...einfach mal die Fresse halten, sagte Kabarettist Dieter Nuhr eins. Am Donnerstagabend konnte ich ihm auch mal wieder nur zustimmen.
Erst habe ich wie üblich im Bayrischen Rundfunk "quer" mit Christoph Süß geguckt. In einem Beitrag ging es um einen militanten Nichtraucher - also Lobbyist - der jetzt sogar das qualmen unter freiem Himmel verbieten will, am besten auch noch im eigenen Garten oder auf dem eigenen Balkon. Als ich diesen depressiven Zombie schon sah mit seinem pseudointelligentem Gelaber, kriegte ich ja schon nen Brechreiz.
Was will er denn demnächst noch alles verbieten? Lachen auf der Straße, denn dadurch könnten sich ja schlecht gelaunte Zeitgenossen bedroht und belästigt fühlen - so leider geschehen, als ein junger Mann in Höhe des Gemarkenplatzes in Holsterhausen von einem anderen jungen Mann mit dem Messer getötet wurde, weil er sich durch die ausgelassene Stimmung des Opfers und seiner Freunde bedroht fühlte. Aha...gut drauf sein ist in Deutschland wohl auch nicht mehr statthaft, da zücke ich dann mal direkt ein Messer, weil Lachen und Heiterkeit mein bierernstes, untotes Zombie-Dasein bedroht. Wie krank ist das denn?
Ach ja, und dieser vermeintliche Gutmensch könnte auch noch direkt das Händchenhalten von Liebespaaren in der Öffentlichkeit verbieten, denn sonst fühlen sich u. U. Dauersingles oder andere frustrierte Menschen durch dieses harmlose Zeichen des Zusammengehörigkeitsgefühls auch noch belästigt und bedroht und rasten aus.
Okay, der Lobbyisten-Zombie forderte, rauchende Nachbarn zu verklagen - hm, und was ist mit dem Alkohol?! Unter Alkoholeinfluss werden jede Menge Straftaten begangen und an der Alkohol-Sucht eines einzelnen Familienmitgliedes sind schon jede Menge Familien zerbrochen, am Rauchen jedoch nicht. Als Raucher ist es auch eigentlich kein Problem, auf Nichtraucher Rücksicht zu nehmen - außer für ganz verstrahlte Berufsblondinen, die in acht Stunden Arbeitszeit mehr rauchen und dummes Zeug labern als arbeiten und somit einige Freiheiten weidlich ausnutzen bzw. dann auch andere, vernünftige rauchende Arbeitnehmer in Verruf bringen, die während acht Stunden vielleicht drei oder vier Kippen rauchen, ohne den halben Tag an der frischen Luft zu verbringen und sich durch dummes, hirnblondes Gelaber hervor zu tun. Klar, wenn ich mehr rauche als arbeite, leide ich auch an Arbeitsüberlastung - wie soll ich auch in einer Stunde Arbeitszeit das schaffen, wofür mir normalerweise acht Stunden zur Verfügung stehen? Auf solche Berufsraucher mit Berufsblondinen-Gen kriege ich auch das kalte Kotzen - und ich rauche wohlgemerkt auch, aber nicht sieben Arbeitsstunden am Tag. Solche Blondchen sorgen dann jedenfalls für Überlegungen unter den Arbeitgebern, Raucherpausen demnächst stärker zu reglementieren oder ganz zu verbieten (nicht wahr, Herr Ohoven?).
Nach "quer" schaltete ich dann um auf den MDR, um "Hauptsache gesund" zu sehen. Das Thema hieß diesmal "Dünnes Blut - dickes Blut", es ging also im weitesten Sinne um Blutverdünnung, Blutgerinnungsstörungen usw. Bei der Sendung kriegte ich die nächste Hasskappe. Da saß ne Hämatologin im Studio und faselte da fröhlich was vom Quick-Wert - dass der INR eigentlich mittlerweile der international gebräuchliche Wert ist, der auch in aller Herren Länder verstanden wird, wenn während des Urlaubs im Ausland ein Arztbesuch notwendig werden sollte, hat sie nicht mal mit einer Silbe erwähnt; genauso wenig wie die Tatsache, dass der INR im Gegensatz zum Quick-Wert auch keinen Schwankungen je nach verwendetem Thromboplastin unterworfen ist. Bei meiner INR-Selbstmessung entspricht ein INR von 2,9 einem Quick-Wert von 17 % - in nem Labor, das aber ein anderes Thromboplastin verwendet, käme als INR auch 2,85 oder 2,9 raus, aber sicherlich ein höherer Quickwert zwischen 25 und 30 %. DAS wusste nicht nur der Kardiologe, der mich im Januar 2011 im Gerinnungsselbstmanagement geschult hat, sondern auch der Stationsarzt im Philipp, und der ist Facharzt für Neurologie und hat somit nicht unbedingt was mit Gerinnungswerten zu tun, haha. Mein Rheumatologe gibt im Arztbrief nur noch ausschließlich den INR an - das nur zur Info für Leute, die ihren Beruf offensichtlich richtig gut verstehen und das dann auch noch vor nem Millionenpublikum ausposaunen.
Als nächstes erfreute mich dann das Klischee-Gelaber der Ärztin, dass das Thrombose-Risiko erst ab 50 zunimmt. Komisch, warum gibt es dann schon Kinder, die Marcumar oder Falithrom nehmen müssen?! Und meine Thrombose erschien mir dank meines APS schon mit knapp 28...danke für soviel intelligentes Klischee-Gelaber. GRRRRRRRRRRRRRHHH!!!!
Der Hinweis in den Beipackzetteln zu Marcumar, Falithrom und anderen Blutgerinnungshemmern zu Vitamin K-haltiger Ernährung (hauptsächlich in grünem Gemüse, aber auch in Hühnerleber und einigen anderen Lebensmitteln enthalten) erfolgt aus formaljuristischen Gründen, was aber nicht heißt, dass sich wirklich jedes Vitamin K-haltige Lebensmittel auf die Blutgerinnung auswirken muss. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich, wie ich sowohl in der Schulung gelernt als auch im Begleitbuch gelesen habe. Gegen eine Portion Spinat, der auch viel Vitamin K enthält, ist sicherlich nix einzuwenden, problematischer könnte der spontane Verzehr von drei Tellern Spinat auf einmal werden. Ob und welche Lebensmittel sich beim Einzelnen auf die Blutgerinnung auswirken, ist also individuell verschieden - Madämchen warnte aber ziemlich nachdrücklich vor dem Verzehr von Vitamin K-haltigen Lebensmitteln, um bei manchen Marcumar-Patienten die Unsicherheit noch mehr zu schüren. Ich freue mich immer wieder, wenn Mediziner auf dem neuesten Stand sind...*reiher*. Wie gut, dass die Wahrscheinlichkeit, in der Uni-Klinik Leipzig zu landen, bei mir aufgrund meines Wohnortes im Pott sehr gering ist, denn da müsste ich dann wohl um mein Leben fürchten, wenn ich der Dame in die Hände fallen würde.
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