Sonntag, 18. November 2012

Eva und ich als Kindergärtnerinnen


                                  Ich mit Ecki - (c) Eva L., Recklinghausen

Eva und ich würden natürlich eine altersgemischte Gruppe von Jungs und Männern zwischen 3 und 53 Jahren betreuen, z. B. im Kindergarten St. Hermann Josef im Dachsfeld. Die dazugehörige Kirche ist zwar geschlossen und soll auch abgerissen werden, um neuen Wohnraum zu ermöglichen, aber die KiTa bleibt.

Zu Evas und meiner Gruppe gehören: Thomas (52), Stinki (50), ES (30), Thorsten (42), Nils (4), Fin-Louis (3), Lennox (3) und Roberto-Klaus-Pascal (5).

Schon beim Frühstück gibt's den ersten Zoff: Thomas ist frustriert, weil Thorsten ihm einfach nicht die Butter rüber reichen will und ihm die Zunge rausstreckt. Stinki zofft sich gerade mit ES über ein Kunststoffgranulat, das ES ohne Freigabe in Frankreich verkaufen will. ES will Stinkis Schlips mit Nutella einschmieren, sodass ich dazwischen funken muss. ES heult, als Stinki sein Glas Milch umwirft. Eva feudelt das Pfützchen auf und stöhnt genervt. Ich schimpfe mit Stinki, der ES anranzt: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!" Ich hole ES ne neue Milch und setze Stinki von ihm weg. Thorsten streckt allen die Zunge raus. Stinki will eine rauchen gehen, aber ich sage ihm, dass das erst nach dem Frühstück geht. Er akzeptiert's frustriert. Roberto-Klaus-Pascal gibt Stinki sogar was von seinem Salamibrot ab. Fin-Louis matscht in seinen Cornflakes rum, sodass Eva und ich erzieherisch eingreifen müssen.

Nach dem Frühstück spülen wir das Geschirr der großen und kleinen Kinder. Der kleine Lennox hilft uns dabei und klärt uns darüber auf, dass Jungs einen Penis haben und Mädchen eine Vagina - der Kleine hat wohl zu oft den Film "Kindergarten Cop" mit Arnold Schwarzenegger gesehen. Eva und ich kichern amüsiert. Stinki sitzt frustriert mit einer Baby-Puppe auf der Kuschelmatte. ES grinst ihn an und baut mit bunten Bauklötzen mit Glitzereffekt. Stinki reicht's jetzt mit ES' blöder Grinserei. Er steht auf, nachdem er die Puppe liebevoll hingelegt und zugedeckt hat und tritt dann frustriert ES' Turm aus Bauklötzen um. ES schaut ihn zunächst mit offenem Mund an, dann fängt er lauthals an zu plärren. Stinki staunt Bauklötze, als ihm plötzlich selbige um die Ohren fliegen, denn ES ist so sauer, dass ES Stinki mit Bauklötzen bewirft. Eva und ich müssen die beiden Streithähne natürlich voneinander trennen, wobei ich noch Stinkis Blessuren kurz verarzten muss, denn er hat einige Schrammen an der Stirn. Stinki muss anschließend zur Strafe an einem Tisch Topflappen häkeln, auch wenn er das etwas schwul findet, während ES an einem anderen Tisch ein Malbuch zum Ausmalen bekommt. Eva und ich sind in Schweiß gebadet. Thorsten und Thomas verhätscheln Schlümpfe am dritten Tisch, Nils singt bzw. growlt schaurig Death Metal-Songs vor sich hin. Roberto-Klaus-Pascal wirft unbemerkt ne Stinkbombe. Thomas rutscht, nachdem er Witterung aufgenommen hat, im Pfützchen seines Sprüdelchens aus. Eva und ich wollen LSD - ES plärrt mal wieder angesichts des Gestanks, Stinki meckert "Wat is'n hier eigentlich los?!" und Thorsten pupst lieber im Bad, um den Gestank im Gruppenraum nicht noch zu verstärken. Thomas jammert nach mir. Roberto-Klaus-Pascal wird dazu verdonnert, unter Evas fachfrauischer Leitung alle Puppenkleider mit Sanso zu waschen. Das findet Stinki wiederum gut und lacht dreckig.

Da draußen schönes Wetter ist, gehen wir gegen zehn Uhr mit den großen und kleinen Kindern raus ins Freigelände. ES will Sandsturm spielen, doch Eva und ich haben was dagegen. ES sitzt frustriert und Daumen lutschend im Sandkasten, während Stinki anfängt, ne Sandburg zu bauen, damit die Puppen auch ein Außen-Domizil haben. Thomas hilft ihm dabei, während Thorsten schaukelt und dabei singt "Engelchen werden geschaukelt, geschaukelt, geschaukelt, bis in den Himmel hinein - juchhee!" Die kleinen Jungs rutschen häufiger oder geben Stinki und Thomas architektonische Tipps für die Verschönerung der Sandburg.

Stinki ist schließlich sehr besorgt, denn einer Baby-Puppe scheint's gar nicht gut zu gehen. Thomas flitzt nach drinnen, um ein Arztköfferchen zu holen. Stinki ist sehr bestürzt, als er hört, dass die Baby-Puppe hohes Fieber hat. ES plärrt derweil grundlos und backt für nen Plüsch-Teddy Sandkuchen. Thomas rät Stinki, der Puppe nen Wadenwickel zu machen, was der natürlich gerne tut, denn er bindet sich seinen Schlips ab und tunkt selbigen in die nächstbeste Pfütze, dann legt er die angefeuchtete Krawatte um die Unterschenkel der Baby-Puppe, die leise "Mama" wimmert. Stinki kommt trotz aller Besorgnis nicht umhin, seine Standard-Frage abzulaichen: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!" Thomas hat derweil nach Käfern im Gras gesucht, um der Baby-Puppe ne Medizin zu mixen, damit sie schnell wieder gesund wird. Auch die Käfer fragen sich, wat mit Thomas eigentlich los ist. Alex hockt sich zu den beiden über 50-jährigen Kindern und singt der Puppe, die in Stinkis Armen liegt, ein freundliches Schlaflied - nämlich das Schlaflied von den Ärzten. Stinkis Augen werden angesichts des makaberen Texts groß wie Spiegeleier, dennoch errötet er bei Alex' freundlichem Anblick, die ihn auch noch freundlich angrinst. Eva gackert vor Vergnügen wie ein eierlegendes Huhn. Thomas jammert, die Puppe brabbelt und kichert, bevor sie in Stinkis Armen einschläft. Eva kümmert sich derweil um ES und sein kleines Pony, das sich einfach nicht von ihm bürsten lassen will.

Am Ende eines langen, verrückten Kindergartentages brauchen Eva und ich wirklich LSD ("Halla!"), denn anders sind unsere verrückten Kinder wirklich nicht zu ertragen :o).   

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