Ich beginne mal mit dem Erfreulichen: BoD hat mir soeben per E-Mail mitgeteilt, dass mein aktuelles E-Book mit dem Titel "Ein Sommerabend mit Vollmond in Borbeck" ab sofort zum Preis von 99 Cent in diversen E-Book-Shops lieferbar ist, z. B. für Apple iTunes, Thalia, Libri (Tolino) und Amazon (Kindle). Das ging ja mal wieder schnell :o).
Heute Morgen wähnte ich mich dafür im falschen Film, als ich meinen neuen Arbeitsvermittler auf dem Jobcenter Nordwest in Borbeck aufsuchte. Bisher habe ich mit Arbeitsvermittlern immer gute Erfahrungen gemacht - egal, ob auf der Arbeitsagentur oder auf dem Jobcenter Berliner Platz - aber der Herr heute Morgen brachte mich ziemlich zum Kochen, was er wohl nachher auch an meiner Körpersprache und meinem Gesichtsausdruck gemerkt hat. Bei ihm stimmt das Vorurteil, dass die meisten Arbeitsvermittler es nicht so mit Beratung und Menschlichkeit haben, leider zu 100 % *grummel*.
Mein Kursleiter in der Weststadt-Akademie hatte mir ein gutes Gutachten nach erfolgreicher Absolvierung des Eingangschecks ausgestellt und alle Tugenden betont, die einen guten Arbeitnehmer ausmachen, d. h. Zuverlässigkeit, Engagement, Pünktlichkeit, regelmäßige Teilnahme, gute Team-, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit etc. und hat mir auch bescheinigt, dass es bei mir keine Vermittlungshemmnisse gibt, weder von der Qualifikation noch von den sozialen Gegebenheiten her. Das ist ja auch sehr erfreulich, nützt aber nix, wenn meine Stärken im sog. "Beratungsgespräch" klein geredet werden. Ich habe mich doch glattweg erdreistet, anzugeben, dass ich für zwei Firmen hier in Essen nicht tätig werden möchte - ich habe beide Läden von innen gesehen und wenn ich auf Mobbing, Bossing, Intrigen, notgeile Porschefahrer oder Langeweile stünde, könnte ich besser in einer Skripted Reality Soap auf RTL2 mitspielen anstatt mir das merkwürdige Gebaren dort noch mal anzutun :o). Ich hab meinem Arbeitsvermittler zwar nicht in der kompletten epischen Breite erklärt, warum ich dort nicht arbeiten möchte, sondern habe es eher allgemein zusammengefasst. Daraufhin wurde mir dann gesagt, dass ich meine Einstellung ändern müsse, denn sowas wie ich wäre heute nicht mehr gefragt und man müsse auch mal Opfer bringen. AAAAAAARGHHHHH!!!! Okay...
Ich bin weiß Gott kein Mensch, der alles hinterfragt und ausdiskutiert, aber ich fange auch nicht an, meine Seele an den Teufel zu verkaufen - das wurde aber unterschwellig mit dem jovialsten Gesichtsausdruck der Welt von mir verlangt. Mir ist zwar bewusst, dass es Arbeitsvermittlern hauptsächlich darum geht, Arbeitslose wieder in eine Beschäftigung zu bringen, aber neu ist mir, dass man jetzt jedes geschmacklose Spiel mitspielen und sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen soll - das ist mir auch bisher so nie passiert bei meinen früheren Arbeitsvermittlern, die meine Vorbehalte gut verstehen konnten.
Eins frage ich mich dann allerdings: Wenn die beiden Läden doch angeblich so toll sind und er meine Einwände so gar nicht vestehen kann im Sinne von Hauptsache Arbeit, auch wenn du dabei vor die Hunde gehst, warum arbeitet er dann auf dem Jobcenter und nicht etwa dort? :o) Die Frage ist ja dann wohl mehr als berechtigt.
Ansonsten widersprach er sich ziemlich selbst in seinen Aussagen: Einerseits soll ich jedes geschmacklose Spiel mitmachen, wenn nur die Kohle stimmt, aber andererseits konnte er so gar nicht nachvollziehen, warum ich denn nach meinem Studium angefangen habe, als Sekretärin zu arbeiten. Sorry, als ich mein Studium Ende 2000 erfolgreich abgeschlossen hatte, sagte mir das damalige Arbeitsamt, dass ich mit Diplom-Pädagogik auf die Arbeitslosigkeit hin studiert hätte - genau wie Sozialarbeiter, Sozialpädagogen, Psychologen, Sozialwissenschaftler und Soziologen - und ob ich noch was anderes außer Pädagogik könnte, weil die Chancen dort ja so schlecht wären. Das konnte ich zum Glück, nämlich Büro - also habe ich mir eine Alternative gesucht anstatt jahrelang auf eine Stelle im pädagogischen Bereich zu warten und weiterhin auf meinem 630 DM-Job in einer Essener Fahrschule auszuharren. Hätte ich das nämlich getan, hätte man mir mangelnde Flexibilität und Arroganz vorgeworfen, weil ich auf meiner akademischen Tätigkeit bestanden hätte, haha. Bei dem Herrn konnte man es offenbar nur verkehrt machen.
Wie dem auch sei: Gute Beratung sieht für mich anders aus, aber ich habe ja vorhin im Internet noch so einige nette Geschichten von Arbeitsuchenden und ihren sog. Arbeitsvermittlern gelesen, wogegen sich mein Erlebnis heute Morgen ja noch richtig bescheiden ausnahm. Offenbar hat der Wahnsinn in vielen Jobcentern leider Methode *grummel*. Am meisten gehasst habe ich es, abgesehen von der Tatsache, dass meine Tugenden, für die mich eine Reihe von Arbeitgebern, Freunde, Bekannte etc. sehr schätzen, in Abrede gestellt werden sollten, dass die größten Gemeinheiten mit dem jovialsten Lächeln vorgetragen wurden - ist aber wohl so neue Mode: Ich sage dir, dass du ein A...loch bist, lächele dabei aber, als wenn ich dir gerade ein riesiges Kompliment machen würde. Auf solche linken Herrschaften kriege ich das kalte Kotzen.
Zum Glück habe ich nächstens wohl einen anderen Arbeitsvermittler, dem ich auch gerade schon eine erste Mail geschrieben habe mit meinen bisherigen Bewerbungsaktivitäten. Ich hoffe, derjenige bringt mich nicht so auf die Pinie, wenn ich ihn voraussichtlich Anfang Februar persönlich kennen lerne.
Bei mir ist der Eindruck entstanden, dass da jemand vor Neid geplatzt ist anhand meiner Qualifikation und beruflichen Kompetenzen und mir deshalb mal ein paar blöde, provozierende Sprüche drücken wollte. Passend dazu habe ich heute Vormittag einen schönen Spruch auf Google + gelesen unter Sprüche und Zitate:
Wenn jemand dich schlecht machen will, dann nur, weil er weiß, dass du besser bist.
Ich würde sagen, das fasst den Sachverhalt gut zusammen :o). Netterweise hat mir mein sog. Arbeitsvermittler nicht ein einziges Stellenangebot ausgedruckt, weil ich das alles doch selber könnte. Ist zwar richtig, aber bisher kannte ich es nicht anders, dass ich mit meinem jeweiligen Arbeitsvermittler gemeinsam nach passenden Stellen geschaut habe - war auch bei meiner Arbeitsvermittlerin am Berliner Platz nicht anders, aber die war ja auch im Gegensatz zu dem Herrn heute Morgen engagiert und kompetent.
Immerhin kann ich am Montag in der Weststadt-Akademie an einem Existenzgründungsseminar teilnehmen, denn das hatte auch mein Kursleiter dort befürwortet. Das ist ja schon mal etwas. Natürlich kam mein sog. Arbeitsvermittler nicht umhin, mich darauf hinzuweisen, dass das Ganze jetzt eine Pflichtveranstaltung für mich ist, denn schließlich würde man ja dann Geld für meine Teilnahme bezahlen und da könnte ich nicht einfach der Veranstaltung fern bleiben. Ach????? *ironieoff* Ohne diesen intelligenten und menschlich kompetenten Arbeitsvermittler wäre ich da nie drauf gekommen, haha! Wenn ich Termine vereinbare, nehme ich selbige auch wahr - geht ja auch aus dem Gutachten der Weststadt-Akademie über mich hervor - aber das kann man(n) ja mal geflissentlich überlesen, wenn man sein Mütchen an Arbeitslosen kühlen will. GRRRRRHH!!! Ist so ein menschenverachtendes Verhalten eigentlich Bedingung, wenn man auf dem Jobcenter arbeiten will? Der Eindruck könnte glatt entstehen...
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