An Halloween feiere ich mit meinen Spießgesellinnen und -gesellen eine Party - natürlich zusammen mit meinen Stofftieren, die den Halbmond, sämtliche Sternbilder und Planeten am klaren Nachthimmel abfeiern. Marina hat sich zusammen mit ihrem Liebsten mit einem Catering-Service selbstständig gemacht und beliefert uns freundlicherweise mit Kürbissuppe, Hähnchenbollen, unterschiedlichen Salaten und koreanischem Reis. Thomas hat - wenn er nicht gerade mal wieder Pipi muss - großen Hunger und futtert nach zwei Tellern Kürbissuppe noch drei Teller mit unterschiedlichen Gerichten, die Marina angeliefert hat. Timo grinst versonnen in sein Kölsch und muss an den Lesben-Porno denken, den er sich am Vorabend reingezogen hat - scheiße, war der geil! Auf dem Balkon leuchten Halloween-Kürbisse fröhlich vor sich hin. Olli will im Mondschein Sandburgen bauen und da Ulis Hund Herkules auch mal Gassi gehen muss, beschließen Alex und ihre Gäste, den Spielplatz am etwa fünf Gehminuten entfernten Emil-Bredt-Weg aufzusuchen - Herkules bekommt seinen Spaziergang, Olli seine Sandburg :o).
Bevor sich alle auf den Weg machen, muss Alex jedoch noch Thorsten aus CÖSFELD verarzten, der mal wieder Rückenschmerzen hat. Alex bietet ihm an, ihm den Rücken im Badezimmer einzureiben. Thorsten ist von diesem Vorschlag angetan und verschwindet mit Alex ins Bad - aber erst, nachdem Thomas seine Sextaner-Blase entleert hat. Als Thorsten gerade die Hosen runter lässt und sich freut, als Alex seinen Poppes bewundert, fällt ihnen auf, dass der große Badezimmerspiegel wie von Geisterhand mit Lippenstift beschmiert wurde - DAS war aber noch nicht da, als Thomas aus dem Bad kam und Alex mit Thorsten rein gegangen ist! In roten Lettern steht dort geschrieben:
Ich weiß, wem du letzten Sommer übern Schrank gefahren bist...
Alex und Thorsten ist das ziemlich unheimlich, sodass sie sich nach der Einreibe-Aktion gemeinsam mit den anderen erst mal bemühen, den Spiegel wieder sauber zu kriegen. Herkules tänzelt ungeduldig herum, denn er will Gassi gehen und nun hängen alle putzend und wienernd im Bad rum. Der kleine Hund ist sehr erleichtert, als Frauchen und die anderen endlich mit ihm los ziehen. Draußen angekommen hebt er erst mal sein Beinchen und pullert die Linde vorm Haus an :o).
Die Straßenbeleuchtung ist wie von Geisterhand ausgefallen, aber zum Glück spendet der Halbmond genug Licht. Thomas hat glücklicherweise auch noch ne Taschenlampe mit, sodass sich alle gut in der Dunkelheit orientieren können. Die Venus strahlt noch heller als sonst, um den Mann im Mond zu beeindrucken, Saturn macht abermals Hoola-Hoop mit seinen Ringen und das Sternbild Geile Gewürzgurke macht der Milchstraße Konkurrenz. Neptun gibt sich mal wieder die Kante.
Sie latschen gerade gemeinsam durchs Dachsfeld in Richtung Reuenberg, als sie von einem schwarzen 3er BMW ohne Licht überholt werden. Der Fahrer macht jedoch keine Anstalten, die Beleuchtung einzuschalten, sondern lässt stattdessen lautstark "Enter Sandman" aus den Boxen dröhnen. Das Licht des Mondes spiegelt sich in dem blank polierten Lack wider. Allen gefriert das Blut in den Adern, als sie feststellen müssen, dass niemand hinterm Steuer sitzt und der 3er offensichtlich fahrerlos mit makaberer Metal-Musik ganz alleine durch die Gegend cruist. Immerhin blinkt das Auto, als es nach rechts auf den Reuenberg Richtung Bedingrade abbiegt.
Schließlich überqueren sie den Reuenberg und latschen weiter in den Kraienbruch, wo der Spielplatz an der Ecke zum Emil-Bredt-Weg liegt. Olli freut sich zwar auf den kurz bevor stehenden Sandburgenbau, gruselt sich aber doch ziemlich anhand der fehlenden Beleuchtung und des unheimlichen 3er BMW ohne Fahrer. Der Strommast kurz vor dem Bahndamm, der in einem warmen ockergelb gestrichen ist, bekommt ebenfalls etwas Unheimliches, weil er von mehreren heulenden und diabolisch kichernden Gespenstern umkreist wird. Ein Gespenst schwebt sogar über den Zaun, tippt Thorsten auf die Schulter und spricht: "Ich weiß, wem du letzten Sommer übern Schrank gefahren bist...!" Den anderen bleibt ein Lachen im Halse stecken, insbesondere, als es auch noch im Gebüsch des Bahndamms, hinter dem ein Weg vom Kraienbruch weiter Richtung Haltepunkt Gerschede verläuft, raschelt und knistert. Alle bleiben wie angewurzelt stehen, denn eine schwarze Gestalt kommt aus dem Weg heraus genau auf sie zu auf die andere Straßenseite. Die Geister lachen sich tot, bevor sie sich wabernd in kleine leuchtende Atome auflösen, die aussehen wie computeranimierte 3D-Schneeflocken.
Bei der Gestalt handelt es sich offensichtlich um einen sabbernden Dino, eine gelungene, wenn auch unheimliche Mischung aus T-Rex und Flugsaurier, der die Zähne fletscht. Seine Zähne sehen sauber aus - ob Marina dem Viech die Zähne auch mit Theramed Junior geputzt hat? Der Sabber des Dinos, der auch noch mit dem Schwanz wedelt wie ein freundlicher Hund, tropft auf den Asphalt des Kraienbruch. Der Mond kugelt sich vor Schadenfreude am Himmel, Neptun macht sich die nächste Flasche Jim Beam auf. Der Dino lässt nen Pups, sodass eine kräftige Böe durch die bis dato windstille Straße weht. Der Dino trägt ein Schild um den Hals, auf dem in blutroten Lettern geschrieben steht:
Etwas hat überlebt - und zwar ICH!!
Den Menschen gefriert das Blut in den Adern, denn der Dino beugt sich auch noch plump-vertraulich zu ihnen runter und atmet weißen Hauch durch seine Nasenlöcher aus. Sein Maul ist zu einem maliziösen Grinsen verzogen. Timo versucht, an nen geilen Porno zu denken, doch selbst das gelingt ihm nicht angesichts der Gegenwart dieses schrecklichen Monsters. Renate frickelt schnell ein Kaugummi aus ihrer Hosentasche und wirft es dem Dino zwischen seine mächtigen Kiefer mit den gebogenen Reißzähnen. Der Dino kaut grunzend und streckt seine Klauen nach Olli und Timo aus, die ausgerechnet auch noch in ganz vorderster Front stehen. Die beiden weichen angstvoll zurück. Die Atome am Strommast kichern teuflisch. Ihr Kichern wird von dem Klang des schwarzen, fahrerlosen Geister-3er übertönt, der jetzt "Hells Bells" aus den Boxen dröhnen lässt. Normalerweise tanzen Alex und Uli gerne darauf, aber jetzt ist ihnen so gar nicht nach Tanzen zumute, sondern eher nach Flucht. Herkules schwankt zwischen Jaulen und Knurren. Alex hat Haschisch-Kreiden mit - zum Malen und Kiffen - und reicht dem Dino schnell ein Kreidestück in rosa. Irgendwo aus seiner schuppigen Haut kramt das Urzeit-Viech ein Feuerzeug hervor und zündet sich das Kreidestück an, das es sich gierig zwischen die Zähne gesteckt hat. Diesen Moment nutzen Alex und ihre Freunde zur Flucht, denn der Dino inhaliert erst mal genussvoll, bevor er seiner Beute hinter her wetzt. Während die Menschen die andere Seite des Reuenbergs unversehrt erreichen, wird der Dino von nem 40-Tonner platt gewalzt, der gerade den Berg hinunter gesaust kommt und den der Saurier in seinem Tötungs- und Haschisch-Wahn übersehen hat - für eine Notbremsung war es jedenfalls zu spät. Der Lkw-Fahrer kann nicht glauben, was er da auf die Hörner genommen hat und auch die Polizei, die er alarmiert und die zehn Minuten später am Unfallort eintrifft, ist ziemlich ratlos. Die atomisierten Gespenster am Strommast im Kraienbruch heulen, genau wie der Geister-3er, der bis dato in makaberer Mission im Karré Dachsfeld - Reuenberg- Kraienbruch - Luthestraße - Herskamp gekreist war.
Der Mond und die anderen Planeten bekommen nen Tobsuchtanfall, weil der Dino keinen Menschen gefressen hat, sondern stattdessen mausetot auf'm Reuenberg rumliegt. Neptun macht sich ne Flasche 75 %-igen Strohrum auf, die er auf ex und hopp trinkt. Alex und ihre Freunde erreichen ihr Zuhause unversehrt, wenn auch ziemlich atemlos. Sie werfen einen Blick ins Bad, weil Alex und Thorsten sich fast sicher sind, ne neue Botschaft am Spiegel vorzufinden. Dort ist auch tatsächlich eine, denn diesmal hat etwas auf den Badezimmerspiegel mit Alex' schwarzem Nagellack geschrieben:
Etwas HATTE überlebt - jetzt ist es auch platt!!! :o(
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