Donnerstag, 12. Juni 2014

Ein Heißluftballon über Gerschede

Wie bereits berichtet, ist unser in Mülheim stationiertes Luftschiff ja derzeit nicht startklar, da es nach dem Unwetter ebenfalls beschädigt wurde. Dafür sah ich gestern Abend kurz nach 20 Uhr einen Heißluftballon, der aus nordwestlicher Richtung kam und offenbar kurz danach in Gerschede gelandet ist, vermutlich in Höhe der Kopfweide am Düppenberg, denn die bietet sich für eine Ballonlandung am ehesten an - auch wenn dort während des Gewittersturms am Montagabend ebenfalls ein Baum abgeknickt wurde.

Diesen Ballon habe ich schon mal vor gut vier Jahren in Frohnhausen fotografiert, als er an einem Spätsommerabend weiter Richtung Holsterhausen fuhr.

 
Heißluftballon über Gerschede - (c) Alexandra Döll, Essen
 
Seit ich am 23. Oktober 1999 selbst mal mit einem Heißluftballon in die Luft gegangen bin, habe ich natürlich eine besondere Affinität zu Ballons :o). Mein damaliger Freund hatte die Heißluftballonfahrt damals im Rahmen des betrieblichen Vorschlagswesens bei seiner Firma gewonnen und den Gewinn netterweise an mich weitergegeben, weil ich zu dem Zeitpunkt noch nie in der Luft war.
 
Am späten Nachmittag hatten mein damaliger Freund, meine Studienkollegin Tina und ich uns auf den Weg zum Startplatz Dämmerwald gemacht, einem kleinen Dorf zwischen Schermbeck und Wesel. Bevor wir den Ballon aufgebaut haben, haben wir zunächst eine Schleiflandung im Korb geübt, denn der Bodenwind war schon grenzwertig, sodass der Pilot davon ausging, dass wir wahrscheinlich später eine Schleiflandung haben würden. Dem war auch tatsächlich so :o).
 
Als der Ballon komplett aufgebaut war und wir abhoben, konnte man auf dem Video, das mein Ex-Freund davon gedreht hatte, sehen, dass meine Gesichtszüge beim Abheben einfroren, da ich eigentlich Höhenangst habe. Die gab sich aber zum Glück recht schnell, denn wir sind bis auf 6.000 Fuß aufgestiegen, was umgerechnet knapp 1.941 m entspricht.
 
Ehrlich gesagt wollte ich nachher gar nicht mehr runter, denn von oben betrachtet sieht die Welt richtig toll aus - der Rhein schimmerte warm in der Abendsonne und wir konnten sogar bis Dortmund gucken, wo wir den Dortmunder Florian - also den Fernsehturm - sahen :o). Als wir über den Segelflugplatz Borken hinweg fuhren, hat uns ein Sportflugzeug umrundet, das ein Segelflugzeug im Gepäck hatte. Sowohl die Piloten als auch die Passagiere beider Flugzeuge haben uns im Korb freundlich zugewunken und wir haben natürlich ebenso freundlich zurückgewunken. Der Pilot des Sportflugzeugs hat sogar extra drei Runden um unseren Ballon gedreht, damit einer meiner Mitpassagiere das fotografieren konnte. Wir sahen, wie der Sportflieger schließlich die Schleppleine kappte und sich der Motorsegler in die Höhe schraubte, während das Sportflugzeug wieder zum Flugplatz in Borken zurückkehrte. 


Auf der A31 Richtung Emden haben wir mit unserem Ballon wohl für ziemliches Hallo gesorgt, denn mal waren wir rechts, mal links der Autobahn. Über Enschede in den Niederlanden sahen wir einen Regenschauer nieder gehen. Wir fuhren an Gescher und Coesfeld vorbei, bevor unser Pilot beschloss, mit uns in Ahaus zu landen. Da sich aber jede Menge Schweine auf einem Feld befanden, sind wir noch einmal kurz gestiegen und haben in dem kleinen Ort Ahle hinter Ahaus eine Schleiflandung hingelegt - die Schleifspur des Korbs auf dem Kartoffelacker betrug bestimmt 300 m. Der Bauer, der gerade erst am Vormittag Kartoffeln ausgesät hatte, und seine Familie waren trotzdem sehr freundlich und haben uns geholfen, den Ballon wieder zusammenzupacken.

Vor der Rückkehr nach Dämmerwald im Kreis Wesel bekamen alle Passagiere ihre obligatorische Ballöner-Taufe mit Erde, Feuer und Sekt :o). Ich habe den Namen "Glücksprinzessin von der rasanten Fahrt über Grütlohn zu Hoxfeld" erhalten - den Taufnamen habe ich mir bis heute gemerkt, denn wenn ich den vergessen sollte, würde mich das eine Lokalrunde kosten, was ich dann doch lieber vermeiden möchte :o).

Mit unserem Team hat die Ballonfahrt wirklich Spaß gemacht. Ich war froh, dass ich nicht mit dem zweiten Team in die Luft gegangen bin, denn diese Trachtengruppe meuterte ja schon bei dem Gedanken, dass sie jetzt den Ballon mitaufbauen sollten. Meine Güte...gerade solche Teamarbeit macht doch Spaß. Der zweite Ballon ist auch recht schnell wieder gelandet und nicht vom Niederrhein bis ins Münsterland geschwebt - bei Schermbeck ging's los und hinter dem Flugplatz Borken kam deren Ballon schon wieder runter *kopfschüttel*.

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