Dass ich gestern nicht gepostet hatte, liegt daran, dass gestern bei Bauarbeiten auf dem ehemaligen Gelände der Hauptschule an der Lohstraße eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurde und deshalb ganz Bedingrade sowie Teile von Oberfrintrop geräumt werden mussten. Meine Eltern wohnen ja keine 300 m von der ehemaligen Hauptschule entfernt und so sind wir dann rüber zu mir nach Gerschede gefahren, denn meine Straße in 2,5 km Entfernung lag natürlich schon weit außerhalb der Gefahrenzone. Für meinen Papa, der heute auf den Tag genau vor zehn Jahren einen Schlaganfall hatte und der seitdem halbseitig gelähmt ist, war das Ganze natürlich besonders anstrengend - bis zu meiner Wohnung im ersten Stock sind es zwar nur 15 Stufen, aber die müssen ja auch erst mal bewältigt werden *seufz*.
Die Straßenbahnlinie 105 Richtung Stadtmitte ist ab Unterstraße gar nicht mehr gefahren, da die Frintroper Straße zwischen Frintroper Höhe und Kreuzungsbereich Rabenhorst/Im Wulve evakuiert werden musste. In Richtung Unterfrintrop endete die Linie 105 bereits am Abzweig Aktienstraße, nur 75 m von besagter Kreuzung entfernt.
Auch die Buslinien 143, 185 und 186, die ja durch Bedingrade fuhren, sind gestern ab ca. 15 Uhr nicht mehr gefahren - bei der Buslinie 186 hätten die Haltestellen Roßstraße, Laarmannstraße und Rabenhorst in der Gefahrenzone gelegen, beim Bus 143 die Haltestellen Himmelpforten, Am Kreyenkrop und Möllhoven. Beim 185 wären die Haltestellen Stensbeckhof und Rabenhorst betroffen gewesen.
Ab 15 Uhr ging auf der Lohstraße jedenfalls die große "Auswanderung" los - einige haben sich zu Fuß auf den Weg Richtung Frintroper Straße gemacht, um von dort aus aus der Gefahrenzone zu kommen, viele ältere Menschen wurden von ihren Kindern mit deren Autos oder von einem Krankenwagen abgeholt und auch ich bin mit meinen Eltern gegen 15.30 Uhr mit dem Auto zu mir nach Hause geflüchtet, nachdem meine Mama vom Einkaufen zurück war - wobei da die Verkehrssicherung gerade schon dabei war, die Straße Am Kreyenkrop zu sperren - also die Verbindung zwischen Frintroper Straße (Wasserturm) und Reuenberg. Wir kamen aber noch durch, denn um zu mir zu gelangen, muss man ja den Reuenberg befahren, der übrigens wenig später zwischen Schlossstraße und Schnitterweg ebenfalls gesperrt wurde.
Ich habe mich dann, während meine Eltern in meiner bescheidenen Hütte residierten, immer regelmäßig per Internet über die Ereignisse in Bedingrade upgedated - nach 17.30 Uhr bekam ich allerdings so einen Hals, weil einige uneinsichtige Anwohner aus Bedingrade sich trotz "Bombenstimmung" und Gesprächen mit Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt etc. immer noch weigerten, ihre Häuser zu verlassen *stöhn*. Dadurch dauerte die Evakuierung noch länger, weil manche ja erst mal alles ausdiskutieren müssen anstatt sich in Sicherheit zu bringen - der Kampfmittelräumdienst konnte ja erst tätig werden, als auch die Letzten die Gefahrenzone verlassen hatten. Das war um 19.10 Uhr der Fall - um 19.34 Uhr war die Bombe erfolgreich entschärft worden. Kurz darauf fuhren bereits Fahrzeuge des Ordnungsamtes durch die Straßen, um per Lautsprecherdurchsage mitzuteilen, dass die Anwohner aus Bedingrade und Oberfrintrop zurück in ihre Wohnungen konnten. Meine Eltern sind gegen 20 Uhr bei mir weggefahren - vorher hatten wir noch Pizza und Chicken Curry bei der Pizzeria Don Camillo auf dem Reuenberg bestellt. Die Pizzeria liegt fußläufig keine 300 m von meinem Zuhause entfernt und lag bereits weit außerhalb der Sperrzone.
Auch im an Bedingrade angrenzenden Mülheim-Dümpten waren die Menschen teilweise betroffen - ihre Häuser verlassen mussten sie zwar nicht, aber sie wurden aufgefordert, sich nicht im Freien aufzuhalten und Fenster und Türen geschlossen zu halten, bis die Bombe entschärft ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen