Donnerstag, 20. Oktober 2011

Guter Kundenservice sieht anders aus

Da Marina und ich ja gerade dieses "tolle" Erlebnis mit dem zu gering frankierten Brief an Steffiiiii hatten und Uli wohl letzte Woche ähnlich bekloppte Erfahrungen gemacht hat, als sie ein Päckchen an ihre Freundin Katharina in Wien schicken wollte, habe ich mal geguckt, wie viele Beschwerden es schon über die Post gibt - oh, da gibt's ne Vielzahl! Briefe und Päckchen verschwinden einfach im Nirvana, Leute, die seit Jahren unter der gleichen Anschrift wohnen, bekommen Briefe nicht mehr zugestellt, stattdessen erhält der Absender den Brief zurück mit dem Hinweis "Empfänger unbekannt verzogen/verstorben", Briefdiebstahl nimmt auch immer mehr zu usw. Ich hatte ja auch mal über dieses tolle Erlebnis gebloggt, als mir der Herausgeber einer Zeitschrift, in der ein Artikel von mir veröffentlicht wurde, ganz normal mein Belegexemplar mit der Post geschickt hat, wobei meine Mom aber nur den zerrissenen, leeren Umschlag vor der Tür ihres Arbeitgebers fand, der ja nur 250 m von meiner damaligen Wohnung entfernt lag. Da hat wohl einer den Titel "Kryptozoologie-Report" als Tarnname für ne pornographische Zeitschrift missgedeutet, höhö. Ich hatte dann freundlichen Kontakt aufgenommen, wobei der Herausgeber meinte, dass sowas öfter mit seinen Postsendungen passiert (übrigens in Berlin) - das zweite Belegexemplar ist dann aber problemlos bei mir eingetrudelt.

Nur der Vorstandschef Frank Appel meint, es gäbe kein Problem in seinem Laden - so geht's natürlich auch: Wenn ich das Problem nicht sehe, sieht mich das Problem auch nicht...! Natürlich nicht, seine Mitarbeiter und der Service werden dumm gespart, während sein Reichtum wächst, seine Intelligenz dafür aber nicht. 1.500 Euro brutto sind für nen Briefzusteller nun wirklich kein fürstliches Gehalt und auch, wenn ein Postbote nicht studiert hat, ist das ein ziemlicher Hungerlohn, da er die Briefe ja normalerweise bei Wind und Wetter zustellen muss, was auch nicht immer so angenehm ist. Und wenn das Herrn Appel und Konsorten noch zuviel Gehalt für ihre Briefzusteller ist: Dann können ja er und seine Mannen die Post selbst austragen, aber ich glaube, dann kommt gar nix mehr dahin, wo es hin soll...oder die fahren die Post mit ihren schicken Vorstandskarren aus, weil manche vor Geld und Ignoranz kaum noch laufen können, hahahaha!!!

Ich bin zwar kein Verfechter des "Früher war alles besser"-Geseiers, aber seit die Post privatisiert ist, läuft ja da wirklich etliches schief - Bezahlung der Mitarbeiter, Qualität der (nicht immer stattfindenden) Zustellung, pseudofreundliches, ignorantes Beschwerdemanagement, das auch nur schwer unter der Service-Nummer erreichbar ist.

Das nervt allerdings nicht nur bei der Post, sondern auch bei anderen Firmen, die in irgendeiner Form mit Dienstleistung, Handel und Service zu tun haben: Wenn Kunden sich beschweren, wird das freundlich-ignorant zur Kenntnis genommen - ändern tut sich aber nix. Teilweise wird dem Kunden auch in pseudofreundlichem Ton vermittelt, dass seine Beschwerde nicht gerechtfertigt ist und man jede Verantwortung von sich weist - auch wenn die Beschwerde 100 mal berechtigt ist. "Och, ich habe gerade im besoffenen Kopf Ihre Mutter zu Tode operiert! Das tut mir leid, aber eine Beschwerde bei der Ärztekammer bringt eh nix, weil Ihre Mutter ist es doch selbst Schuld, wenn sie krank wird und sich unter mein Skalpell legen muss..." Das ist zwar ein sehr krasses Beispiel, aber so ungefähr läuft's in vielen Unternehmen bzw. manche Mitarbeiter (Einschläfer) im Beschwerdemanagement versuchen, verärgerte Kunden durch ihren pseudofreundlichen Ton einzulullen, damit sie selbst nicht aktiv werden müssen und nicht in ihrer Totenruhe gestört werden. Hm, die gilt zwar eigentlich nur auf dem Friedhof, aber bei manchen Zombies, die so durch die Gegend wanken, hat man echt das Gefühl, dass die schon tot sind und nur zu faul zum Umfallen - da wäre eine Ansprache bzw. Beschwerde auch schon mit einer Störung der Totenruhe gleichzusetzen, hähä.

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