Donnerstag, 10. März 2011

E10 - nein, danke!

Durch mehrere gute Artikel von Kollegen/Kolleginnen auf Suite101 wurde das Thema E10 und dessen Boykott durch die Verbraucher aufgegriffen. Ich boykottiere das Zeug auch, obwohl mein Clio es wohl problemlos vertragen würde - allerdings ist noch gar nicht abzusehen, welche Auswirkungen E10 tatsächlich auf die Dichtungen im Motorraum, den Motor etc. hat. Mercedes und BMW haben ja bereits Bedenken angemeldet, obwohl ihre Fahrzeuge offiziell alle E10 vertragen - teilweise auch die älteren Baureihen.

Da hat die Politik mal wieder was sehr Unausgegorenes auf den Markt gebracht. Es liegt ja nicht alleine an den noch gar nicht 100 %-ig geklärten Konsequenzen für die Autos, sondern auch daran, dass für die Herstellung von E10 Lebensmittel verwendet werden, die dann woanders fehlen - und zwar für den Zweck, für den sie eigentlich bestimmt sind. Mein Auto kriegt kein E10, auch wenn ich für das handelsübliche Super ein paar Cent mehr pro Liter berappen muss, denn damit läuft mein Clio wie ein Döppken - ob das bei E10 noch dauerhaft so ist, ist ja noch gar nicht raus und damit mache ich auch lieber keine Experimente - Sparen ist ja gut, aber nicht an der falschen Stelle. Dann sollen die Politiker doch ihre Nobelkarossen damit betanken lassen, wenn ihnen soviel an diesem gottverdammten E10 liegt und sie an ihre eigenen Lügen glauben, die sie der Bevölkerung auftischen wollen; vom Informationsdefizit, welche Autos denn nun E10 vertragen und welche nicht, mal ganz zu schweigen.

Schon dieses Märtyrer-Gesicht eines Vertreters der Mineralölindustrie gestern Abend in den Nachrichten machte mich kirre: Bitte kauft E10, die Lager sind bis zum Bersten voll - dafür wird Super Plus regional knapp. Komisch, Super Plus kostet ja noch ein paar Cent mehr als das handelsübliche Super und trotzdem ziehen viele Autofahrer, deren Fahrzeuge nur Super Plus vertragen, dies dem billigeren Bio-Sprit vor. Dieses Märtyrer-Gesicht erinnert mich an diesen Werbespot für Motorenöle von Liqui Moly - bitte kauft unser Öl, damit wir weiterhin Lehrlinge ausbilden können und keine Kurzarbeit machen müssen, Marke: Wollen Sie etwa Schuld sein, wenn wir Lehrlinge nicht mehr übernehmen können und/oder Kurzarbeit machen müssen? Der Spot kommt wegen dieses Mitleid heischenden Gequatsches auch bei vielen Zuschauern nicht gut an.

Offensichtlich scheinen sowohl Mineralölindustrie als auch Politik zu meinen, dass das Volk, das sie angeblich vertreten, zu doof ist, um irgendwelche Zusammenhänge zu raffen. Wenn es den Politikern tatsächlich so sehr um die Umwelt ginge (wobei fraglich ist, ob E10 tatsächlich so umweltfreundlich ist), würden sie nicht irgendwelche PS-starken Benzinschleudern der Marke Mercedes oder BMW fahren, sondern wohl eher Drei-Liter-Autos. Das ist jedoch bis heute nicht auf dem Markt - weder bei BMW noch bei Renault noch bei Toyota noch bei irgendeinem anderen Hersteller. Ist ja auch klar, denn wenn es in Serie Fahrzeuge gäbe, die mit drei Litern Sprit 1.000 Kilometer fahren können, dann ginge ja die ach so arme Mineralölindustrie pleite oder müsste mal mit nem Milliönchen weniger auskommen.

Auch für mich gilt: E10 - nein danke!

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