Zu dem in der Überschrift angesprochenen Thema habe ich im Oktober 2003 einmal eine sehr unterhaltsame Geschichte für meine Kolleginnen in einer berühmt-berüchtigten Steuerberatungsgesellschaft im Düsseldorfer Norden geschrieben, denn auch wenn Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte und Steuerberater meist in Anzug und Krawatte herumlaufen, benehmen sie sich oft kindlich bis kindisch ;o).
Die Geschichte trägt den Titel "Ein Tag im TAXY-Kindergarten" (aus Diskretiongsgründen verzichte ich auf die Nennung des richtigen Firmennamens). Die Handlung habe ich mal eben kaltblütig von Düsseldorf ins Ruhrgebiet verlegt, genauer gesagt nach Essen-Borbeck, wo ich geboren und aufgewachsen bin. Viel Spaß dabei!
Ein Tag im TAXY-Kindergarten
Damit sich die hohen Herren einmal richtig austoben und spielen können, haben Geschäftsleitung und Vorstand beschlossen, in diversen Großstädten des Rheinlands und des Ruhrgebiets so genannte Männergärten einzurichten. Im Kindergarten St. Immaculata an der Fürstenbergstraße in Borbeck kommt die Mörderische Bärengruppe unter, die von drei Erzieherinnen betreut wird - der rüstigen Renate, der kultigen Kerstin und der artigen Alex. Die Mörderische Bärengruppe besteht aus dem kleenen Klemi, der sich öfter mal wie eine Hafenhure behandelt fühlt, wenn er seinen Willen nicht bekommt, seinem Manager, dem heiteren Helge, dem hasenfüßigen Hans-Peter alias Charmin Bear, Ingo der Mördermuschel, dem Puls der Zeit und dem herzigen Hamed alias das Monchichi. Ansonsten arbeiten in der Männertageseinrichtung noch die elfenhafte Ellen, die ulkige Uli und die coole Caro, um leckere Speisen für die Männergärtnerinnen und die großen Kinder zuzubereiten.
Morgens, neun Uhr in Essen-Borbeck! Die Mörderische Bärengruppe sitzt an einem sonnigen Morgen beim Frühstück und sogar Charmin Bear, der sonst immer erst zwischen neun und halb zehn eintrifft, ist pünktlich, weil es lecker Brötchen mit Nutella gibt.
Schon während des Frühstücks sind die drei Männergärtnerinnen in Schweiß gebadet, denn der herzige Hamed und die Mördermuschel zoffen sich gerade. Hamed möchte aus Wut Mördermuschels Schlips mit Nutella einschmieren, so dass die Mördermuschel brüllt: "Wenn du das machst, dann GNADE DIR GOTT!" Der rüstigen Renate gelingt es, Schlimmeres zu verhindern und der Puls der Zeit ist ganz bestürzt, als er Ingo die Mördermuschel so frustriert und aufgebracht sieht, da er Ingo doch so gern hat und es nicht ertragen kann, ihn unglücklich zu sehen.
Trotz Renates Deeskalationstaktik kommt es bald zum nächsten Streit. Der herzige Hamed hat Süßigkeiten mitgebracht und möchte aber nur dem herzigen Hamed etwas davon abgeben, so dass sich Frust unter den anderen Männern breit macht - der Puls der Zeit fängt an zu plärren, Klemi fühlt sich mal wieder wie eine Hafenhure behandelt, der heitere Helge ist plötzlich nicht mehr heiter und die Mördermuschel fletscht drohend die Zähne. Die kultige Kerstin weist Charmin Bear freundlich, aber bestimmt darauf hin, dass geteilte Freude doppelte Freude sei, doch der stammelt nur: "Ich möchte nicht teilen und ich kann nicht teilen!", was der artigen Alex den Spruch entlockt: "Brot für die Welt - eine Torte für Hans-Peter!" so dass ihre beiden Kolleginnen lachen müssen. Charmin Bear findet das überhaupt nicht lustig und herzt seinen Charmin Bearen aus Plüsch, doch er muss sich schließlich Hameds Willen beugen, der sich nun doch genötigt sieht, seine Süßigkeiten auch mit den anderen zu teilen. Der kleene Klemi fühlt sich trotz der Süßigkeitenteilung immer noch wie eine Hafenhure behandelt, weil der heitere Helge ihm einfach nicht die Butter für sein drittes Brötchen rüberreichen will...
Nach dem Frühstück sind die drei Männergärtnerinnen jedenfalls in Schweiß gebadet, während sich sich die großen Kinder recht unterschiedlichen Beschäftigungen im Gruppenraum widmen - der kleene Klemi malt an einem der Tische mit Wachsmal- und Buntstiften eine Steuererklärung, der Puls der Zeit kämmt in der Puppenecke alle Puppen, der heitere Helge ist ganz stolz, dass er ein 32-teiliges Mainzelmännchen-Puzzle binnen vier Minuten fertig hat, obwohl auf der Packung steht "2 - 4 Jahre", das Monchichi baut zusammen mit seinem Ebenbild, einem etwa 45 cm Riesen-Monchichi mit Schlabberlatz einen Turm aus Bauklötzen, Charmin Bear verhätschelt auf dem Spielteppich seinen Charmin Bearen aus Plüsch und die Mördermuschel ödet sich auf der Kuschelmatte an. Die kultige Kerstin versucht, ihn zu einer Beschäftigung zu animieren, aber er hat auf keinen ihrer Vorschläge - basteln, malen, Lego - Bock. Stattdessen geht er schließlich hin und tritt einfach Monchichis Turm um, den dieser aus Bauklötzen gebaut hatte. Das Monchichi starrt die Mördermuschel mit offenen Mündchen an und fängt schließlich an zu plärren. Dafür staunt die Mördermuschel Bauklötze, als ihm plötzlich selbige um die Ohren fliegen, denn Monchichi ist so wütend, dass er die Mördermuschel mit Bauklötzen bewirft. Der Rüstigen und der Kultigen gelingt es nur mit Mühe und Not, die beiden Streithähne voneinander zu trennen. Im Waschraum versorgen sie schließlich die kleineren Blessuren, die sich die beiden Streithähne bei ihrem Zoff zugezogen haben. Danach lässt sich das Monchichi vom Charmin Bearen trösten und die beiden spielen gemeinsam mit Hameds Riesen-Monchichi und Hans-Peters Plüsch-Charmin Bear "Vater, Mutter, Kind" in der Puppenecke, während die artige Alex die Mördermuschel zu Stillarbeit am Tisch verdonnert. Der ist darüber ziemlich sauer und knurrt malend vor sich hin. Der Puls der Zeit ist ganz bestürzt, als er Ingo so sieht, weil er Ingo doch so gern hat und es nicht ertragen kann, ihn unglücklich zu sehen...
Bevor es kurz nach elf hinaus in den neuen Teil des Schlossparks auf den Spielplatz geht, wird ein Stuhlkreis gebildet und alle singen gemeinsam, was bei der Mördermuschel einen halben Wutanfall auslöst, aber das ist nicht wirklich was Neues, dass er irgendetwas blöd findet. Als es der artigen Alex zu bunt wird mit Mördermuschels Rumgenöle, stimmt sie einen Song ihrer Lieblings-Band Metallica an - "All Nightmare Long", denn sie und ihre beiden Kolleginnen empfinden es als Alptraum, die großen Kinder betreuen zu müssen - auch wenn das keins der großen Kinder versteht. Danach singen alle noch "Guten Morgen, liebe Sorgen" von Jürgen von der Lippe, "99 Luftballons" von Nena und "Der goldene Reiter" von Joachim Witt.
Auf dem Spielplatz angekommen, setzt sich der Puls der Zeit direkt an den Ententeich und spielt mit den Käfern und Ameisen im Gras, wobei er jedoch das unfehlbare Talent hat, sich mitten in eine Ameisenstraße zu setzen. Er plärrt wegen der ganzen Ameisenbisse, so dass die Artige zurück mit ihm zum etwa 300 Meter entfernten Männergarten gehen muss, um ihn zu "entameisen". Ingo die Mördermuschel raucht sich erst mal eine Kippe auf einer Bank und fängt dann an, im Sandkasten eine Sandburg zu bauen. Der heitere Helge und der kleene Klemi spielen Fangen, während sich der herzige Hamed und der Charmin Bear direkt auf die etwa 20 Meter lange Röhrenrutsche stürzen, die von einem kleinen Hügel hinab in den Sandkasten führt. Der herzige Hamed hält sein Riesen-Monchichi im Arm und ruft: "Erster!", dann schwingt er sich in die Rutsche. Der Charmin Bear, der sein plüschiges Ebenbild liebevoll in der Hand hält, ruft: "Zweiter!", und rutscht hinterher. Da die Rutsche natürlich für zierliche Kindergestalten und nicht für große, ziemlich kompakt gebaute Männer konzipiert ist, passiert es nach der ersten Kurve: Die beiden bleiben stecken und können weder vor noch zurück.
Schließlich muss die Feuerwehr gerufen werden, damit sie die beiden aus ihrer misslichen Lage befreit, indem sie die beiden Riesen-Babys aus der Rutsche schweißt. Da Kerstin und Renate so dermaßen mit der Feuerwehr und den beiden Riesen-Babys beschäftigt gewesen sind, haben sie auch nicht mitbekommen, dass der heitere Helge und der kleene Klemi die Trench Open haben und mit ihren Pipimännern in der Gegend rumprahlen. Die Rüstige bestraft die beiden streng, indem sie sie zurück in den Männergarten abkommandiert, wo sie an einem Tisch Stillarbeit machen dürfen. Der heitere Helge findet das wenig erheiternd und Klemi fühlt sich mal wieder wie eine Hafenhure behandelt, weil er niemandem seinen Pipimann zeigen darf...
Nach dem Mittagessen um halb eins liegen die Herren endlich friedlich schlafend in ihren Bettchen, so dass sich unsere drei gestressten Männergärtnerinnen bei Ziegenmilch, Kaffee und Kippen in der Küche endlich von einem stressigen Vormittag erholen können.
HAPPY END!!!
Bildquelle: Thomas Max Müller, Pixelio
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