Freitag, 27. März 2015

Doku-Soap für Gestörte :o)

Angesichts der medialen Treibjagd und anderem Blödsinn, den unsere tollen Medien so verzapfen - manches gleicht leider eher einer peinlichen, kindischen Lachnummer - ist mir heute Vormittag eine passende Doku-Soap für Gestörte eingefallen :o). 

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Die Doku-Soap trägt den Titel "In Borbeck steht ein Krankenhaus", wobei die Titelmelodie von einem drittklassigen Ruhrgebiets-Chor gesungen wird, melodiemäßig angelehnt an den alten Gassenhauer "In München steht ein Hofbräuhaus..." :o). 

Einstellung 1
Junge, stylishe Moderatorin, die so austauschbar ist, dass man sie glattweg gegen 25 andere junge Frauen austauschen könnte, die regelmäßig bei Primark auf der Kettwiger einkaufen und sich dann noch cool vorkommen, steht vor dem Krankenhaus in Borbeck, namentlich das Philippusstift, und deutet zunächst auf die ganzen rauchenden Patienten, die mit brennender Zigarette vor dem Zugang zum Krankenhaus sitzen oder stehen.

Sie faselt mit moralischem Gesichtsausdruck: "Ich stehe hier vor dem Philippusstift in Essen-Borbeck, dem einzigen noch verbliebenen Krankenhaus in diesem Stadtteil. Obwohl es sich bei dem Philippusstift um ein Krankenhaus handelt, wird hier geraucht wie in einer Kneipe...[Blick zum Kameramann] Oh...ach ja, hihi! In Kneipen darf man ja gar nicht mehr rauchen, hab ich gar nicht mehr dran gedacht. Ach, seit wann ist das Gesetz denn in Kraft? Wenn ich stundenlang bei die Mandy im Fingernagelstudio bin, bekomme ich sowas gar nicht mit! Ahahahaha!" *lachdümmlichgekünstelt*

[Weiterhin moralischer Gesichtausdruck] Also, da sollen sich die Leute doch nicht wundern, dass sie krank sind, wenn sie einfach so vor dem Krankenhaus rauchen. Der CO2-Gehalt in der Luft wird dadurch ja immer mehr gesteigert und das ist nicht gut für die Umwelt. Warum tut denn niemand was?! Diese Frage wird man sich ja stellen dürfen, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer!" 

(In dem Moment würde ich mich freuen, wenn Sammy vorbei käme, der stylishen, austauschbaren Moderatorin auf die Schulter klettern und sie dann mit einem freundlichen "Hihi!" anpullern würde - scheiße, aber dann ist das 6 EUR-Oberteil von Primark wahrscheinlich unwiederbringlich ruiniert, wenn da Gorilla-Pipi drauf kommt...)

Einstellung 2
Junge, stylishe Moderatorin hat ihr Oberteil gewechselt (ein anderes 6 EUR-Oberteil von Primark, diesmal aber ohne Gorilla-Pipi) und interviewt die Empfangskraft in der im Jahr 2011 neu gestalteten Empfangshalle. Die Empfangskraft ist u. a. dafür da, Telefonate anzunehmen, Besuchern den Weg zu ihren Angehörigen zu erklären inklusive Station und Zimmernummer oder Patienten, die nicht über die Liegenkrankenanfahrt mit dem NAW ins Philipp kommen, den Weg zur Zentralen Notaufnahme im 2. UG zu erklären. Leider wird das Interview mit den dümmlichen Kinderfragen ("Was tun Sie hier eigentlich den ganzen Tag?", "Was muss man können, um am Empfang eines Krankenhauses zu arbeiten?") immer wieder von Besuchern des Krankenhauses unterbrochen, die wissen möchten, auf welchem Zimmer und welcher Station ihr Angehöriger liegt, den sie besuchen möchten. 

Als erneut ein nettes älteres Ehepaar nach der Zimmernummer einer gewissen Frau P. fragt, reicht es der jungen, stylishen Moderatorin aber mit den ständig fragenden Menschen, die einfach ihr total wichtiges und ach so intelligentes Interview unterbrechen, denn sie hält die älteren Herrschaften publikumswirksam auf und fragt sie auch noch: "Wie stehen Sie dazu, dass Sie hier einfach in ein Krankenhaus einfallen und mit Ihren ständigen Fragen dafür sorgen, dass die Dame am Empfang ein Burnout bekommt?!" 

Die beiden Senioren zeigen der jungen Truse natürlich lediglich einen Vogel und gehen dann kopfschüttelnd zu den Aufzügen, um auf die ihnen genannte Station zu gelangen. Auch die Empfangskraft versteht die Welt nicht mehr und wundert sich doch etwas über die junge Truse, zumal sie in keinster Weise etwas davon gesagt hat, dass sie sich kurz vor dem Burnout fühlt. 

Auch auf anderen Stationen und in anderen Einrichtungen des Krankenhauses kann unsere junge, stylishe Moderatorin mit ihrem Billig-Oberteil von Primark richtig mit ihrem Dasein als Hirnblondine glänzen - im Foyer zwischen Caféteria, Seiteneingang, Bewegungsbad und Hinterausgang zum Parkplatz kann sie Verwaltungsangestellte wegen der Buntbarsche im Aquarium ankreischen und im Sinne des Tierschutzes eine Umsiedlung in die Emscher einfordern, auf der Stroke Unit werden bettlägerige Patienten, die von Pflegern zu einer Untersuchung ins EG oder 1. UG gebracht werden, kopfschüttelnd betrachtet, weil sie zu faul sind, nach einem Schlaganfall selbst zur Untersuchung zu laufen und sich stattdessen von den überlasteten Pflegern auch  noch in ihren Betten durch die Gegend fahren lassen, denn: "Wer wieder laufen will, kann das auch! Das ist nur eine Frage des guten Willens!" :o)) 

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Das mag zwar jetzt alles ein bisschen überspitzt klingen, aber sowas ist in manchen Medien leider keine Seltenheit - auch wenn manche meinen, das sei intelligent und hohe Kunst, wenn sie mit ihrem Gelaber vor der Kamera in wenigen Minuten mehr Müll produzieren als eine siebenköpfige Familie in einer Woche an Hausmüll :o)). Manche sind ja richtig glücklich, wenn sie "im Fernsehen kommen", egal mit welchem Schwachsinn. 

Sammy - hat auch Probleme mit Schwachsinn :o) - (c) Alexandra Döll, Essen


 

 

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