Mittwoch, 13. Mai 2009

Als ich anfing zu schreiben...

...war ich noch ein Kind. Lange Zeit war es sogar mein Traum, Schriftstellerin zu werden, aber irgendwann im Laufe der Pubertät geriet das in Vergessenheit, obwohl ich zwischen Dezember 1989 und Juni 1990 einen mehr als 1.000 DIN A4-Seiten langen Liebesroman geschrieben habe, damals noch nicht mit dem PC, sondern noch per Hand. Im Frühjahr saß ich mit meinen früheren Freundinnen Sonny und Dani im Stadtgarten in Essen am Teich in unserer Lieblings-Trauerweide (heute wohl leider abgeholzt...) und haben geschrieben wie die Weltmeister, wenn wir nicht gerade einer Schildkröte zugeguckt haben, die ab und zu auf einem Ast im Wasser saß und sich sonnte.

Nebenberuflich habe ich mein Ziel ja erreicht - hauptberuflich nicht, aber darüber will ich auch nicht jammern, obwohl ich mir hauptberuflich öfter eine Tätigkeit wünschen würde, in der ich meine Kreativität und meinen freien Geist mehr einbringen könnte. Als Sekretärin hat man da eher begrenzte Möglichkeiten und Geisteswissenschaftler wie ich finden ja trotz abgeschlossenen Studiums nicht immer eine berufliche Tätigkeit, die ihrem Ausbildungsstand eigentlich entspräche. Bei meiner derzeitigen Tätigkeit sind zum Glück mehr meine persönlichen Vorzüge als nur sturer Dienst nach Vorschrift gefragt, aber die ist ja auch nur befristet...

Ab Frühjahr 2002 begann ich, meine damaligen Sekretariatskolleginnen in einer bierernsten, total seriösen Steuerberatungsgesellschaft im Düsseldorfer Norden mit von mir geschriebenen Kurzgeschichten zu unterhalten, die sich auf die Marotten und teilweise geistigen Ausfälle diverser "Führungskräfte" in dem Laden bezogen. Muss man als Steuerberater irgendwie an der Realität vorbei leben und ab einer bestimmten Führungsebene zum A...loch mutieren? Scheint Einstellungsvoraussetzung zu sein.

Die Geschichten waren jedenfalls für meine Leserinnen sehr lustig - Ingo die Mördermuschel mutierte zum Zombie, nachdem der von Oppa Ottokar, seines Zeichens ebenfalls Zombie, da er versehentlich mit Coca-Cola konserviert wurde, gebissen wurde, der Puls der Zeit wurde von einem Tigerhai gefressen, was er allerdings zu spät gemerkt hat, die Blitze haben Ingo nicht getroffen, da auch sie ihren Stolz haben und einige der hohen Herren, wie etwa Charmin Bear, Ingo die Mördermuschel alias Adolfo, der kleene Klemi, der herzige Hamed alias das Monchichi und der heitere Helge verbrachten einen Tag im Männergarten - Erzieherinnen waren die rüstige Renate, die verruchte Veronika, die ulkige Uli, die kultige Kerstin, die elfenhafte Ellen und ich. Schon beim Frühstück gab's Zoff - das Monchichi wollte Mördermuschels Schlips mit Nutella einschmieren und außerdem wollte das Monchichi seine Süßigkeiten nur mit dem Charmin Bearen teilen, so dass der kleene Klemi sich mal wieder wie ne Hafenhure behandelt fühlte, der heitere Helge nicht mehr heiter war und Mördermuschel drohend die Zähne fletschte. Kurz vor Mittag blieben das Monchichi und der Charmin Bear in einer Röhrenrutsche stecken, so dass die Feuerwehr sie erst aus ihrer misslichen Lage befreien musste. Da wir als Erzieherinnen keine Zeit hatten, auf die anderen zu achten - unsere beiden Riesenbabys haben uns ja wieder beschäftigt - haben der heitere Helge und der kleene Klemi mit ihren Pipimännern am Zaun rumgeprahlt...

So kam es zu meinen teilweise ziemlich abgedrehten Geschichten - arbeiten Sie mal über fünf Jahre unter lauter Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten ;o).

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