Autorenblog von Alexandra Döll mit Informationen zu ihren Büchern und Artikeln, Meinungen zum Literaturbetrieb, Satiren, abgedrehten Kurzgeschichten, Aktuellem und vielem mehr
Donnerstag, 20. März 2014
Bahn Nr. 7 :o)
Minigolfanlage Revierpark Vonderort - (c) Frank Vincentz, wikimedia.org
An einem schönen, sonnigen Frühlingstag fahren die Männergärtnerinnen mit ihren Schützlingen zum Revierpark Vonderort in Oberhausen-Osterfeld, um dort mit ihnen eine Partie Minigolf zu spielen. Sie fahren mit ihren Autos über die A42 Richtung Duisburg und verlassen die Autobahn wieder an der Anschlussstelle OB-Osterfeld. Die fahrbaren Untersätze werden schließlich am Fahrbahnrand geparkt, zumal auch eine Vielzahl von Bäumen Schatten spendet. Clio kriegt allerdings das Brechen, weil er hinter einem Fiat Punto mit Recklinghausener Kennzeichen steht, der auch noch die bekloppten Namen der Kinder der Fahrerin auf seiner Heckscheibe mit sich spazieren fährt. Offenbar scheint die Super-Mutti an Legasthenie zu leiden, denn links prangt auf der Heckscheibe "Johnas-Willhelm fährt mit", rechts wiederum "Mahlene-Ida fährt mit". Aufkleber für Blagen mit Scheiß-Namen an Bord sind ja schon schlimm genug, aber wenn die dann auch noch falsch geschrieben sind, wird das Ganze umso gruseliger. Allerdings stellen sich alle die Frage, ob nicht vielleicht auch der Standesbeamte an Legasthenie leidet, falls die Namen der Kinder so in den jeweiligen Geburtsurkunden eingetragen sind.
Clio findet diesen Fiat aufgrund der bekloppten Aufkleber mit Kindernamen jedenfalls total bekloppt. Da ist ihm der rote 3er, der drei Autos vor ihm steht, schon wesentlich lieber, denn auf dessen Heckscheibe prangt der Aufkleber "Keine Blagen mit Scheiß-Namen an Bord" :o)).
Die mehr oder weniger muntere Truppe macht sich per pedes auf den Weg zur Minigolfanlage, die von einem kleinen Waldstück umgeben ist. Dennoch bricht dem Charmin Bear bereits nach wenigen Metern der Schweiß aus, denn zuviel Bewegung schadet in seinen Augen und ist anstrengend :o). Seine Miene hellt sich erst wieder auf, als Alex ihm sagt, dass es an dem Büdchen auf der Minigolfanlage auch Langnese-Eis gibt.
Schließlich ist die gesamte Truppe auf der Minigolfanlage eingetroffen und löst den Eintritt - natürlich nicht, ohne sich jeweils ein Langnese-Eis mitzunehmen! Thomas noggert sich mal wieder einen, der Charmin Bear futtert ein Cornetto Erdbeere, Thorsten und der Stationsarzt bevorzugen lieber jeweils ein Dolomiti, Stinki nimmt ein Flutschfinger, ES einen Buntstift, Alex natürlich ein Ed von Schleck (und Stinki kriegt wieder ne Hitzewelle...), Renate ein Cuja Mara Split, Steffi auch ein Dolomiti.
Damit es keinen Streit gibt, wer jetzt mit dem Spiel anfängt, beschließen die Männergärtnerinnen, die Reihenfolge nach Größe aller Spieler/-innen zu sortieren, d. h. der oder die Kleinste fängt an. Los geht's also mit Renate, gefolgt von Steffi. ES plärrt, weil ES erst als Dritter spielen darf. Steffi putzt ES die Nase und schimpft mit ES, weil ES sich ziemlich egoistisch bis kindisch benimmt. Auf ES folgt Stinki, dann darf Alex ran. Nach Alex folgen Thomas, Thorsten, der Stationsarzt und der Charmin Bear.
Auch Alex' Stoffies befinden sich auf dem Minigolfplatz, sind allerdings schon mittlerweile bei Bahn 14. Sammy winkt fröhlich und ruft: "Haaaalloooo!" Die anderen winken freundlich zurück und rufen auch "Hallo". Stinki hofft, dass er nach der Partie Minigolf nicht wieder mit Sammy schaukeln muss, denn einen Spielplatz gibt es ja auch im Revierpark.
Neben Minigolf gibt es auf dem Gelände auch drei Trampoline sowie einige Bistrotische, an denen man Kaffee und Kuchen genießen kann. An einem der Tische sitzt Sabine Spaßbremse - eine magersüchtig anmutende Enddreißigerin mit herabhängenden Mundwinkeln, die sich jeden Spaß versagt - Sex, Kaffee, Süßigkeiten, gutes Essen, Alkohol in Maßen (nicht in Massen!). Mit ihr am Tisch sitzt ihr Gatte Klaus-Guido-Michael, der das alles etwas lockerer sieht und sich zu einer Tasse Kaffee Erdbeerkuchen mit Sahne zwischen die Kiemen schiebt, missbilligend betrachtet von seiner Frau. Irgendwo muss man(n) sich ja Ersatzbefriedigung suchen, denn auch das Kind der beiden ist per künstlicher Befruchtung gezeugt worden, denn Sabine Spaßbremse machte sich Sorgen, was die Leute sagen könnten, dass sie offenbar Sex hatte...sie wird auch nicht müde, jedem zu erzählen, dass ihr Kind per künstlicher Befruchtung gezeugt wurde.
Sabines und Klaus-Guido-Michaels gemeinsames Kind, ein siebenjähriges Mädchen, das auf den Namen Finja-Luise hört, hüpft übermütig auf einem der Trampoline herum, was Sabine Spaßbremse sofort wieder Schweißperlen auf die Stirn treibt, denn wenn Finja-Luise zu wild springt, könnte sie sich ja verletzen. Kein Wunder, dass Sabine Spaßbremse ihre Tochter zur nur 50 m entfernten Grundschule mit einem SUV fährt, denn auf 50 m Schulweg kann doch allerhand passieren - ein Kinderschänder könnte Finja-Luise auflauern, bei Regenwetter könnte die Kleine in eine Pfütze fallen und ertrinken, bei Sonnenschein droht gerade bei Temperaturen von über 30°C die Gefahr eines Sonnenstichs...als ein Sonnenstrahl durch die Baumwipfel auf das Trampolin fällt, auf dem Finja-Luise rumhüpft, sprintet Sabine Spaßbremse sofort los, um ihrer Tochter ein neckisches Hello Kitty-Kopftuch umzubinden - die Gefahr eines Sonnenstichs ist schließlich nicht zu unterschätzen! Klaus-Guido-Michael seufzt und futtert weiter seinen Erdbeerkuchen mit Sahne. Als seine Tochter wegen des Kopftuchs quengelt, murmelt er in seinen Kaffee: "Ein kopfbetuchtes Ärgernis!" :o)
Am Nebentisch sitzt das krasse Gegenteil von Sabine Spaßbremse, nämlich Ortrud Ottoproll, die so breit wie hoch ist. Das versteht sie gar nicht, denn sie und ihre beiden ebenfalls stark übergewichtigen Dreikäsetiefs Chantalle und Kevin essen jeden Tag bei McDonald's - und die machen ja schließlich jetzt in Ernährungsberatung! Das ist zwar genauso, als wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel Fertigungsleiterin in einer Fabrikhalle würde, in der Radsätze für Züge hergestellt werden, aber egal.
Bahn 1 ist sehr leicht zu bespielen, denn der Ball muss einfach nur gerade eingelocht werden, ohne jedwede Hindernisse auf der Bahn. Alle brauchen dafür maximal drei Schläge, nur ES schiebt den Ball nanometerweise Richtung Loch, sodass ES sechs Schläge braucht, bis er eingelocht hat, und mal wieder plärrt. Stinki ranzt: "Wat is'n mit Ihnen eigentlich los?!", doch ES starrt ihn nur großäugig mit triefenden Augen an. Warum ist Stinki denn jetzt wieder böse? Alex rollt mit den Augen. ES ist auch der erste Spieler, dem eine 7 aufgeschrieben wird, weil ES es nach sechs Schlägen nicht geschafft hat einzulochen. ES plärrt also weiter.
An Bahn Nr. 6 - dem Labyrinth - gelingt es ES sogar, den Ball nach fünf Schlägen einzulochen, während Renate und Steffi an der Bahn ihre erste 7 kassieren. Leider wusste niemand, dass sich ausgerechnet in dem Loch eine Haselmaus zum Mittagsschlaf gelegt hatte, die sich durch den Ball gestört fühlte. Sie zetert lautstark. ES plärrt: "Mr. Dole, look at me!" Alex muss lachen, denn sie kann es schon nicht mehr hören. Stinki hingegen ranzt die Maus an: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!", nimmt sie vorsichtig in seine Hände und setzt das kleine, immer noch zeternde Tier ins Gebüsch hinter Bahn Nr. 6. Da kann sie ja dann ungestört ihre Mittagsruhe fortsetzen.
Bei Bahn Nr. 7 handelt es sich um das Netz, d. h. der Ball muss mit Schwung eine Schanze hinauf geschlagen werden, damit er in ein gespanntes, sachkartiges Netz fliegt. An der Bahn kassieren direkt mehrere Spieler eine 7, nämlich Renate, ES, Stinki und Thomas. Alex und der Stationsarzt ist es immerhin im vierten und fünften Anlauf gelungen, den Ball ins Netz zu befördern. Steffi hat es mit dem sechsten Schlag geschafft, genau wie Thorsten.
Der Charmin Bear ist als Größter der Letzte, der den Ball ins Netz befördern muss, aber es will ihm einfach nicht gelingen. Bei seinem letzten Schlag holt er kräftig mit dem Schläger aus, sodass Stinki einen harten Schlag in die Weichteile bekommt und sich sofort stöhnend ans Gemächt greift, bevor er sich auf den Boden fallen lässt. Der Ball fliegt durch die Luft, aber leider nicht ins Netz. Erst trifft er Alex' Lieblingsstofftier Sammy, die mit ihren plüschigen Genossen an Bahn Nr. 17 angekommen ist, am Hinterkopf, sodass der kleine Miniberggorilla sich fortan für einen Wellensittich hält - das passiert leider häufiger, wenn sie auf den Hinterkopf fällt. Sammy chilpt empört nach Käseküchelchen, während der Ball, der an Sammys Kopf abgeprallt ist, eine ältere Dame am Hinterkopf trifft, die sofort bewusstlos zu Boden geht - sie mutiert also zur OO (= Ohnmächtige Oma). Der Ball prallt von dort dem dusseligen Marcel, der gerade seine gleichaltrige Freundin Jacqueline ziemlich rabiat an der Hand hinter sich her zerrt, mitten ins Gesicht, sodass ihm von acht Schneidezähnen sechs ausgeschlagen werden. Natürlich fängt er auch an zu bluten und kreischt hysterisch, genau wie seine Perle. Der Gatte der ohnmächtigen Oma redet wie wild auf den Charmin Bear ein, genau wie Sammy, die mittlerweile von ihrer besten Freundin Anna einen leichten Schlag auf den Hinterkopf bekommen hat, sodass sie sich wieder für einen Miniberggorilla hält, und auch Jacqueline gesellt sich dazu, um den Charmin Bear anzumaulen. Marcels Blut tropft ins Gras. Dem Charmin Bear ist das Ganze sichtlich unangenehm. Er zückt sein Handy, um seine Versicherung anzurufen, doch die Sachbearbeiterin am anderen Ende der Leitung versteht ihn kaum, denn im Hintergrund krakeelen Sammy, der Gatte der ohnmächtigen Oma, Jacqueline und mittlerweile auch Marcel, der aussieht wie ein blutrünstiger Breitmaulfrosch. Stinki kann leider nicht in den Chor der Zeternden einstimmen, denn er liegt immer noch stöhnend vor Schmerzen am Boden und wälzt sich. Der Stationsarzt kümmert sich um die ohnmächtige Oma, Thorsten muss über Stinki grinsen (er hat den Schläger ja auch nicht in die Eier bekommen - wenn es anderen Männern passiert, sind Männer da wohl eher schadenfroh, hehe) und macht Anstalten, Stinki sein Capri in den Schlüppi zu stecken. Stinki röchelt: "Wehe!", sodass Thorsten von der Idee lieber Abstand nimmt. Sammy lässt den Charmin Bear mittlerweile in Ruhe und quatscht lieber Stinki an. "Hallooooo, Herr U*****! Wollen wir schaukeln?!" Stinki kann nicht antworten, sondern hält sich immer noch stöhnend die Weichteile. Alex grinst und sagt zu Sammy: "Nee, Sammy, Stinki kann im Moment nicht mit dir schaukeln - er schaukelt sich gerade die Eier!" Renate und Sammy bekommen einen Kicheranfall allererster Güte, während Stinki zu all den Schmerzen rund um sein Gemächt jetzt auch noch ne Hitzewelle bekommt, weil Alex mal wieder einen zweideutigen Spruch gerissen hat. Ortrud Ottoprolls Dreikäsetief Chantalle steht mit offenen Mündchen vor dem stöhnenden, sich windenden Stinki und weiß gar nicht, was sie tun soll. Ihre Mutter krakeelt aus dem Hintergrund: "Schantalle, mach den Kerl ma Ei! Der tut Aua haben!"
Das Ende vom Lied: Die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge haben auf diesem Minigolfplatz im Revierpark Vonderort fortan Hausverbot :o). Toll, erst Hausverbot im Sol- und Freibad Vonderort, dann im Borbecker Hallenbad und jetzt auch noch auf der Minigolfanlage in Vonderort. Steffi macht sich schon Sorgen, dass sie, wenn das so weitergeht, demnächst in sämtlichen Freizeiteinrichtungen des Reviers Hausverbot haben :o)).
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