Samstag, 7. Januar 2012

Verrücktes nach dem Sturmtief und Approbationen vonne Kirmes

Gestern passierte einiges, u. a. gab's morgens kein warmes Wasser und keine funktionierende Heizung, weil der Starkregen und womöglich auch ein Blitzschlag einen Kurzschluss im Temperaturfühler ausgelöst hatte. Zum Glück hat mein Vermieter schnell die Mitarbeiter des Heizung-Sanitär-Betriebs organisiert, sodass das Problem binnen einer Stunde wieder behoben war.

Gestern Abend gab es dann noch einen etwa zehnminütigen Stromausfall in Bedingrade und auch in Gerschede, wobei die Ursache unbekannt ist. Wer stand denn da wieder auf der Leitung? :o)

Was nicht ganz so witzig war: Eine Dame bei uns im Haus kam gestern runter, als ich mich gerade mit meiner Nachbarin im Hausflur unterhielt, weil es ihr überhaupt  nicht gut ging - Herzrasen, Blutdruck über 200 usw. Sie ist dann wohl ins Krankenhaus gefahren (m. E. ins Philipusstift), aber angeblich ist das ja alles nur Nervosität - klar, wenn ich meine Approbation auffe Kirmes geschossen habe und/oder keine Lust zum Arbeiten habe, kann's ja wieder nur die Psyche sein *kill*. Normalerweise hat sie aber keinen Bluthochdruck, sondern zu niedrigen, und dann wohl noch in Verbindung mit Vorhofflimmern - und das soll dann alles nur Nervosität sein? Dass ich nicht lache. Der Büchsenöffner von Titus Witus und ich konnten auch nur den Kopf schütteln, zumal es unserer Hausbewohnerin heute immer noch nicht besser geht. Ich weiß schon, warum ich mir die Zahl der Ärzte, denen ich vertraue, an einer Hand abzählen kann bzw. warum ich kein Fan vom Philipp bin, deshalb haben mich ja im Juni 2011 Stationsarzt & Co. auf der Neurologie durch ne fachlich versierte, engagierte Arbeitsweise mehr als angenehm überrascht. Das war ja mal ein erfreulicher Ausreißer nach oben, wobei es den leider viel zu selten gibt.

Leider weiß ich ja selbst, wie es ist, wenn einen Mediziner nicht unbedingt ernst nehmen bzw. nicht in der Lage sind, mal über ihren begrenzten Horizont hinaus zu blicken, denn ich denke, mit etwas mehr Sachverstand und Engagement einiger Ärzte wären sowohl der Hörsturz im Juli 2010 und der Gefäßverschluss Ende 2010 als auch die TIA im Juni 2011 vermeidbar gewesen. Es mutet schon geradezu traurig an, dass vier Fachärzte für Radiologie in den Vorjahren nicht in der Lage waren, die kleinen, punktförmigen Läsionen am Hirnstamm trotz entsprechender Beschwerden zu entdecken, und dass erst mein Stationsarzt sie nach mühevoller Kleinarbeit gefunden hat, als sich wesentlich massivere Beschwerden einstellten. Im Gegensatz zu einigen anderen Ärzten hat er mich aber auch ernst genommen und nicht einfach nur gespielt "Frauen wird wegen der Psyche schwindelig." bzw. "Was ich nicht mit bloßem Auge sehe, ist nicht da." Da kann einem wirklich schon der Verdacht kommen, dass manche Ärzte entweder keine Lust haben zu arbeiten (die Wartebereiche auf der hiesigen Arbeitsagentur stehen Ihnen gerne zur Verfügung...) oder ihre Approbation auf der Kirmes geschossen haben. KILL!!!!

Der Bekannte meiner Nachbarin, dem sie ja neulich noch die Plörren in ein anderes Krankenhaus hinterher fahren musste, weil sich die erste Klinik vom Verstand her offenbar außer Stande sah, sie dem Patienten bei seiner Verlegung sofort mitzugeben, ist auch Marcumar-Patient - leider war der INR jedoch stets zu hoch und durch die Überdosierung der Blutgerinnungshemmer stellten sich u. a. Ödeme und allgemeines Unwohlsein ein. Hm, auch das kommt mir so bekannt vor, auch wenn's mittlerweile 7,5 Jahre her ist. Anstatt mal zu prüfen, ob die Dosierung des Blutgerinnungshemmers passt, wurde ich auf der Inneren des Philipp auf den Kopf gestellt (natürlich ohne Ergebnis) und dann stellte die Stationsärztin (die blonde Haarfarbe war wohl Programm) zunächst auch noch die These in den Raum, dass ich mich mit Hepatitis infiziert haben könnte, weil ich mich ja als unverheiratete Frau natürlich ohne Kondom durch alle Betten vögele, was zwar nicht stimmt, aber anders konnte das ja wohl offenbar nach ihrer Meinung nicht sein. Ha, Hepatitis war es natürlich auch nicht und zu diesem beleidigenden Klischee-Scheiß habe ich ihr auch was gesagt - in ihrem beschränkten Weltbild hat sie wohl noch gar nicht mitbekommen, dass auch genug verheiratete Menschen fremd vögeln, und das dann ohne Kondom und dass umgekehrt nicht alle Ledigen alles flach legen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Das passiert, wenn Ärzte zuviel "Frau im Spiegel" lesen oder RTL II gucken.

Ebenso interessant ist, dass nur knapp 60 % der INR-Werte, die von Ärzten gemessen werden, im therapeutischen Bereich liegen, bei Patienten, die ihre Blutgerinnung aber selbst bestimmen, so wie ich zum Beispiel, immerhin weit über 80 %. Das sagt auch schon einiges aus.

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