Freitag, 10. Juni 2011

Abgefahrene Achterbahn

Marina und ich haben zwar beide einen Universitätsabschluss - sie einen Magister, ich ein Diplom - aber natürlich nicht in Ingenieurwissenschaften, da wir beide eher geistes- und gesellschaftswissenschaftlich ausgerichtet sind. Das würde uns dennoch nicht daran hindern, eine eigene Achterbahn zu entwickeln - schließlich ist Marina mit einem Ingenieur verheiratet (wenn auch in der Fachrichtung Verpackungstechnik) und ich kenne auch einige wie z. B. Thorsten (wobei da die Fachrichtung auch eher im Bereich Verfahrens- und Fördertechnik liegt). Dennoch können wir die Herren ja für Planung und Bau rekrutieren, hihi, weil Achterbahnen an sich faszinierende, ausgefeilte Bauwerke mit Nervenkitzel-Faktor sind - auch wenn ich nicht alle Achterbahnen besuchen muss/darf.

Unsere schöne Achterbahn hieße:

Coffin Coaster!

(Für alle Leser/innen, die jetzt nicht so fit in der englischen Sprache sind, hier die Übersetzung: Sarg-Achterbahn)

Aufstellen würden wir unsere Achterbahn gerne auf der großen Brache hinter der Essener Straße in Bottrop-Lehmkuhle - schön eingebettet zwischen Emscher, A42 und still gelegter Güterbahnlinie. Das Ganze soll eine Mischung aus Achter- und Geisterbahn sein, hihi.

              Achterbahn in Florida - (c) BurningWell, pixabay


Natürlich gibt es bei unserem Coffin Coaster keine bei Achterbahnen üblichen Wagen - nein, wie der Name schon vermuten lässt, sind jeweils acht Särge für jeweils zwei Personen zu einem Zug aneinander gekoppelt, wobei immer zwei Züge unterwegs sind. Wenn der erste fast durch den Parcours durch ist, wird der zweite zur Startrampe geschickt, hihi!

Jeder schwarze Sarg ist liebevoll mit weißem Stoff ausgekleidet und verfügt natürlich über Sicherheitsbügel - auf Wunsch können die beiden Insassen (oder besser gesagt: Inlieger) auch wie bei einem Rodelschlitten übereinander gelegt werden. Gleichwohl gibt es ein Guckloch im Sargdeckel, damit die Fahrgäste auch etwas während der ansonsten ziemlich dunklen Fahrt sehen können.


          Grabstein - (c) Lucky Luke, pixabay


          Geisterbahn - (c) qay, pixelio.de
Während Marina und ich im Kassenhäuschen - sieht passenderweise wie eine Krypta aus - Tickets verkaufen (Erwachsene 5 Euro, Kinder bis 12 Jahre vier Euro), sind Steffiiiii, Timo und Thorsten vor der Fahrt persönlich dafür verantwortlich, dass alle Fahrgäste bequem in ihren Särgen liegen und die Sargdeckel ordentlich verschlossen sind. Keine Angst, für ausreichende Belüftung durch unauffällige Lüftungsschlitze ist gesorgt! Allerdings eignet sich die Achterbahn nicht unbedingt für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schwangerschaft und Klaustrophobie...

Steffiiiii und Timo tragen natürlich ein weites schwarzes T-Hemd mit der Aufschrift "Coffin Coaster", genau wie Marina und ich. Thorsten staffiere ich als Chuckys Braut ("Chucky die Mörderpuppe") aus, denn das hatten wir an Karneval mal tatsächlich vor, hihihihi - Christoph wollte ihm sogar Silikonbrüste für diesen Anlass basteln und ich habe mich bereit erklärt, ihn zu schminken *ggg*. Thorsten freut sich bestimmt, wenn er da so den ganzen Tag als Chuckys Braut rumlaufen darf, da er ja zum Glück auch eine Menge Humor hat. Hm, eigentlich könnte ich mich dann auch wie Chucky stylen, so wie wir es damals im Jahr 2008 an Karneval geplant hatten...:o).

Die Startrampe der Achterbahn ist rund 25 Meter hoch, wobei kurz vor Ende der Rampe gruselige Figuren auf die Fahrgäste lauern. Das Feuerwerk der guten Laune ist auf Zombie gestylt und nöhlt horrormäßig "Marinaaaaaaaa...!", Joda ("Krieg der Sterne") erschreckt alle mit den gekreischten Worten "Gleich sterben du musst!" und mein ehemaliger Kollege Bernd - übrigens ein ganz lieber, hübscher Mann - gibt Jason Voorhees inklusive Machete. Der gute Jason ist ja eher wortkarg veranlagt...:o).

Schließlich saust der Coffin Coaster in einem Winkel von 80° die Startrampe hinunter, sodass er am Ende auf eine Geschwindigkeit von mehr als 130 km/h kommt. Die Achterbahn schießt augenblicklich wieder in die Höhe durch zwei Loopings - auf Marinas Wunsch hin kopulieren zwei Geister über dem ersten Looping und heulen dabei vor Lust zum Stein erweichen. Nach dem zweiten Looping geht es wieder per Steilkurve in die Höhe und nach einer kurzen Gerade in einen dunklen Tunnel, in dem passenderweise "Hells Bells" von AC/DC läuft, hähä. An den schwach beleuchteten Tunnelwänden krabbeln fette schwarze Spinnen herum, Fledermäuse hängen je nach Tageszeit von der Decke oder flattern wie wild herum. Am Ende des Tunnels sehen die Fahrgäste ein Licht - dazu passend steht dort der Sensemann.


             Fledermaus: (c) Sabine Geißler, Pixelio


            Sensemann: (c) Jürgen Maul, pixelio.de
Nach diesem Horror-Tunnel geht es zwischen den Beinen des Sensemanns raus und dann steil abwärts in eine Kurve - und dann ganz knapp über die Emscher hinweg (hoffentlich führt sie nicht gerade mal Hochwasser, denn dann gibt's ne müffelnde Dusche...). Am Emscherufer stehen Vampire im Nebel und werfen mit Kunstblut um sich. Nach der letzten Steilkurve wird am Ende des Parcours schließlich gebremst inmitten von lauter überdimensionierten Grabsteinen, hehe. Steffiiiiii ist so freundlich und überreicht allen Fahrgästen wegen des Aromas der Emscher Deo-Roller von Odima :o).

Die Rechte aller Fotos liegen bei den jeweiligen Fotografen.

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