Mittwoch, 30. März 2011

Ein Leben im Konjunktiv...

...geht bisweilen den Leuten auf den Keks, die definitiv im Indikativ leben. Einer unserer Beraterkollegen ist echt Weltmeister im Leben im Konjunktiv - hätte, sollte, könnte, würde...ich versuche immer, meinen Kunden bei der Erstellung von Bewerbungsanschreiben beizubringen, dass sie den Konjunktiv nach Möglichkeit (haha, subtiles Wortspiel!) vermeiden sollen und erkläre ihnen auch, warum, aber der liebe Kollege rafft das irgendwie nicht und diskutiert stattdessen alles aus ("Ja, hm, der Konjunktiv ist aber höflicher...!")bzw. nervt uns mit Sprüchen wie "Man könnte ja mal...!" *STÖHN* Steffi läuft dann regelmäßig rot vor Wut an, wenn so ein Sch...kommt und auch ich muss mich dann beherrschen, freundlich zu bleiben, vor allem vor dem Hintergrund, dass sich hinter dieser vermeintlichen Höflichkeit eher subtile Aggressionen verbergen und derjenige nen Höhenflug kriegt, wenn er meint, Macht über andere zu haben - das durfte Thomas vor fast zwei Jahren ja am eigenen Leib erfahren bzw. Petra und ich haben's auch miterlebt und echt gedacht, dass der betreffende Kollege sie echt nicht mehr alle stramm hat. Dass Thomas noch alleine auf Toilette gehen konnte, grenzte ja fast an ein Wunder, denn der Kollege hielt sich dann wohl für den persönlichen Wachhund. Es war auch fast unmöglich, mal alleine mit meinem Groupie zu quatschen, denn da tauchte der Kollege ja direkt wieder auf wie ein aufdringliches Gespenst und ließ den armen Thomas nicht mehr aus den Augen...Na ja, wer's braucht...!

Es gibt ja so Leute, die können ihren Unmut oder ihre Unzufriedenheit nicht klar zum Ausdruck bringen - nein, stattdessen wird das dann hinter angeblicher Freundlichkeit getarnt. URGH!!! Das hat Züge der passiv-aggressiven Persönlichkeitsstörung. Da sind mir echt Leute lieber, die direkte Arbeitsaufträge erteilen bzw. ihre Kritik im Indikativ formulieren anstatt blöd rumzuseiern. Gestern wurde ein Artikel von mir vorübergehend deaktiviert mit der Bitte der zuständigen Redakteurin, diesen in einigen Aspekten zu überarbeiten. Obwohl sie die Mail natürlich im Indikativ geschrieben hatte, war der Ton höflich, freundlich und konstruktiv - ich glaube, ich hätte nen Anfall bekommen, wenn sie mir stattdessen geschrieben hätte "Liebe Frau Döll, man könnte ja mal Artikel XY überarbeiten..."

Hm, gerade habe ich mir auch gesagt, dass man ja mal die Spülmaschine ausräumen könnte, haha!! Das ist auch mittlerweile geschehen. Gleich kommt der betreffende Kollege wieder, mimt den Freundlichen (die Betonung liegt auf "mimt") und hat bestimmt wieder Dinge, die man ja mal machen könnte...Ähnlich läuft es ja auch ab, wenn Zeugnisse unserer Teilnehmer eingescannt werden sollen. Jeder hier weiß, dass der Scanner an meinen Rechner angeschlossen ist und ich somit dann auch in aller Regel scanne - wenn ich mal nicht da bin, ist mein PC trotzdem hochgefahren und eine meiner Zimmerpflanzen übernimmt das dann, aber oft genug kommt es dann auch vor, dass er mit selbstmitleidigem Gesicht mitten im Zimmer steht, die Zeugnisse in der Gegend herum schwenkt und fragt, wer denn mal scannen könnte...komisch, jeder andere Berater bittet mich dann direkt, ob ich die Zeugnisse des Kunden einscannen kann, aber bei ihm scheint das echt zuviel verlangt zu sein. Es nützt leider auch nicht viel, ihm mal zurückzuspiegeln, wie nervig sein Verhalten ist - das könnte man mal genauso gut einer Parkuhr erzählen.

Okay, wenn wir jetzt alle nur noch so miteinander reden, käme das dann dabei raus:

  • Steffi geht zu Aldi und fragt Marina und mich, ob sie uns was mitbringen kann. Antwort: "Man könnte ja mal nen Salatcup mitbringen...!" Das gilt analog natürlich auch, wenn Marina oder ich zu Rewe, Rossmann oder dm gehen und die anderen fragt, ob man mal was mitbringen könnte...
  • Wenn mein Göttergatte am Freitag wieder in unserem Büro erscheint, werde ich morgens zu ihm sagen: "Man könnte ja mal küssen...!"
  • Wenn ich mit meinen Kunden in meiner Eigenschaft als Lektorin Bewerbungsanschreiben durchgehe, sage ich auch: "Man könnte ja mal umformulieren...!"
Nun werde ich auch meines Amtes walten und mich liebevoll um Anschreiben von Kunden kümmern, die sicherlich NICHT im Konjunktiv formuliert sind - das haben die Jungs und Mädels ja von mir gelernt, warum sich derartige Formulierungen bei Bewerbungen nicht lohnen :o). Ach ja, und heute trinke ich auch wieder aus der Mainzelmännchen-Tasse, die Zeno gesponsert hat, auch wenn das unseriös wirken könnte - die Betonung liegt auf könnte :o). Marina hatte schon Recht, als sie sagte, dass Tassen mit Porno-King-Schriftzug oder Brüsten sicherlich viel unseriöser wären als niedliche kleine Mainzelmännchen, hihi. Heute Abend treffe ich mich dann mit Uli, wenn meine Arbeit hier getan ist und morgen kriegt mein Clio seine Sommerbereifung - man könnte ja mal die Reifen wechseln, hihi.

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