Mittwoch, 9. März 2011

Essen, Deine Baustellen *sing*

Überraschung - was so über Nacht alles passieren kann...! An der Kreuzung Hatzper Straße/Humboldtstraße in Haarzopf ist zwar seit gut zwei Wochen die Rechtsabbiegerspur Richtung Fulerum gesperrt, aber man konnte immerhin noch von der rechten Geradeausspur nach rechts abbiegen und auch die Ampeln waren an dieser stark frequentierten Kreuzung bis gestern Abend in Betrieb.

Heute früh um halb sieben waren alle Ampeln abgeschaltet und über Nacht hat die Stadt Essen es geschafft, auf der Kreuzung eine Großbaustelle zu implementieren, die an Unübersichtlichkeit und Chaos kaum noch zu überbieten ist. GRMPH!!! Ich bin dann heute Morgen statt in Haarzopf in Kettwig aufgefahren, denn es war doch etwas einfacher, die Kreuzung geradeaus zu überqueren anstatt wie gewohnt nach links Richtung Auffahrt Haarzopf abzubiegen. Mal gucken, wie es heute Abend dort aussieht und ob es dann mal inzwischen wieder Ampelbetrieb gibt - warum sollte ich auch an einer stark frequentierten Kreuzung, die in vier Richtungen befahren werden kann - Kettwig, Bredeney, Mülheim, Fulerum - Baustellenampeln nehmen? Morgens um 6.30 Uhr, wenn bereits einige Berufspendler unterwegs sind, ist das ja schon grenzwertig, aber wenn die Rush Hour zwischen 7.30 und 8.30 Uhr bzw. zwischen 16.30 und 18.30 Uhr richtig los geht, ist das Chaos und der Stau ohne Ampeln vorprogrammiert. Denken ist halt Glückssache...! Vielleicht möchte die Stadt Essen noch an möglichen Unfallfolgen mitverdienen?

Ganz in der Nähe gibt es seit Monaten die nächste Baustelle, und zwar in der Kurve Fulerumer Straße/Humboldtstraße. Dass daran während der Schneeperiode Dezember 2010/Januar 2011 nicht gearbeitet wurde, ist ja nachvollziehbar, aber auch jetzt, wo das Wetter schön und mild ist, ist da seit Wochen kein Fortschritt zu erkennen - die Schlaglöcher, die der Wintereinbruch hinterlassen hat, weiten sich allmählich zu Kratern aus und unter der aufgeplatzten Fahrbahndecke kann man sogar noch sehen, dass dort vor vielen, vielen Jahren mal ne Straßenbahn lang gefahren ist, denn die Schienen liegen da unter dem aufgeplatzten Asphalt - wobei ich mir da nicht sicher bin, ob das wirklich vom Frot gekommen ist - noch völlig unmotiviert in der Gegend rum. In der Kurve ist auch erst vor gut einem Jahr was gemacht worden, aber warum alles in einer Husche erledigen, wenn man das auch auf x-Mal verteilen kann? Die Busspur, die parallel zur Fulerumer Straße verläuft, ist auch noch nicht in Betrieb genommen worden. Wenn die Spur eh nicht mehr vom 147 genutzt wird, warum ist dann daran gearbeitet worden??

Die Stadt hat lustigerweise Geld für alle möglichen und unmöglichen Leuchtturmprojekte - für eine viertklassige Mannschaft soll ein neues Stadion gebaut werden, ein neues Schwimmbad soll errichtet werden, obwohl viele gut laufende Bäder im Norden und Westen der Stadt zugemacht wurden (z. B. Nöggerathbad in Altendorf, Oase in Altendorf, Kuhlhoffbad in Altenessen) bzw. von der Schließung bedroht sind (im konkreten Fall das Freibad Dellwig, auch als "Hesse" bekannt). Für 2011 ist der Betrieb bei Hesse gesichert, aber was mit den Folgejahren ist, das steht noch in den Sternen. Dabei hat sich unser amtierender OB Reinhard Paß (SPD) noch den Wahlsieg mit dem Versprechen erkämpft, dass Hesse nicht dicht gemacht wird.

Leider habe ich den Beitrag gestern Abend in der Aktuellen Stunde im WDR nur halb mitbekommen, aber die Karnaper Bürger sind verständlicherweise sauer, weil insbesondere die Häuser, die direkt am Emscherdeich stehen, über nasse Keller verfügen, weil die Abflussrohre marode sind und das Grundwasser stetig steigt, was irgendwie auch mit der Emscher zusammen hängt. Die Stadt Essen und die Emschergenossenschaft, die eigentlich für die Bewirtschaftung des Flusses und seiner im Ruhrgebiet zahlreichen Nebenflüsse zuständig ist, schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu - den Karnaper Bürgern ist damit aber nicht geholfen. Eine Sanierung der Bergbauschäden im Abwassersystem würde wohl 800 Mio. Euro kosten; am liebsten wäre es wohl der Stadt, wenn die betroffenen Bürger das auch noch aus eigener Tasche zahlen. Der Norden Essens ist und bleibt ein Stiefkind der Kommunalpolitik - wenn es dieselben Probleme in Rüttenscheid, Bredeney oder nem anderen vermeintlichen Nobelviertel Essens gäbe, wäre da schon längst was gegen unternommen worden. Eigentlich müsste wohl der Bergbau für die Kosten aufkommen, aber da im Jahr 2007 eine Klausel bzgl. der Ewigkeitskosten geschlossen wurde, hat der Bergbau mit den Schäden in Karnap nix mehr am Brett.

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