Es folgt eine Auflistung typischer Fehler, die einem aber eigentlich schon der gesunde Menschenverstand sagt, dass man sie gar nicht erst machen sollte:
- Es besteht zwar die Möglichkeit, sich auch mit Unterstützung des zuständigen Jobcenters selbstständig zu machen, aber Voraussetzung dafür ist, dass der Business-Plan abgenickt wurde inklusive einer Rentabilitätsvorschau von drei Jahren. Ein Hartz IV-Empfänger hat es wohl gebracht und den Teil des monatlichen Regelsatzes, der für die Miete bestimmt war, gar nicht zur Zahlung der Miete verwendet, sondern um sich selbstständig zu machen - und zwar, ohne vorher mal mit dem Jobcenter gesprochen zu haben. Mit seiner Klage vor dem Sozialgericht ist dieser "Besser-Hartz-4-Empfänger" natürlich gescheitert - da zweifele ich wirklich am Verstand des Hartz-4-Empfängers.
- Manche gehen davon aus, dass das, was sie abends in der Kasse haben, auch ihnen gehört - schön wäre es. Mal angenommen, jemand hat an einem Tag mit seinem Geschäft 1.000 EUR eingenommen: Von diesen 1.000 EUR gehen aber auch Kosten wie Ladenmiete, Strom, Versicherungen, Personalkosten etc. ab. Dies ist eigentlich der häufigste Fehler vieler Selbstständiger, dass sie meinen, dass das, was sie eingenommen haben, auch vollumfänglich ihnen gehört. Ich glaube, manche Selbstständige meinen, dass die Kohle für etwaige Verpflichtungen wie Ladenmiete, Steuern usw. für sie irgendwie vom Himmel fällt :o).
- Wenn ich einen Laden eröffnen will, sollte ich die Sprache des Landes sprechen, in dem ich lebe, damit ich mich auch mit meinen Kunden verständigen kann. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Migranten einen Kiosk eröffnen wollen, ausreichende Deutschkenntnisse dabei aber überbewertet finden. Einen solchen Fall hatte ich im Assessment-Center für die Existenzgründung im Februar 2015 - eine junge Dame aus Polen wollte in Borbeck einen Kiosk eröffnen, sprach dafür aber nicht ausreichend Deutsch, sodass sie auch vieles im Seminar gar nicht richtig verstanden hat. Bei polnischen Kunden mag das sicherlich noch gehen, aber was ist, wenn viele ihrer Kunden ausschließlich Deutsch sprechen? Da sind Missverständnisse vorprogrammiert.
- Manche protzen direkt in der Anfangszeit, auch wenn ihr Geschäft noch gar nicht tragfähig ist. Gerade Männer bestehen entweder auf Designer-Möbel in ihrem Büro oder den dicken, fetten 5er BMW als Dienstwagen. Hm, beides muss aber auch bezahlt werden, die Kohle dafür fällt nicht vom Himmel :o). Gerade bei Anfängern fänden manche Kunden einen großen Dienstwagen bzw. Designer-Möbel auch ziemlich übertrieben.
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