Dienstag, 2. Dezember 2014

Verrückte Telefonate mit Renate :o)

Gestern Nachmittag habe ich mit der rüstigen Renate telefoniert und ihr natürlich auch von diesem "tollen" Vorstellungsgespräch am Mittag bzw. der Verschwendung von Lebenszeit erzählt, da ich ja mal wieder überqualifiziert war :o). Renate konnte meinen Unmut sehr gut verstehen und wunderte sich genau wie ich darüber, dass lieber in Krankenkassen und anderen Firmen Menschen eingestellt werden, die weder Serienbriefe erstellen noch einen vernünftigen deutschen Satz geradeaus schreiben können :o). Also, ich glaube, Kompetenz und gute Rechtschreibung werden vielfach überbewertet, deshalb nehmen manche Läden lieber Herrschaften, die zwar achtzig Fehler in einem Satz unterbringen, die dafür aber auch nur sehr wenig kosten *stöhn*.

Egal, Thema erledigt! Da ich ja am Samstagnachmittag bzw. frühen Abend mit Renate und Uli auf den Essener Weihnachtsmarkt gehe, hatte Renate - ich weiß gar nicht  mehr, wie wir überhaupt darauf gekommen sind - die Idee, dass wir doch fremden Männern an den zahlreichen Fressbuden die Pommes vom Teller klauen bzw. in deren Würstchen beißen könnten, hahahaha!!!! Tolle Idee, wirklich :o). Renate befürchtete schon, dass Uli, sie und ich dann in die WAZ/NRZ kommen, wenn wir einfach auf dem Essener Weihnachtsmarkt Männer überfallen, um ihnen ihre Wurst oder ihre Fritten zu stibitzen *gacker*. Jaaaa, ich sehe die Schlagzeile und den Artikel in der WAZ/NRZ schon bildlich vor mir...:o).

-------------------------------------------------

"Tach auch!" - Frauen überfielen Männer mit Wurst

Aufruhr auf dem Essener Weihnachtsmarkt wegen drei diebischer Damen

Normalerweise sind Straftaten wie Raub, Diebstahl, Körperverletzung, sexuelle Belästigung und grober Unfug eine Männerdomäne, aber am vergangenen Samstag bewiesen drei Frauen aus Essen und Düsseldorf auf dem Weihnachtsmarkt am Kennedyplatz in Essen, dass sie in der Lage sind, durchaus in diese Männerdomäne vorzudringen. 

Die Diplom-Pädagogin Alexandra D. (40) aus Essen-Borbeck traf sich mit ihren Freundinnen, den Sekretärinnen Ulrike B. (48) und Renate A. (59) aus Düsseldorf, zu einem Bummel über den Essener Weihnachtsmarkt. Der 52-jährige Produktmanager Klaus U. (52) aus Bredeney hatte sich gerade an dem beliebten Stand "Durst nach Wurst" eine Bratwurst im Brötchen geholt und war anschließend weitergegangen, um die am Nachbarstand angebotenen Feuerzeuge mit Gravur zu betrachten. Plötzlich wurde seine Hand, in der er die Bratwurst im Brötchen hielt, nach hinten gezogen, was Alexandra D. mit den Worten untermalte: "Tach auch! Ich will an deine Wurst!" - Tatsächlich begann die Pädagogin, an Herrn Us. Wurst zu knabbern. Der Geschädigte bekam zunächst eine Hitzewelle und sank dann wortreich auf den Boden, während Frau D. sich weiter an seiner Wurst verging. Infolge dessen wurde Klaus U. erst wort- und dann bewusstlos. 

Renate A. überfiel den Duisburger Rechtsanwalt, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Hans-Peter N. (50) und machte sich ebenfalls an seiner Wurst zu schaffen, die er erst vor wenigen Augenblicken gekauft hatte. Frau A. kommentierte ihr Tun mit den Worten: "Ich hab da ein trockenes Brötchen gesehen, das mich mit einer leckeren Wurst füttern möchte!" Auch Herr Dr. Ns. Einwand, dass er das nicht wolle, hielt Renate A. nicht davon ab, weiter seine Wurst in den Mund zu stecken. Der folgende Wutanfall des Herrn Dr. N. beeindruckte die Angreiferin offenbar nicht, lediglich einige Kinder in der Nähe fingen an zu weinen, weil Herr Dr. N. so laut brüllte. Der Kinderschutzbund Essen prüft derzeit eine Anzeige gegen Hans-Peter N., weil er durch sein Schreien sensible Kinderseelen verschreckt hat - auch die Lärmgegner erwägen eine Anzeige gegen den promovierten Juristen aus Duisburg. 

Ulrike B. schlenderte derweil zu einem Stehtisch an einem Stand, an dem Pommes angeboten wurden. Da es sich bei Frau B. um eine Dame handelt, die im Sternbild Schütze geboren wurde, verwundert auch nicht das fehlende Problembewusstsein von Ulrike B., denn Vertreterinnen dieses Sternzeichens sagen Astrologen kategorisch eben jenes fehlende Problembewusstsein nach. So verstand Frau B. auch gar nicht, wo das Problem lag, als sie den Geschäftsleuten Detlef H. (59) und Guido S. (51) vom Niederrhein einige Pommes von ihren Tellern stahl und diese anschließend genüsslich verzehrte. Der Protest der Herren beeindruckte Frau B. aufgrund ihres fehlenden Problembewusstseins nur wenig. Allerdings riss der Geduldsfaden von Guido S., als Ulrike B. auch noch an seine Wurst wollte, sodass eine lautstarke Auseinandersetzung die Folge war. 

Die drei Damen wurden schließlich in Polizeigewahrsam genommen und in eine Ausnüchterungszelle gebracht, obwohl ihnen keinerlei Alkoholgenuss nachgewiesen werden konnte. 


Der Kennedyplatz in Essen mit Weihnachtsmarkt - Foto: essen.de

------------------------------------------------------------------------------------------
 
So oder so ähnlich könnte der Artikel in der WAZ/NRZ lauten, wenn Renate, Uli und ich solche Fiesimatenten machen würden :oD. Schon im Jahr 1998, als ich noch in Dortmund studiert habe, wunderte sich ein Journalismus-Student über die folgende Überschrift in der WAZ Dortmund:

Überfall auf Rolltreppe!

Der humorbegabte Journalismus-Studi fragte sich, wie er sich DAS vorzustellen habe. Er malte sich dann die Szene aus, wie die etwa fünfjährige Rolltreppe Tina friedlich Fahrgäste vom Bahnsteig hinauf zum Ausgang Westenhellweg beförderte - bis auf einmal aus der Dunkelheit der fiese Lastenaufzug Ludger auftauchte, der der Rolltreppe Tina unter Androhung von Gewalt ein Schaltrelais und mehrere Schrauben entwendete. Die Rolltreppe Tina ist seit dem Überfall in psychologischer Behandlung. 

Der Text bzw. die Abhandlung des Studis hat mir schon damals sehr gut gefallen :o) - deshalb ist mir der Text wohl nach mehr als 16 Jahren immer noch so gut im Gedächtnis. 

Apropos Pommes klauen: Ich habe das mal wirklich gemacht, als ich vier Jahre alt war. Damals hatten meine Eltern noch kein Auto und deshalb haben wir meine Oma auf dem Herskamp in Dellwig immer mit der Straßenbahn besucht. Eines Tages legten wir einen Zwischenstopp an der Pommesbude auf dem Reuenberg ein - dort befindet sich heute an gleicher Stelle der Gyros-Grill (lecker!), weil meine Mama für ihre Mutter, sich und mich Pommes bzw. zwei halbe Flattermänner (also halbe Hähnchen) holen wollte. Während sie mit der Verkäuferin sprach, setzte ich mich zu zwei etwa zehnjährigen Jungs an einen der Tische. Die beiden haben mich zunächst gar nicht großartig beachtet - bis ich anfing, ihnen einzelne Pommes vom Teller zu klauen, weil ich Hunger hatte :o). Die Jungs waren zwar echt geduldig, aber nach der vierten geklauten Pommes hat der eine doch gesagt: "Wenn du jetzt nicht aufhörst, knall ich dir eine!" - war ja auch verständlich. Meine Mama wurde schließlich auch auf mein diebisches Treiben an fremden Tellern aufmerksam und hat entsprechend mit mir geschimpft. Sie hat den Jungs sogar angeboten, ihnen eine neue Portion Pommes zu kaufen, aber das haben die beiden abgelehnt, weil ich ja "nur" vier Pommes stibitzt hatte.

Das war auch das erste und das letzte Mal, dass ich jemandem die Pommes vom Teller geklaut habe - meine Mama hat mich zwar nicht richtig angeschrien, aber mir schon klar gemacht, dass ich das nicht einfach dürfte und sie den Ärger der Jungs verstehen konnte. Heute wären einige Hätscheleltern leider außer Stande, ihrem Nachwuchs zu verklickern, dass man nicht einfach Essen von fremden Tellern klaut, denn von etwaigen Rügen und jedweder Erziehung könnten die Kinder ja ein bleibendes Trauma davon tragen :o). Manche Super-Eltern würden dann wohl noch eher die Jungs anmaulen, denen die Pommes vom Teller geklaut wurden, denn "der kleine Sonnenschein ist ja noch so klein und weiß noch gar nicht, was er tut." Sicher weiß er das noch nicht - aber als Eltern kann man das ja auch erklären anstatt alles in echter Laissez-faire-Manier durchgehen zu lassen und sich dann noch zu wundern, warum der kleine Sonnenschein von anderen als nicht so sonnig betrachtet wird. 

Allerdings waren sowohl meine Mama als auch ich selbst über mein Verhalten in dem Moment erstaunt, denn eigentlich war ich - auch wenn das in der Situation unglaublich klingen mag :o) - ein sehr schüchternes Kind. Tja, aber an dem Tag hatte ich wohl ziemlichen Hunger und habe mich deshalb ein wenig schlecht erzogen benommen.   


 

Keine Kommentare: