Dienstag, 24. Januar 2012

Zum Schreibfehler in Absagen

Dass Absagen nicht immer den besten Stil beinhalten und manchmal auch abgedroschen bis nichtssagend sind, darüber hatte ich ja schon mal häufiger gebloggt. Allerdings - und das muss man wenigstens diesen standardisierten Absageschreiben zugute halten - gibt es immerhin eine Reaktion auf die Bewerbung, wenn's eben auch ein negativer Bescheid ist, aber manche Unternehmen halten es ja gar nicht für nötig zu antworten und das geht vielen Bewerbern so, mich eingeschlossen.

Während vom Bewerber alles Mögliche verlangt wird - akurate Unterlagen, bestimmter Dresscode im Vorstellungsgespräch, gute Umgangsformen, Höflichkeit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit usw. - wogegen prinzipiell nichts einzuwenden ist, legen die Unternehmen bei ihren Bewerbern leider vielfach nicht die gleichen Maßstäbe an wie die, die sie an ihre zukünftigen Mitarbeiter stellen. Eine kurze Absage sollte wohl drin sein, damit sich der Kandidat keine unnötigen Hoffnungen mehr auf eine bestimmte Stelle macht bzw. wenn einige Monate seit Versand der Bewerbungen vergangen sind, kann sich derjenige natürlich selbst denken, dass da nix mehr kommt, aber richtiger macht es das Vorgehen solcher Firmen nicht. Über solche Missstände, die viele Bewerber betreffen - egal, ob bei Bewerbungen aus einer Anstellung heraus, bei kurz andauernder Arbeitslosigkeit, bei jahrelanger Arbeitslosigkeit - wird aber in den Medien so gut wie nie berichtet, vielfach werden im Sinne von Stammtischparolen eher Dinge geäußert wie "Es sind doch so viele Stellen ausgeschrieben, warum hat er/sie immer noch keine Arbeit?!" bzw. "Wer arbeiten will, findet Arbeit". Klar, Arbeit gibt's, aber Bewerber und Stelle bzw. Unternehmen müssen zusammenpassen und Arbeit nützt auch nix, wenn sie nicht angemessen entlohnt wird, sodass derjenige noch ergänzend auf Hartz IV trotz Vollbeschäftigung angewiesen ist.

Natürlich sind viele Stellen ausgeschrieben - neben den Unternehmen, die wirklich ernsthaft neue Mitarbeiter suchen, kommen aber auch jede Menge gefakete Stellen dazu (Lockangebote mancher Personaldienstleister, wo dann meist auch nichts mehr folgt; Stellen, die zwar offiziell öffentlich ausgeschrieben werden müssen, die aber in Wirklichkeit ohnehin intern besetzt werden; uralte Angebote mit aktualisiertem Datum bei Online-Anzeigen...), sodass eine Reihe von Bewerbungen trotz guter Qualität ins Leere geht, ohne dass der jeweilige Bewerber davon weiß, sobald er seine Unterlagen - in Papierform oder online - versendet.

Allerdings: So frustrierend es auch für den Einzelnen ist, wenn Bewerbungen unbeantwortet bleiben: Wenn ein Unternehmen schon mit solch einer Geringschätzung mit ihren Bewerbern umgeht, kann derjenige getrost davon ausgehen, dass mit den Mitarbeitern dann nicht besser bzw. wertschätzender umgegangen wird. Da stellt sich die Frage, ob man dann ernsthaft traurig sein sollte, wenn gar nix mehr kommt auf die eigene Bewerbung.

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