...lag ich immer noch auf der neurologischen Station im Philippusstift, allerdings nicht mehr auf der Stroke Unit, sondern auf der "normalen" Station. Am Tag zuvor hatte ich eine nette, fröhliche Zimmerpflanze aus Altenessen bekommen, mit der ich viel Spaß in unserem Zweibettzimmer hatte :o).
Mein Stationsarzt, den ich ja hier schon mehrfach lobend erwähnt hatte, hatte mich am Abend des 20. Juni 2011 zunächst hervorragend in der Notaufnahme betreut und später dann auch auf der Station, wobei er bzw. manchmal auch ich unfreiwillig komisch war :o). Ich fand es z. B. total lieb von ihm, dass er mir am Tag nach meiner Einlieferung morgens eine herzchenförmige (!) Augenklappe gebracht hatte, denn zu dem Zeitpunkt, als das Gerinnselchen noch frisch war, konnte ich nur mit einem Auge normal gucken und musste das andere zusammenkneifen, denn wenn ich mit beiden Augen in die Welt geguckt habe, hatte ich wieder Doppelbilder - zumindest bis Donnerstagabend, dem 23. Juni 2011, denn ab da konnte ich wieder mit beiden Augen gucken ohne irgendwelche Doppelbilder. Durch diese Augenklappe hat er mir wenigstens das ständige "Augenkneifen" erspart.
Putzig fand ich u. a. folgende Begebenheit: Am Montagabend, als ich auf die Stroke Unit kam, hatte ich die Nachtschwester noch um Abendbrot gebeten, da ich vor der Einlieferung ins Krankenhaus nix mehr gegessen hatte und spätabends Hunger verspürte. Sie hat mir netterweise einige Scheiben Zwieback gebracht - das reichte ja bis zum nächsten Morgen, bis es Frühstück gab. An jenem nächsten Morgen hatte er öfter an meinem Bett zu tun und als er die Zwiebackscheiben auf meinem Nachtschränkchen erblickte, blieb ihm fast die Luft weg, denn er fragte beinahe verstört: "Wie kommt denn der Zwieback dahin?" :o)) Ich musste mir das Lachen verbeißen und hab scherzhaft geantwortet: "Der ist mir zugelaufen! Nein, im Ernst: Den hat mir die Nachtschwester gestern Abend gebracht!" Das hat ihn dann total beruhigt :o).
Am Abend des 25. Juni 2011 kam er abends, als es schon dämmerig war, in unser Zimmer, um mir Blut abzunehmen und meinen INR inklusive tagesaktueller Marcumar-Dosis zu bestimmen. Meine Zimmerpflanze und ich haben "Ein starkes Team" im ZDF geguckt. Da es ja schon dämmerig war, hat er mich gefragt, ob er das Licht über meinem Bett anknipsen dürfte. Ich habe ihm das erlaubt, verbunden mit dem Scherz "Solange Sie es mir nicht ausknipsen...!" :o) Ich fand es reizend, wie nervös er bei der Blutabnahme war und da hektisch rumhantierte, aber ich hab zunächst gar nicht gerafft, was da abgeht und warum er so verlegen bis hektisch war - darüber musste mich meine Zimmerpflanze erst mal am nächsten Morgen aufklären :o)). Typisch, jeder kriegt mit, was abgeht - nur Alex rafft mal wieder nix :o). Sonst habe ich ja eine schnelle Auffassungsgabe, aber wenn mich jemand überdurchschnittlich gut findet, kriege ich das erst mal gar nicht mit - egal, wie deutlich die Signale des Anderen auch sind - das muss derjenige dann schon in Laufschrift auf der Stirn stehen haben oder mir persönlich mitteilen, hihi.
Nachdem meine Zimmerpflanze mich während unserer Unterhaltung am Morgen des 26. Juni aufgeklärt hatte, warum er bei mir so linkisch ist, kam er ziemlich schüchtern ins Zimmer, um mir erneut Blut abzunehmen. Er stand nach einem Gruß an der Tür zunächst an meinem Bett und wusste gar nicht, was er sagen sollte. Ich dachte mir, ich könnte ihm ein wenig die Schüchternheit nehmen und handelte nach dem Motto "Ein kleiner Scherz zur rechten Zeit entkrampft" - leider ging mir zu spät auf, was ich da gerade von mir gegeben hatte, denn ich lächelte ihn freundlich an und fragte munter: "Na? Kommen Sie wieder, um mich zu stechen?" Hm...da lief aber jemand ganz dunkelrot an und nickte. Okay...ich hatte eigentlich den Pieks bei der Blutabnahme gemeint, als ich von "Stechen" sprach, aber er hat wohl an was anderes gedacht :o)).
Abgesehen von diesen netten Anekdötchen - oder Dönekes, wie der Ruhri sagt - war er ja auch medizinisch total fit und umsichtig, wie ich auch vor zwei Tagen schon geschrieben hatte. Er war der erste Arzt, der meine Mikro-Einschläge im Hirn gefunden hat, weil er Lupe und Mikroskop zur Hilfe genommen hat anstatt sich nur auf das bloße Auge zu verlassen, und hat alles veranlasst, was nötig war, ohne da viel Geschiss drum zu machen, denn manche Mediziner sind ja leider eher nach dem Motto "Herr Lehrer, im Klo brannte Licht, aber ich hab's schon ausgemacht!". Auch hat er mich mit seiner ruhigen Art in der Notaufnahme beruhigt, denn dass ich an jenem Abend aufgeregt war angesichts meiner Doppelbilder und dem Schwindel, konnte wohl jeder nachvollziehen.
Leider hatte ich bis dato noch nicht die Chance, mich persönlich bei ihm zu bedanken. Ich hatte ihm zwar mal im August 2011 einen Brief geschrieben, in dem ich mich bei ihm bedankt habe, aber ich weiß gar nicht, ob er den überhaupt bekommen hat, denn leider wird nicht immer alles an persönlicher Post an Stations- oder Assistenzärzte weitergeleitet, wie mir Renates Freundin Marlies mal sagte, die seit vielen Jahren in einem Krankenhaus als Stationssekretärin arbeitet. Ich hoffe, ich habe eines Tages noch mal die Gelegenheit, ihm persönlich Danke zu sagen.
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