Montag, 6. Juni 2011

Warum ich nicht bei Facebook bin...

Abgesehen davon, dass ich befürchte, dass Facebook nicht gerade zimperlich mit persönlichen Daten umgeht, ließen sich die seltsamen Auswüchse dieses sozialen Netzwerkes ja anhand des 16. Geburtstags von Userin Thessa (Herzlichen Glückwunsch nachträglich!) gut beobachten.

Klar, einige besondere Schlaumeier schreien jetzt sicher wieder "Boa, ist die blöd, wenn die vergisst, das Häkchen zu setzen, das nur ihre Freunde über ihre geplante Party in Kenntnis setzt!" - das ist eine Sichtweise. Die andere Sichtweise ist jedoch, dass - auch wenn Thessa fälschlicherweise und unwillentlich die ganze Facebook-Gemeinde zu ihrer Fete eingeladen hat - man mit ein wenig gesundem Menschenverstand auch darauf kommen könnte, dass Thessa einfach vergessen hat, ein Häkchen an der entsprechenden Stelle zu setzen und dass deshalb wirklich nur ihre Freunde eingeladen sind und nicht die ganze Facebook-Gemeinde. Klar, wo es frei Fressen  und frei Saufen gibt, sind manche Schmarotzer, die Thessa persönlich überhaupt nicht kennen, als Erste am Start.

Ganz ätzend ist allerdings, dass manche eine solche selbst initiierte Massenveranstaltung, die ja nicht in Thessas Sinne war, für Dinge wie Randale, Pöbeleien, Prügeleien, Vandalismus und asoziales Gehabe nutzen. Das scheint im Internet ohnehin ein seltsamer Virus zu sein, dass einige missliebige Menschen hinter Nicknames ihre Mitmenschen dissen, verleumden, mobben und ähnliches. "Ist doch nur Cyber-Mobbing - wir haben den/die doch nicht verprügelt...!" So kann man es sehen, wenn man sein Sozialverhalten für 10 Cent beim Qualle-Versand bestellt hat - muss man aber nicht. Manche sehen das Internet wohl nicht nur als rechtsfreien, sondern auch als sozialfreien Raum, zumal man sich ja hinter einem anonymen Profil besser darstellen kann als man eigentlich ist und man ja auch dem anderen nicht direkt ins Gesicht sagen muss, was man von ihm/ihr hält. Mutig, mutig, wirklich *kotz*.

Ich frage mich nur, wie es solchen Subjekten gehen würde, wenn sie das Opfer einer Cyber-Mobbing-Kampagne wären...da wäre das Geheul dann auf einmal ganz groß, während sie für ihre Opfer nur wenig Verständnis aufbringen und das alles auch noch witzig finden. Allerdings setzt es ein gewisses Einfühlungsvermögen voraus, sich in den anderen und seine Situation reinversetzen zu können - wenn aber sonstiges Sozialverhalten fehlt, fehlt es auch an der Empathie für das Leiden und die Gefühle anderer. Wie wär's mit einem sinnvollen Hobby - Angstfrei Töpfern in der Toskana oder stressfreies Leistungsschwimmen im Piranha-Becken? Offensichtlich haben manche Leute zuviel Langeweile und/oder zu wenig Freunde im realen Leben.

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