Natürlich wünscht sich jeder Autor, dass sein Buch gelesen und in möglichst großen Stückzahlen gekauft wird. Von erfahrenen Autoren, die bereits mehrere bekannte Bücher veröffentlicht haben, sind im Netz jede Menge wissenswerter Tipps zu finden, die sich zwar ähneln - abgesehen von der Wortwahl - aber die doch eine Menge zu bieten haben.
Viele Autoren scheitern daran, dass sie entweder zu kritisch mit sich sind und glauben, nicht gut genug zu sein, andere wiederum blocken alles an Kritik ab. Dabei ist natürlich zwischen einem unsachlichen Verriss und konstruktiver Kritik zu unterscheiden. Wenn jemand z. B. schreibt, dass ihm Buch XY nicht gefällt, weil es ein grünes Cover hat und sonst keine Angaben macht, was ihn inhaltlich oder stilistisch an dem Werk stört, ist das eher ein Verriss der unsachlichen Natur. Macht aber ein Kritiker einen Autoren darauf aufmerksam, dass er beispielsweise zuviele Füllwörter wie "auch" verwendet und er durch Weglassung dieser Füllwörter seinen ganzen Text lesefreundlicher gestaltet, ist das wiederum eher konstruktiv, denn auch Autoren müssen ständig dazu lernen. Auch ich finde in meinen Texten und meinen gedruckten Büchern immer wieder Stellen, bei denen ich im Nachhinein denke, dass das eine oder andere Wort hätte wegfallen können oder dass ich auch mal eine Wortwiederholung drin habe.
Wichtig ist dabei, zwischen konstruktiver Kritik und einem Verriss zu unterscheiden, wobei auch negative Kritik nicht immer per se schlecht ist, sofern sie nicht aus unsachlichen Äußerungen besteht wie "Das Schlechteste, was ich je gelesen habe.", "Ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist." oder "Doofes Buch!". Es kommt also immer darauf an, ob die Kritik konstruktiv ist und nicht einfach nur aus reinem Gemecker besteht. Wie bei Musikgeschmack gilt auch bei Büchern, dass der Lesergeschmack unterschiedlich ist. Wer jedoch in keinster Weise bereit ist, sich mit Kritik auseinander zu setzen und sich für den Nabel der Welt hält, wird nicht viel erreichen, weder bei Verlagen noch beim Publikum.
Das gilt auch für die Unsitte mancher freier Autoren, die keinen Lektor mehr über ihren Text gucken lassen und im Endeffekt so fehlerbehaftete Werke auf den Markt werfen, dass selbst der wohlmeinendste Leser nach drei Seiten keine Lust mehr hat weiterzulesen. Tippfehler und Buchstabendreher können immer mal wieder vorkommen, aber fehlerbehaftete Sätze wie "Ilse wolte Her Müller vor seinen bösen Kolege wahnen." oder "Er kehrt auf dem Planeten Mars zurück." gehören nicht in ein gedrucktes Buch. Wahrscheinlich halten einige ganz Betriebsblinde das erste Beispiel noch für große Kunst, weil es sich von den langweiligen Dudinisten abhebt und so sprachgewaltig ist :o)).
Wenn man nicht gerade bei einem großen Publikumsverlag veröffentlicht, der auch noch einen entsprechend großen Werbeetat zur Verfügung hat, ist der Autor auch auf Eigenmarketing angewiesen, so z. B. durch die Organisation von Lesungen, das Abklappern von Buchhandlungen, Verteilung von Flyern usw. - zumindest, wenn das eigene Werk über den Freundeskreis hinaus bekannt werden soll. Manche halten solche Aktionen jedoch für unter ihrer Würde, weil ihr Buch so gut ist, dass es nur bekannt und beliebt sein kann. Dass solche egomanischen, selbstverliebten Menschen nicht nur als Autoren nicht besonders gut ankommen, sondern auch in anderen Lebenssituationen an ihrer eigenen Selbstverliebtheit scheitern, dürfte einleuchten. Man überzeugt niemanden damit, dass man einfach nur behauptet "Ich bin so gut, dass es keiner weiteren Beweise bedarf." - im Gegenteil, diese Beweise muss man/frau schon erbringen.
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