Dieser ironisch gemeinte Titel fällt mir zu einem Beitrag des WDR ein, den +Sven Krämer heute Morgen unter Google + gepostet hatte. Der WDR hatte ein Interview mit einem Herrn der DLRG geführt - und da kam mal wieder bei raus, dass man Kinder am besten keine Sekunde aus den Augen lassen sollte, und schon gar nicht im Wasser. Die Helikopter-Eltern fühlen sich angesichts dieses Geseiers sicherlich wieder in ihrem weltfremden, peinlichen Weltbild bestätigt - ich und auch viele andere wiederum finden, dass nicht nur die Leute peinlich sind, die so ein weltfremdes Geschwafel von sich geben, sondern auch die Medien, die solchen Idioten auch noch ein Forum für vollkommen überzogene Ängste mancher Eltern bieten.
Ich poste es ja nicht zum ersten Mal, aber: Das ganze Leben an sich ist schon ein Risiko - und wenn es danach ginge, was alles passieren könnte, dürfte man erst gar nicht anfangen zu leben. Außerdem frage ich mich ehrlich gesagt, wie wir alle (weitestgehend) unfallfrei groß geworden sind ohne die ganzen überflüssigen Ermahnungen, hysterischen Anfälle mancher Gutmenschen und vor allem ohne Dinge wie Fahrradhelme, Kindersitze und Eltern, die uns tatsächlich umkreist haben wie die Helikopter, wenn wir gespielt haben.
Viele Fragen ließen sich auch einfach mit gesundem Menschenverstand klären, aber ich glaube, das grenzt für manche schon an Körperverletzung, wenn sie den auch noch benutzen müssen :o). Viele Schülergenerationen vor der heutigen sind mit überfüllten Bussen und Bahnen zur Schule gefahren oder haben ihren Schulweg zu Fuß zurückgelegt, ohne dass da direkt Helikopter-Mami mit ihrem überdimensionierten SUV um die Ecke kam und ihren Nachwuchs zur 300 Meter entfernten Grundschule gefahren hat, weil ja auf den 300 Metern auch alles Mögliche an das Kind dran kommen könnte - andere Autos, Kinderschänder, Regen...manche Eltern glauben offenbar, dass zu viel Bewegung ihrem Kind schadet.
Genauso überzogen finde ich auch das Geheule, wenn der Nachwuchs mal drei Haltestellen in einem überfüllten Bus stehen muss - auch dazu hatte ich vor einigen Monaten mal etwas gepostet. Komisch, sowohl ich als auch alle meine Schulkameradinnen konnten problemlos am Donnerstagmittag um 13.40 Uhr mit einem total überfüllten 160 Richtung Bockmühle fahren und mussten da praktisch immer stehen, weil der Bus wirklich rappelvoll war - im Gegensatz zu den heutigen Helikopter-Eltern haben unsere Eltern aber nicht medienwirksam bei ADAC, WDR und bei sonstigen Medien rumgeheult, weil wir in einem überfüllten Bus mindestens sechs Haltestellen lang stehen mussten; vom Landgericht bis zur Bockmühle waren es sogar neun Haltestellen. Hurra, wir leben alle noch! :o)
Es mag ja so sein, dass immer weniger Kinder richtig schwimmen können, aber daran pauschal den Spaßbädern die Schuld zu geben, wie es der Herr von der DLRG getan hat, finde ich auch an der Realität vorbei. Es wird an allen Ecken und Enden Personal eingespart - und damit sich die Betreiber von Schwimmbädern Schwimmaufsichten sparen können, wird die Wassertiefe eben halt auf maximal 1.30 reduziert, wo außer jüngeren Kindern oder Kleinwüchsigen aber jeder Mensch stehen kann. Selbst in der Rhein-Ruhr-Klinik in Kettwig wurde die Wassertiefe des Schwimmbeckens in den tieferen Bereichen auf 1.30 reduziert, weil man sich damit die Schwimmaufsicht sparen konnte, haha.
Dass Kinder mit Schwimmflügelchen nicht ins Schwimmerbecken gehören, geschweige denn, damit vom Drei-Meter-Brett hüpfen sollen, ist auch logisch - außer für ganz unintelligente Eltern, die keinen Bock haben, sich um ihr Kind zu kümmern und lieber allen auf der Decke ihre Top-Figur in Kombination mit vielfach unterbelichtetem Verstand zeigen. Auch wenn es solche Intelligenzbestien leider gibt, rechtfertigt das aber keine Panik, sodass man das Kind am besten schon nicht mehr alleine im Babybecken rumplantschen lassen sollte, weil es auch da ertrinken könnte.
Manchmal frage ich mich auch, warum viele Erwachsene heute bestimmte Verhaltensregeln, die einem früher eigentlich im Schwimmunterricht in der Grundschule beigebracht wurden, nicht mehr kennen, z. B. dass man nicht mit vollem Magen ins Wasser gehen soll, keine Kopfsprünge in unbekannte Gewässer, das Verlassen des Wassers bei Gewitter etc. Solche elementaren Dinge werden doch heute gar nicht mehr besprochen und das ist nicht allein die Schuld von Helikopter-Eltern. Da sind die Verantwortlichen aber komischerweise nicht so hysterisch wie bei Dingen, die im ungünstigsten Fall passieren könnten. Ein bisschen mehr gesunder Menschenverstand und ein bisschen weniger Hysterie wären jedenfalls schön.
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