Den Eindruck könnte man glatt bekommen, wenn man die Nachrichten einschaltet - es geht nur noch um Flüchtlinge, Flüchtlinge, Flüchtlinge und deren Sorgen und Nöte. Dass vielen geholfen werden muss und diese Menschen auch ein Recht haben auf ein Dach über dem Kopf sowie auf Ernährung, Arbeit und ein selbstbestimmtes Leben, stelle ich in keinster Weise in Abrede, aber allmählich nimmt mir das ganze Thema ein wenig überhand, so als wenn es hier in Deutschland weder arme noch kranke Menschen gäbe, die z. T. auch einiges in ihrem Leben mitgemacht haben.
Da Deutschland ja so reich ist (wirklich?), sind immer mehr Menschen gezwungen, aufgrund von Bedürftigkeit die Tafeln in ihrer Stadt aufzusuchen und sich Kleidung aus den Kleiderkammern von Sozialverbänden zu holen, gerade bei Hartz IV-Empfängern wird von Seiten der Politik und der Behörden alles getan, um den Betroffenen das Leben noch zusätzlich zu erschweren, aber es wird ständig wegen der Flüchtlinge rumgeheult, so als wenn es keine einheimischen Menschen gäbe, die aus etwaigen Gründen am Rande oder sogar unterhalb der Armutsgrenze leben.
Ich habe auch noch keine nach Aufmerksamkeit heischenden Spendenaufrufe für Arbeitslose gesehen - das Geld für die Bedürftigen würde dann ohnehin direkt wieder vom Jobcenter vereinnahmt, denn so ein "arbeitsloser Schmarotzer" könnte ja auch nur einen Euro zuviel haben - und keine Songs gegen die antisoziale Politik hier in Deutschland gehört, aber bei den Flüchtlingen gehört das alles zum guten Ton, damit man dann von sich selbst sagen kann, was für ein toller Mensch man doch ist. Wohl gemerkt: Rechts sein ist der letzte Mist und das alles ist absolut nichts gegen die Flüchtlinge, die hierher kommen, denn die machen die komische Politik in Deutschland ja nicht, aber es kann mittlerweile echt nicht mehr angehen, dass nur noch das Flüchtlingsthema in den Nachrichten behandelt wird und die einheimische Bevölkerung halt schauen kann, wo sie bleibt. Ich glaube ehrlich gesagt auch nicht, dass das so im Sinne der Flüchtlinge wäre - die meisten sind sicherlich froh, Krieg und Gewalt in ihrer Heimat entronnen zu sein und hier aufgenommen worden zu sein und ich denke auch, dass ein Großteil bemüht ist, schnellstmöglich dem Staat nicht mehr auf der Tasche zu liegen und sich hier zu integrieren - schwarze Schafe gibt's leider überall, auch bei den Flüchtlingen.
Gerade bei Arbeitslosen wird nicht nur von der Politik, sondern auch von vielen "Besser-Deutschen", die gar nix raffen (möchten), auch noch nachgetreten, so nach dem Motto "Selbst Schuld", "Hat keinen Bock zum arbeiten", "Mit dem stimmt was nicht" usw. Manche werden leider erst wach, wenn sie selbst betroffen sind und wundern sich dann noch, warum sie wie alle anderen Hartz IV-Bezieher als Sozialschmarotzer abgestempelt werden, egal wie gut sie vorher verdient und wie viele Jahre sie vorher von ihrer eigenen Hände Arbeit gelebt haben.
Manch ein Misanthrop, von denen es in Deutschland leider viel zu viele gibt, mag jetzt denken, ich wettere so dermaßen gegen Hartz IV, weil ich selbst betroffen bin - nein, das stimmt nicht. Ich habe von dem System, das Menschen systematisch ausgrenzt, stigmatisiert, diskriminiert und entmündigt, noch nie etwas gehalten, und das auch schon zu Zeiten, in denen ich a) gut verdient habe und b) überhaupt noch nicht abzusehen war, dass ich mal selbst betroffen sein könnte. Solche komischen Argumente werden ja gerne von Misanthropen ins Feld geführt, die sich auch noch am Leid Dritter ergötzen und sich sogar durch Bespitzelung und Denunziantentum von Hartz IV-Beziehern in ihrer Nachbarschaft noch lieb Kind bei den zuständigen Behörden machen wollen, um nachher sagen zu können "Ich habe den deutschen Staat vor einem Schmarotzer beschützt" - auch wenn an den meist anonym vorgebrachten Vorwürfen gar nichts dran ist. Es gilt nun mal: Der größte Lump in diesem Land ist und bleibt der Denunziant.
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