An einem sonnigen Tag im Frühling stellen sich die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge in den Schlosspark Borbeck an stark frequentierte Punkte und verkaufen dort Langnese-Eis an Spaziergänger, Jogger usw.
Stinki und der Charmin Bear haben ihren Eiswagen direkt am Schloss Borbeck, nur wenige Meter vom Eingangstor am Wirtschaftsgebäude entfernt. Das hat den Vorteil, dass sich dort besonders viele Menschen aufhalten - Leute, die im Schloss heiraten sowie die Hochzeitsgäste, Eltern, die mit ihren Kindern zum nahe gelegenen Spielplatz gehen, Schüler der nebenan gelegenen Realschule...ES sitzt derweil auf der Wiese am Weg und spielt mit mehreren von Alex' Monchhichis bzw. den Käfern im Gras, da er ohnehin kaum Deutsch versteht und auch sicherlich die Eistruhen von Stinki und dem Charmin Bear leer futtern würde :o).
Thorsten und der Stationsarzt haben sich oben auf dem Hügel am Tor der Kleingartenanlage Fürstenbergstraße postiert, denn viele Spaziergänger kommen vom nahe gelegenen Westerberg am Abzweig Aktienstraße oder durchqueren von der Frintroper Straße aus die Kleingartenanlage, um in den Schlosspark zu gelangen. Renate und Steffi stehen mitten im Wald an dem steilen Weg, der hinaufführt zur Schlosswiese und somit auch zum nur etwa 50 m entfernten Eis-Café Meffert am Rabenhorst, was ja normalerweise zu einer Konkurrenzsituation führt, aber zum Glück möchten nicht alle Spaziergänger einen Eisbecher bei Meffert genießen, sondern futtern lieber während ihres Spaziergangs ein Eis am Stiel.
Thomas und Alex sind die Einzigen, die im neuen Teil des Schlossparks auf der anderen Seite der Schlossstraße stehen und zwar auf dem Weg, der zwischen Teich und Dubois-Arena verläuft. Zu ihren Gästen zählen MItglieder des Schönebecker Jugendblasorchesters, die in der Nähe in der Notenkiste proben, Schülerinnen des nahe gelegenen Mädchengymnasiums Borbeck an der Fürstäbtissinstraße, Spaziergänger, die sich am Teich aufhalten möchten, Eltern mit ihren Kindern am benachbarten Spielplatz.
Stinki und der Charmin Bear lächeln mögliche Kunden freundlich an. Einige hysterische Mütter, die mit ihren Kindern vorbei laufen, betrachten die beiden misstrauisch - nicht, dass es sich bei den beiden Herren in Anzug und Krawatte um Kinderschänder handelt, die eventuelle Opfer mit einem Eis anlocken wollen. Eine Super-Mutti hält ihrem kleinen Sohn schon die Augen zu, damit er die beiden in ihren Augen perversen Herren nicht sehen muss. Trotzdem quengelt der Kleine nach einem Eis, bekommt es aber nicht, denn Mutti verweigert ihrem Sohn den Zugriff auf sein Eis bzw. den beiden Herren den Zugriff auf ihren Sohn - für die Dame sind alle Herren potentielle Kinderschänder. Am liebsten würde sie ihren Sohn ja mit ihrem überdimensionierten SUV direkt zum Spielplatz fahren, aber leider ist der Schlosspark für den motorisierten Verkehr gesperrt bzw. in dem Fall könnte man sagen: Zum Glück! :o)
Schließlich macht die achtköpfige Kochgruppe "Kleine Menschen kochen", bestehend aus acht kleinwüchsigen Menschen zwischen 35 und 65 Jahren, Halt am Eisstand von Stinki und dem Charmin Bear, um dort ein Eis zu erstehen. Drei Damen fragen den Charmin Bear nach einem Braunen Bär. Er sieht in seiner Eistruhe nach und muss bedauernd feststellen, dass er in seiner Truhe keinen Braunen Bär mehr hat, deshalb fragt er Stinki: "Haben Sie einen Braunen Bär?" Stinki, der gerade einem kleinen Herrn ein Ed von Schleck ausgehändigt hatte, ist über diese Frage sehr empört, weil er sie komplett falsch verstanden hat. Er ranzt den Charmin Bear an: "Wat is'n mit Ihnen eigentlich los?! Das war aber ne sehr indiskrete Frage...!" Der Charmin Bear versteht gar nicht, was Stinki jetzt für ein Problem hat, und guckt sparsam aus der Wäsche. Er schaut selbst in Stinkis Eistruhe, aber da ist leider auch kein Brauner Bär mehr vorhanden :o(. Der Charmin Bear muss die Frage der drei kleinen Damen nach einem Braunen Bär bedauernd verneinen, während Stinki sich ziemlich aufregt, weil der Charmin Bear einfach an seine Truhe gegangen ist. Die drei Damen, die einen Braunen Bär wollten, sind enttäuscht und sauer - danach könnte sich die Kochgruppe in "Kleine Menschen kochen vor Wut" umbenennen. ES plärrt im Hintergrund, weil Stinki wieder rumgemault hat und weil ein Frosch ein Monchhichi-Mädchen auf den Haufen gehüpft hat. Stinki schnaubt, weil er von ES genervt ist und weil er die Frage des Charmin Bear, ob er einen braunen Bär habe, nach wie vor indiskret findet :o).
Thorsten und der Stationsarzt werden weiter oben auf dem Hügel von wütenden Eichhörnchen mit Eicheln beworfen, denn das geht ja mal gar nicht, dass die beiden Herren Eis verkaufen, in dem ihre Leibspeise - also Haselnüsse - enthalten sind, wie z. B. im Cornetto Haselnuss oder in Nogger. Zum Glück hat der Arzt sein Arztköfferchen dabei und kann somit seine und Thorstens Blessuren verarzten, denn das tut ordentlich weh bzw. sorgt für kleinere Wunden, wenn man(n) von Eicheln getroffen wird. Der Stationsarzt tupft sich gerade noch ein wenig Blut von seiner linken Augenbraue, als ein Häschen ihn anspricht. "Hattu Möhrchen?" fragt es. Thorsten kichert albern, weil er sich im Schlechte-Klischees-Wald wähnt, während der Stationsarzt antwortet: "Nö, muttu nach Rüttenscheid hüpfen!" - dort ist ja Möhrchen's Eis-Café. Das Häschen bedankt sich artig und macht sich auf den Weg ins etwa acht Kilometer entfernte Rüttenscheid.
Da Thorsten und der Stationsarzt beide Blue Jeans mit weißen T-Shirts tragen, auf denen in Rot der Schriftzug "Lecker!" mit Pfeil nach unten abgebildet ist, haben sie nach wütenden Eichhörnchen und einem fragenden Häschen nun die Feministinnen am Hals, denn die denken natürlich, dass sich der Schriftzug "Lecker!" mit Pfeil nach unten auf die besten Stücke der Herren bezieht und nicht auf das Eis, das sie feil bieten :o). Die Damen schreien Sexismus und Mordio, zumal die Herren auch noch sexistisch angehauchte Eissorten verkaufen, die schmutzige Phantasien anregen könnten - Ed von Schleck, Brauner Bär, Flutschfinger, Buntstift, Calippo. Eine der Feministinnen faselt was von Phallussymbolen und übertönt mit ihrem Krakeelen sogar die Eichelhäher in den Bäumen. Zum Glück finden die Feministinnen bald ein neues Opfer, denn das geht ja mal gar nicht, dass dort ein Herr in Muscelshirt und Hot Pants durch den Schlosspark flaniert - was ein Sexismus! Thorsten und der Stationsarzt wischen sich erleichtert den Schweiß von der Stirn, als die Feministinnen abziehen und dem gut gebauten Herrn in seinem sexistisch anmutenden Outfit Richtung Westerberg folgen, um den zu beschimpfen und mit ihren weltfremden Ansichten zu malträtieren. Sie sind sehr erleichtert, als drei kleine Mädchen sie ganz nett nach einem Cuja Mara Split, einem Domino und einem Cornetto Erdbeere fragen :o).
Renate und Steffi bekommen es an ihrem Eisstand mit einer gestresst wirkenden Dame im Business-Outfit zu tun, die gerne ein "Magnum to go" möchte. Steffi händigt ihr freundlich ein Magnum Classic aus und bittet die Dame, doch weniger gestresst zu sein, damit sie sich nicht so fertig macht, aber die Dame hört gar nicht darauf, sondern latscht eilig mit ihrem Magnum to go in der Hand den Weg hinauf zur Schlosswiese. Renate schüttelt den Kopf, genau wie Steffi. Plötzlich landet auf ihrer Eistruhe eine gut genährte Elster und krächzt die beiden an: "Für mich bitte auch ein Magnum, aber bitte to fly!" Steffi macht das betretene Gesicht, als sie der Elster das Magnum aushändigt und das Geld entgegen nimmt, Renate staunt Bauklötze wegen der sprachgewandten Elster, die auch noch Geld im Gefieder hat. Nachdem die Elster ihr Magnum to fly bekommen hat, flattert sie mit dem Eis im Schnabel hinauf in die höchsten Baumwipfel, wo sie keckernd ihr Magnum genießt. Als nächster Gast kommt eine Blindschleiche, die ein "Magnum to crawl" wünscht, gefolgt von Ente Marianne und ihren 13 Küken, die ein "Magnum to swim" erwerben möchte :o).
Nachdem Thomas und Alex im neueren Teil des Schlossparks erfolgreich Eis ans Schönebecker Jugendblasorchester verkauft haben, kommen Jacqueline und ihr Freund Yves, um ebenfalls noch ein Eis zu kaufen. Yves wünscht ein Magnum. Als Alex sieht, dass Yves sämtliche Schneidezähne im Oberkiefer fehlen, denkt sie sich auch nur noch, dass das mit etwa 18 Jahren ja auch wirklich nicht mehr sein muss, dass jemand noch alle Zähne hat :o). Thomas guckt sparsam aus der Wäsche, als er Jacqueline ein Capri verkauft und sie ihn ganz stolz aufklärt: "Der Üffes hat gestern inne Ausbildung bei Mustafa, der Sohn von Gastarbeita is, 400 Briefe zugeklebt!" Alex kichert und sagt: "Vielleicht leckt der gerne!" Klar, Jacqueline und "Üffes" raffen den Witz nicht, dafür aber Thomas, der brüllend lacht und trotzdem eine verlegene Pirouette dreht.
Zum guten Schluss steht die Polizei am Eisstand von Thomas und Alex, denn mehrere Menschen hatten ihnen auf der nahe gelegenen Wache auf der Ecke Schlossstraße/Borbecker Straße von Leuten im Schlosspark berichtet, die sexistisches Eis verkaufen, sexistische Sprüche auf ihren T-Shirts haben und die sich mittels Eisverkäufen an kleine Kinder ran machen möchten. Thomas fallen bald die Augen raus vor lauter Ungläubigkeit über soviel Schwachsinn, aber Alex reagiert etwas cooler, denn sie mimt den freundlichen, lebensbejahenden Frosch, der den dusseligen, hungrigen Storch verarscht, und antwortet: "Die gibt's hier nicht, die gibt's hier nicht!" Thomas gluckst unterdrückt, während die Polizisten sich für die Störung entschuldigen und wieder zurück zur Wache latschen - was die Leute immer haben, denn da ist doch nach Auskunft der beiden Herrschaften überhaupt niemand, der Eis verkauft. Kein Wunder, dass sich immer mehr Bürgerwehren gegen Einbrecher organisieren, bei dem Vertrauen, das die Bürger in die Polizei haben können...:o).
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