Bei dem ABC-Check standen nicht die fachlichen Kompetenzen, sondern die persönlichen Fähigkeiten und Eigenschaften im Vordergrund. An geeigneten Berufsbildern für mich kamen u. a. raus:
- Heilpädagogin
- Dozentin Erwachsenenbildung/Beraterin
- Museologin/Aufseherin im Museum
- Pressesprecherin
- Medienvertreterin (Verlage/Musik).
Interessanterweise tauchte kein Büroberuf in dem für mich am besten geeignetesten Berufen auf - überrascht mich auch nicht. Ich kann zwar alles, was mit Organisation und Management eines Sekretariats zusammenhängt inklusive EDV und Fremdsprachen, aber ein Traumjob war eine Bürotätigkeit nie für mich - ich habe mir damals diese Nische nach meinem Studium gesucht, weil die Jobaussichten Ende 2000 für Diplom-Pädagogen und artverwandte Berufsgruppen nicht gerade rosig waren. Mir haben auch schon mehrere frühere Kollegen/Kolleginnen gesagt, dass ich eigentlich keine typische Bürotussi bin, weder äußerlich noch innerlich. Eine Kollegin aus grauer Vorzeit nannte mich mal scherzhaft "den Rockstar unter den Sekretärinnen" :o) - das traf/trifft den Sachverhalt ganz gut.
An Eigenschaften zeichnen mich aus: Zuverlässigkeit/Beharrlichkeit, Ausdauer, Geduld, innere Ausgeglichenheit, Kreativität, hohe Kunden- und Dienstleistungsorientierung, beraterische Kompetenzen. An Arbeitsbedingungen sind für mich besonders Beratungs- und Dozententätigkeiten, Tätigkeiten mit Menschen, Tieren und Pflanzen, ein kreatives Umfeld u. ä. geeignet - passt auch :o). Weniger glücklich bin ich mit Routinearbeiten (das gibt's ja öfter im Büro) und damit, mich führen zu lassen, wobei das natürlich von der Führungspersönlichkeit abhängt, für die ich tätig bin. Renate hatte es neulich am Telefon mal gut zusammengefasst: Ich habe kein Problem damit, mich von jemandem führen zu lassen, der mir geistig ebenbürtig ist und der auch soziale Kompetenzen mitbringt - wenn ich aber ein Charakterschwein als Chef habe, der auch fachlich nicht allzu viel auf der Pfanne hat und nur deshalb in eine Führungsposition gehoben wurde, dann kriege ich mit demjenigen ganz schnell ein Problem, denn ich kann mich ganz schlecht inhaltslosen Flachzangen unterordnen - die kriegen wiederum ein Problem mit mir, weil ich dann auch keine Scheu habe, jemanden offen auf den Mist hinzuweisen, den er (oder sie) da gerade verzapft.
Ansonsten könnte ich noch daran arbeiten, in bestimmten Situationen weniger direktiv zu sein. Normalerweise bin ich ein sehr geduldiger Mensch und erkläre jemandem auch gerne zehnmal etwas, wenn es nach dem ersten Mal noch nicht sitzt, aber bei mir ist die Geduld recht schnell bei Menschen erschöpft, die sich den ganzen Tag nur um sich selbst drehen und sich selbst bemitleiden oder die gar nicht aktiv etwas an ihrer Situation ändern, sondern immer wieder freiwillig in ihre Hölle zurückkehren. Sicherlich würde ich eine verprügelte Ehefrau trösten, mit ihr zum Arzt gehen und sie darin bestärken, ihren gewalttätigen Ehemann zu verlassen, weil keine Frau es verdient hat, sich so von ihrem Partner behandeln zu lassen - wenn diejenige aber beim vierten Mal wieder ihre Anzeige gegen den Typen zurückzieht oder trotz blauer Flecken am ganzen Körper zu dem Kerl zurückkehrt, nur weil er rumheult und den reuigen Sünder spielt, der beim nächsten Anlass wieder zuschlägt, da wäre ich dann sehr direktiv, wenn jemand immer wieder freiwillig zurück in die Hölle geht und würde dafür auch deutliche Worte finden. Mir ist zwar klar, dass da oft ein bestimmtes Beziehungsmuster und Selbstbild dahinter steckt, wenn Frauen immer wieder zu ihrem gewalttätigen Partner zurückkehren, aber ändern daran muss sie auch selbst etwas anstatt immer wieder in die Hölle zurückzukehren und in diesem komischen Beziehungsmuster zu bleiben.
Soeben rief mein Coach an und hat mir den zweiten Termin für das Einzelcoaching mitgeteilt: Das ist in diesem Fall der 26. Februar 2015 um 13.30 Uhr. Das Vorstellungsgespräch morgen hat mein Disponent vorhin abgesagt, denn - wie so oft - hat die Firma das Pferd wohl von hinten aufgezäumt: Einer hat beschlossen, dass ne Sekretärin gebraucht wird und einen Personaldienstleister mit der Suche nach geeigneten Kandidaten beauftragt - nur leider wurde der Chef im Vorfeld gar nicht gefragt, ob er überhaupt eine neue Stelle in seiner Firma wünscht. Dem ist wohl nicht so, aber leider erlebe ich es nicht zum ersten Mal in meinem Berufsleben, dass die Angestellten etwas beschließen, aber vorher keine Rücksprache mit dem gehalten haben, der das letzte Wort bei einer Stellenausschreibung/-besetzung hat. Das ist natürlich ärgerlich für die Bewerber, aber in Deutschland leider oft traurige Praxis.
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