Am Samstag erreichte mich noch ein nachträgliches Geburtstagspäckchen meiner Vorgesetzten und Kollegen aus unserem Firmenhauptsitz in Wehrheim/Taunus. Neben einer sehr netten und originellen Geburtstagskarte enthielt es das Buch "Glück kommt selten allein" von Dr. Eckhart von Hirschhausen, das m. E. nicht zu Unrecht Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste belegte. Einen besseren Mix aus Sachbuch, Comedy und Unterhaltung habe ich selten in einem Buch gefunden.
Der Autor schreibt beispielsweise darüber, dass Glück für jeden individuell ist und belegt dies auch anschaulich an einem Beispiel. Ich musste lauthals lachen, nachdem ich es gelesen hatte.
Grundfrage: Was macht mich glücklich?
1. morgens neben meinem Partner aufgewacht
2. morgens nicht neben meinem Partner aufgewacht
3. Mein Partner ist nicht aufgewacht
Insbesondere Punkt 3. kam meinem schwarzen Humor sehr zupass, aber für manche Menschen wird es wohl wirklich so sein, dass sie sich freuen, wenn ihr Partner vorsichtshalber gar nicht mehr aufwacht ;o).
Gleichzeitig wies Eckhart von Hirschhausen darauf hin, dass Kinder bis zu 400mal am Tag lachen, Erwachsene bis zu 20mal und Tote gar nicht. Dann muss m. E. jemand bessere Witze in der Gruft verbreiten. Allerdings kann man auch bei vielen lebenden Menschen eher den Eindruck gewinnen, dass sie genauso wenig zu lachen haben wie ein Toter im Sarg oder in der Urne. Gerade am Arbeitsplatz scheint Lachen ja teilweise geradezu verpönt zu sein, was ich von meinem Arbeitsplatz zum Glück nicht behaupten kann (in dem von Tim, Wera und mir bewohnten Büro in einem Hochhaus in der Essener City wird sogar mehr als 20mal am Tag gelacht - und trotzdem sind wir jeden Tag produktiv und schaffen eine Menge weg!). Eckhart von Hirschhausen beschreibt die Leichenbittermienen in manchen Unternehmen so:
30-jährige wirken gefühlt wie 65 und machen den Eindruck, als wenn die ganze Last der Welt auf ihren Schultern läge. Man sollte ihnen folgendes Schild auf den Schreibtisch stellen: "Ich weiß nicht mehr, was ich als Kind werden wollte - das hier war es sicher nicht!
Gleichzeitig räumt er mit dem Schönheits- und Jugendwahn auf. Beispielsweise hatte er einmal eine Dame in der ersten Reihe des Publikums, die nie lachte, während der Saal an sich ansonsten unter schwereren Heiterkeitsausbrüchen litt. Die Begründung: diverse Schönheits-OPs!! Die Dame konnte nämlich gar nicht mehr lachen, ohne ihre Beine dabei bis zum Kinn anzuziehen. Ist es das wert?
Auch die übernächste Generation der Depressiven hat er schon ausgemacht: Die Teilnehmerinnen von Germany's Next Top-Model. Wenn man sich die Erwartungen der teilweise nicht ganz so hübschen Jury - Heidi Klum mal ausgenommen - anschaut, ist das auch kein Wunder. Da wird ein gertenschlankes Mädchen mit ein wenig breiten Hüften als zu dick für eine Bikini-Linie bezeichnet, das Gesicht des angehenden Models kann ohne Ausstrahlung sein, aber Hauptsache, die Models bewegen sich am Rande der Magersucht. Kein Wunder, da würde jeder nach ein paar Jahren depressiv werden. Das nächste Gramm, was auf die Rippen kommen könnte, lauert in jeder Mahlzeit: in der nächsten Pizza, in der nächsten Nudel - ja, sogar im nächsten Salatblatt! Wie beschreibt von Hirschhausen das so schön? "Jeder nimmt im Laufe seines Lebens zu - ich habe mal drei Kilo gewogen!"
Eigentlich kommt Model von Modell, das heißt, eigentlich sollten sie sich am Durchschnitt der Bevölkerung orientieren und nicht an einem von außen gemachten, realitätsfernen Ideal, das meist nur unter größten Entbehrungen (Essstörungen, Grübeln übers Essen, Genussfeindlichkeit, Verbiegung der eigenen Persönlichkeit bis hin zum Unglücklichsein) zu erreichen ist.
Auch der Model-Beruf kann anstrengend sein. Ich habe zwar noch nie hauptberuflich gemodelt, habe aber letztes Jahr zu Werbezwecken für mein Gastspiel am Kleinen Theater Essen einige Werbeaufnahmen beim Fotostudio Mikus in Essen-Borbeck machen lassen. Make-up, Frisur und Kleidung mussten zwar nicht ständig geändert werden und das Shooting an sich hat auch viel Spaß gemacht, aber dennoch war es anstrengend, sich 90 Minuten lang immer wieder in unterschiedlichen Posen vor der Kamera positionieren zu müssen - mal auf dem Boden sitzend, mal auf einem Hocker, stehend, auf dem Boden liegend, immer mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken...
Humor ist, wenn man trotzdem lacht! ;o)
Meine Gedanken zum Thema Glück gibt es unter dem Artikel
http://psychologie.suite101.de/article.cfm/was_ist_glueck_was_macht_gluecklich
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