Dienstag, 12. Mai 2009

Der Charmin Bär zieht um - muss aber nicht wirklich sein...

Wie aus diversen Fernsehspots bekannt, ist das samtweiche Charmin-Toilettenpapier künftig nicht mehr über Procter & Gamble erhältlich, sondern gehört jetzt zu Zewa. Unter der Homepage www.charmin.de können Käufer dem Charmin Bären sogar Tipps geben, wie er sich schneller an sein neues Zuhause gewöhnt...

Die Meinung der Käufer und auch meine Meinung stimmen zu 100 % überein: Der Umzug tut dem Bären nicht gut - eine Rolle weniger zum gleichen Preis, schlechtere Qualität...die meisten Menschen fragen sich, warum der Charmin Bär überhaupt umziehen muss, zumal doch alles okay war. Es gab eine niedliche Werbekampagne, die durchschlagenden Erfolg hatte, sogar ein im Jahr 2004 veröffentlichtes Bilderbuch mit dem Titel "Charmin der Bär und seine Freunde", ein lustiges Online-Spiel, das ich vor knapp zwei Jahren im Büro mal zusammen mit meiner damaligen Zimmerpflanze Thorsten aus CÖSFELD gespielt habe (ja, ja, wenn die Diplom-Pädagogin und der Diplom-Ingenieur das Kind in sich entdecken *grins*) und sogar einen gut sortierten Online-Shop, in dem man Plüschtiere, Sofakissen und sogar Bettwäsche kaufen konnte. Nun? Nix mehr - kein Spiel, nur selten Fernsehspots, kein Online-Shop.

Bis dato hieß der niedliche Bär einfach nur Charmin, jetzt hat er gleich zusammen mit seinem Umzug den Namen "Leonard" erhalten. Warum????? Charmin passte nicht nur zum Klopapier, sondern auch zu dem freundlichen Bären selbst und war immer der offizielle Name des Tiers. Gut, wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich den Charmin Bären Hans-Peter genannt, da ich zufällig von früher einen Herrn dieses Namens kenne, der eben aufgrund seines gutmütigen Wesens, seiner großen, rundlichen Statur und seiner Art, beim Gehen mit dem Popo zu wackeln, von mir und meinen Kolleginnen den Spitznamen "Charmin Bear" erhalten hat - deshalb gibt es in meinem Buch "Wenn es Nacht wird im Pott" auch eine Geschichte mit dem Titel "Nachtvorstellung für Charmin Bear", wenn auch der tatsächliche Name des menschlichen Namenspaten im Buch verfremdet wurde - wer ihn und mich kennt, weiß jedoch, wer damit gemeint ist ;o). Eine Leseprobe findet sich unter www.suchbuch.de. Der arme Charmin Bear muss mitten in der Nacht einen Apotheken-Notdienst aufsuchen und hat auf dem Weg dorthin bzw. auf dem Rückweg von der Apotheke einige (unheimliche) Begegnungen der dritten bis vierten Art...

Jedenfalls erschließt sich zufriedenen Charmin-Käufern überhaupt nicht, warum der Bär nach Zewa umgesiedelt wurde und einen blöden Vornamen erhalten hat, obwohl "Charmin" viel niedlicher und passender für den behäbigen, freundlichen Bären war. Eine offizielle Stellungnahme hierzu existiert nicht - nennnt man das Ignoranz der Zielgruppe, in dem Fall die KäuferInnen des Klopapiers? Die meisten Menschen haben sicherlich nichts gegen Veränderungen. Voraussetzung ist aber, dass sie der Zielgruppe nachvollziehbar dargestellt werden. Ignoranz oder die ebenfalls äußerst beliebte Methode "um den heißen Brei rumreden, ohne auf den Punkt zu kommen" lösen bei den meisten Menschen Frustration, Demotivation und ggf. auch das Umschwenken auf andere Produkte aus. Allerdings setzen nachvollziehbare Erklärungen auch nachvollziehbare Gründe für eine Änderung voraus.

Wenn ein verdienter Mitarbeiter nach fünf Jahren ohne nähere Angabe von Gründen plötzlich das Unternehmen verlassen muss, verliert so manch einer das Vertrauen in die Unternehmensführung - insbesondere, wenn sich im Nachhinein auf inoffiziellen Wegen herausstellt, dass Mobbing, Rufschädigung und Ähnliches der Grund für diesen Schwachsinn waren, wobei dies jedoch vom Betrieb und nicht vom jeweiligen Arbeitnehmer ausging. Wenn den Charmin-Käufern nicht hinreichend erläutert wird, warum der Bär zwangsumgezogen wird und warum das Preis-Leistungs-Verhältnis auch noch unter dem Umzug des Charmin Bären leidet, führt das zum Vertrauensverlust in die Marke und zum Umschauen nach neuen Produkten, wie viele Nutzer es auch schon angekündigt haben. Auch Hakle und andere Hersteller bieten Klopapier an...haben sich die Herren Marketingstrategen und die Unternehmensführung darüber auch schon einmal Gedanken gemacht?! Offensichtlich nicht. Von den Kunden hängt aber nicht nur der Arbeitsplatz von Produktionshelfern, Maschineneinrichtern u. ä. ab, sondern unter Umständen auch der eigene. Die beste Marketing-Strategie nützt nix, wenn die Kunden das Vertrauen in das Produkt verloren haben.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

Charmin, der Bär und die verärgerten Kunden auch Thema auf kundenkunde.de

http://www.kundenkunde.de/2009/07/charmin-bar-findet-keine-umzugshelfer/