Samstag, 29. März 2014

Eine skurrile Beerdigung

Der Gründer und Gönner des Borbecker Männergartens, Prof. Dr. Emil-Erich Eisbein, Prof. für Elementarpädagogik und Männerkunde i. R., ist leider im Alter von 78 Jahren verstorben, wobei seine 100-jährige Mutter darüber sehr frustriert ist - erst überlebt sie zwei Weltkriege, etliche Carmen Nebel-Sendungen im ZDF und dann auch noch ihren Sohn.

An der Beerdigung, die auf dem katholischen Friedhof St. Dionysius direkt neben dem Philippusstift an der Hülsmannstraße stattfinden soll, nehmen natürlich auch die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge teil, da Prof. Dr. Eisbein den Borbecker Männergarten ja gegründet und gefördert hat. Die Totenmesse findet im Borbecker Dom statt, wobei der Charmin Bear mitten im Gottesdienst nach Langnese-Eis lechzt, aber er muss sich ja in der Kirche zurückhalten. ES verhätschelt mitten in der Kirche sein kleines Pony, dabei großäugig den Sarg betrachtend, der schräg hinter dem Altar aufgebaut ist.

Nach der Messe geht es per Pedes zum nur etwa 100 m entfernten Friedhof. Der Chamin Bear möchte eigentlich lieber direkt zum Leichenschmaus, der im historischen Gasthaus Borbeck am Dionysiuskirchplatz stattfinden soll, doch das Begräbnis geht natürlich vor. Der Charmin Bear schnauft, als sie den Dionysiuskirchplatz verlassen und die Hülsmannstraße hinunter laufen. Der Stationsarzt und Thorsten laufen zusammen mit Thomas munter vorne weg, der Charmin Bear trottet ihnen zusammen mit Renate mit gesenktem Haupt hinterher. Stinki und ES folgen dem Charmin Bear, beobachtet von Alex und Steffi, die das Schlusslicht bilden. Die Kirchenglocken läuten.

In der Seiteneinfahrt des Philipp befindet sich eine niedrige Mauer, die das Grundstück des Krankenhauses vom Friedhof trennt. Dort sitzt ein Wildkaninchen und schuppert sein Hinterteil wie wild an der alten Backsteinmauer. Stinki ranzt: "Wat is'n mit dem Karnickel eigentlich los?!" Der Charmin Bear fragt sich, ob das Häschen beißt, aber das Kaninchen schuppert immer noch sein Hinterteil an der Backsteinmauer und nimmt keine Notiz von den vorbei laufenden Menschen. Alex, Steffi und Renate trällern: "Es war einmal ein Karnickel, das hatte am Po einen Pickel, es konnt' sich nicht tief genug bücken, um den Pickel auszudrücken!" Stinki kichert, der Charmin Bear ruft quer über die Hülsmannstraße "Waaaas?!" und ES ist so geschockt, dass ES auf die Fahrbahn springt, wo gerade eine 103 angefahren kommt, die am Philippusstift Fahrgäste ein- und aussteigen lassen will, also ist die Straßenbahn zum Glück sehr langsam. Trotzdem bimmelt der Fahrer wütend, obwohl es Alex noch im letzten Moment gelungen ist, ES unsanft zurück auf den Bürgersteig zu zerren, sodass ein Zusammenstoß mit der 103 vermieden werden konnte. Stinki stimmt den Song an "Ring my bell", was bei seinem Gießkannentenor nicht unbedingt eine Wohltat ist :o). Alex - die mal wieder keine blütenweißen Gedanken hat :o) - kichert: "Ich würde auch mal gerne Glocken läuten!", dabei grinst sie breit. Renate bekommt einen Lachanfall, Stinki dreht sich errötend zu Alex um und bekommt eine sprach- und atemlose Mega-Hitzewelle, weil er sich wohl denken kann, welche bzw. wessen Glocken sie gemeint hat :o)).  ES grinst unsicher, während Steffi das betretene Gesicht macht und Alex mit den Worten "Manchmal bist du echt geschmacklos!" tadelt. Alex grinst gelassen, denn den Spruch kennt sie von Steffi schon - die beiden arbeiten ja nicht erst seit gestern zusammen. Stinki hat mittlerweile seine Sprache wiedergefunden, allerdings nicht sein normales Temperaturempfinden, sodass er fortwährend brabbelt: "Boa, ist mir heiß! Boa, ist mir heiß! Boa, ist dat heiß hier!" Alex trällert den Nelly-Klassiker "Hot in here" :o)) - an Stinkis Mega-Hitzewelle ändert das natürlich nix.

Mittlerweile sind sie am Portal des Friedhofs angekommen. Die alten Backsteinsäulen am Eingangstor ziehen höflich ihr Hütchen, genau wie ein Mainzelmännchen seine Mütze, dabei kräht es unpassend zur vormittäglichen Tageszeit: "Gutäääään Aaaaabend!" Stinki ranzt: "Wat is'n hier eigentlich los?!" ES beschützt prophylaktisch sein kleines Pony, Renate kichert amüsiert. Alex und Steffi grinsen, auch wenn sie nicht wissen, was das Mainzelmännchen hier in Essen macht.

In einer Kastanie sitzen zwei wohlgenährte Kolkraben, die einen passenden Song krächzen, nämlich die weltberühmte Melodie aus dem Western-Klassiker "Spiel mir das Lied vom Tod". Prof. Dr. Eisbeins Mama holt ihre Mundharmonika aus der Tasche ihres Mantels und stimmt ein - sehr zur Freude der beiden Raben. Dem Charmin Bear bricht der Schweiß aus, ES plärrt mal wieder. Thorsten und Stinki kichern, Thomas dreht eine unsichere Pirouette. Die Kirchenglocke läutet abermals.

Mittlerweile stehen alle am offenen Grab, an dem der Pfarrer natürlich auch die Grabrede hält. ES versteht zwar kein Wort, blickt den Pfarrer aber großäugig an, während ES sein kleines Pony verhätschelt. Die Raben in der Kastanie krächzen immer noch die Melodie aus "Spiel mir das Lied vom Tod".

Endlich wird der Sarg ins Grab herab gelassen. Der Charmin Bear freut sich auf den Leichenschmaus im historischen Gasthaus Borbeck, aber erst mal muss ja die Beerdigungszeremonie abgeschlossen sein und dann müssen sie auch noch 50 m Fußweg zurück legen, wobei die Straße auch noch leicht ansteigt - welch eine Qual! Da passiert es vollkommen unvermittelt: Die Leiche liegt eher auf der Grabsole als der Sarg, denn aus unerfindlichen Gründen hat sich der Boden des Sargs  gelöst, sodass die Leiche direkt auf dem Brett zu liegen kommt, das dumpf unten aufgeschlagen ist. Der Charmin Bear bekommt einen Lachanfall - kein Wunder, denn er ist Sternzeichen Skorpion und lacht aus dem Grunde wohl immer bei Beerdigungen :o). Stinki ranzt: "Wat is'n mit dem Sarg eigentlich los?!" ES klammert sich plärrend an "Mr. Dole" alias Alex, die aber angesichts dieser makaberen Komik auch lachen muss. Renate schwankt zwischen Kichern und Ekel, Steffi macht das betretene Gesicht. Thorsten gackert wie ein eierlegendes Huhn, Thomas dreht eine Pirouette, der Stationsarzt blickt bedröppelt drein. Stinki schaut mit offenem Mund ins Grab, wo ihm die Leiche auch noch den Stinkefinger zeigt! Er ranzt: "Wat is'n mit der Leiche eigentlich los?!" Die Raben krächzen vergnügt im Geäst der Kastanie. Prof. Dr. Eisbeins Mutter muss ebenfalls lachen, der Rest der Trauergemeinde aber nicht. Einige Frauen kreischen, während die Herren eher wortlos erbleichen. Zwei Kinder kotzen aufs Nachbargrab, sodass sie von dort angepflanzten Primeln angemotzt werden. "Ihr kotzt uns an, Ihr Blagen!" schimpfen sie - jaja, ankotzen im wahrsten Sinne des Wortes...:o). Der Bestatter gerät in Erklärungsnot wegen des kaputten Sarges, denn schwer war der Verstorbene nun wirklich nicht.

Das Ende vom Lied: Die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge werden vorzeitig zum Leichenschmaus verbannt, genau wie die kotzenden Kinder und Prof. Dr. Eisbeins Mutter. Dem Charmin Bear ist das nur recht, denn dann kann er ja eher mit dem Futtern los legen als die übrigen Trauergäste :o)).  Die Raben fliegen fröhlich krächzend von dannen, denn am nicht allzu weit entfernten Friedhof an der Dachstraße findet schon die nächste Beerdigung statt.

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