belastet werden. Und nicht jeder, der es weit zur Arbeit hat, kann die dadurch entstehenden Kosten durch ein fürstliches Gehalt auffangen - nicht umsonst sind immer mehr Menschen trotz Vollzeitbeschäftigung auf einen Zweitjob angewiesen, wie Radio Essen heute meldete. Gegen das Lohndumping vieler Zeitarbeitsfirmen und auch mancher Unternehmen wird ja auch nicht entschieden genug vorgegangen. Deshalb wollen unsere Politiker ja auch, dass vermehrt Ausländer als Arbeitskräfte in unser Land kommen - die kennen natürlich ihre Rechte und Tarife nicht so gut wie Einheimische, sodass man sie ja in den Augen mancher vermeintlich sozialer Unternehmen auch für 315 € im Monat beschäftigen kann bei freier Kost und Logis - so geschehen in einem Mülheimer Seniorenstift, in dem Pflegekräfte aus Rumänien für diesen Satz arbeiten mussten. Wie nett, dass die armen Menschen nicht auch noch ihre Miete davon bestreiten mussten, sondern Kost und Logis frei hatten...bei soviel Verlogenheit könnte ich kotzen. Ich denke, damit hängt auch zusammen, dass viele junge Menschen nicht mehr Altenpfleger werden wollen - gut, manchen kann man in ihrer Arroganz und Dummheit nicht zumuten, sich um ältere Menschen mit ihren teilweise massiven Beschwerden und Einschränkungen zu kümmern, aber ein Großteil der jungen Menschen wäre dazu sicherlich fähig und willens, will es aber angesichts mancher merkwürdiger Praktiken in Pflegeheimen nicht.
Manche Gutmenschen kommen dann mit dem Argument, dass man ja auch mit dem ÖPNV zur Arbeit fahren könnte. Klar, könnte man in bestimmten Fällen, aber nicht bei der Unzuverlässigkeit der Deutschen Bahn und der Verteilung der öffentlichen Verkehrsmittel in Gegenden, wo das Netz mit Zügen, Straßenbahnen und Bussen nicht so dicht ist. Wenn jemand z. B. in einem Gewerbegebiet in Sprockhövel arbeitet, fährt da vielleicht einmal pro Stunde ein Bus, der dann auch noch an jeder Milchkanne anhält, sodass es erst mal sehr lange dauert, bis man eine Station erreicht, wo man seinen Anschluss bekommt - und wenn da der Takt auch eher dünn ist, kann es bei Verspätungen passieren, dass man seinen Anschluss verpasst und stundenlang unterwegs ist, bevor man zuhause ankommt.
Innerhalb von Düsseldorf nutze ich zwar auch den ÖPNV, aber dass manche Leute da nicht dauerhaft drauf angewiesen sein wollen, kann ich verstehen, auch wenn die Rheinbahn in Düsseldorf sicherlich noch recht angenehm ist, aber Prolls, die auf Randale aus sind, treffen sich nun mal vermehrt im ÖPNV - nicht umsonst werden die gelben Essener Straßenbahnen von manchen ja auch spöttisch als "Gelbe Proll-Bandwürmer" bezeichnet. Außerdem lassen sich ja unsere lieben Politiker und Vorstandsvorsitzenden auch mit ihren Benzinschleudern ständig von A nach B kutschieren - dann sollen sie das aber bitte auch ihrem Volk zugestehen, das sie ja angeblich vertreten (ich glaube allerdings eher, dass sie es öfter mal verraten).
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