Samstag, 13. Dezember 2014

Oppa Ottokars ominöser Obstgarten :o)

Kurz vor dem Erntedankfest machen sich die Männergärtnerinnen und ihre Schützlinge per pedes bzw. mit der Buslinie 186 auf den Weg nach Schönebeck zum Ende der Heißener Straße, wo Oppa Ottokar auf einem alten Bauernhof einen Obstgarten betreibt und das an seinen ungespritzten Bäumen gedeihende Obst gerne verkauft.

Obwohl es Anfang Oktober ist, scheint die Sonne warm von einem fast wolkenlosen Himmel. Der Charmin Bear hat schon genug gejapst, als sie von der MäTa zur Bushaltestelle Heißener Straße kurz hinter der Frintroper Straße gelaufen sind - natürlich beginnt er erneut zu japsen, als sie an der Haltestelle Schönebecker Straße den Bus wieder verlassen und die letzten paar hundert Meter Richtung Stadtgrenze Mülheim per pedes zurücklegen müssen. ES blickt sich großäugig um, denn der kleine katholische Friedhof auf der Ecke Kaldenhover Baum/Heißener Straße behagt ES überhaupt nicht. Die Kirche St. Antonius Abbas, die keine 100 m entfernt steht, läutet vergnügt um zwölf Uhr mittags (High Noon!).

Der Charmin Bear quengelt alle zwei Meter: "Wann sind wir endlich da?!", und wünscht sich, wolkenweiches Charmin-Toilettenpapier im Rucksack zu haben, dass er sich zur Polsterung seiner Füße in die Schuhe legen kann, doch leider gibt es dieses Toilettenpapier seit einigen Jahren nicht mehr in der Bundesrepublik zu kaufen. Seit das Charmin-Toilettenpapier zu Zewa zwangsumgesiedelt wurde, gibt es leider auch keinen Charmin Bear mehr auf der Verpackung und auch die Qualität hat nachgelassen.

Thorsten singt vergnügt "Das Wandern ist des Thorstens Lust", was aber weder der Stationsarzt noch Stinki noch einige Raben über den Feldern am Fahrbahnrand witzig finden. Stinki ranzt: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!", während der Stationsarzt Thorsten am liebsten mit einer Nadel pieksen würde, aber Alex hat schon ein Auge darauf, dass er das nicht tut. Die Raben krächzen verärgert und gehen im Sturzflug auf den Acker, sich nach der Landung ihre Ohren (die man ja nicht sehen kann) zuhaltend. Renate kichert albern und bittet Alex, ihre Blockflöte auszupacken, um Thorsten zu übertönen. Alex tut das auch tatsächlich und spielt einige Stücke aus dem Gedächtnis, z. B. die Vivaldi-Variationen, Es geht eine helle Flöte, Alle meine Entchen etc. Stinki bekommt eine wortreiche Hitzewelle ("Boa, is mir heiß, boa, is dat heiß hier, boa, is mir heiß!"), als er sieht, wie Alex in die Flöte bläst (Die Sau!). ES bewundert Alex alias Mr. Dole großäugig, während sich der Charmin Bear den Schweiß von der Stirn tupft. Thomas lacht brüllend, sehr zum Verdruss der Raben. Immerhin singt Thorsten nicht mehr.

Nach etwas mehr als zehn Minuten hat die illustre Truppe Oppa Ottokars Gehöft erreicht, wo sie bereits freundlich von ihm empfangen werden. Er macht zunächst eine kleine Runde mit ihnen durch seine Obstbaumplantage, dann führt er sie zum Hofverkauf, wo er Äpfel und Birnen in Kisten anbietet.

Stinki freut sich sehr über einen großen, roten Apfel und möchte schon mit Herzenslust reinbeißen, aber da ermahnt ihn bereits Steffi, dass er doch bitte noch ein wenig warten solle, bis alles bezahlt ist. Stinki will schon wieder Frust schieben, aber Oppa Ottokar gestattet ihm, den Apfel zu essen - und das auch noch gratis. Stinki seufzt erleichtert, aber nach dem ersten Bissen vergeht ihm der Appetit, denn: aus dem Apfel lugt eine frech grinsende Made hervor, die ihr Hütchen hebt und Stinki auch noch die Zunge rausstreckt mit dem Wort "Ätsch!". Stinki ranzt: "Wat is'n mit dir eigentlich los?!", doch die Made kann gar nicht mehr aufhören, Stinki die Zunge raus zu strecken. Er entschließt sich daraufhin, den Apfel heimlich wieder ins Gras zu legen und so zu tun, als wenn nix wäre - freche Maden braucht kein Mensch. Allerdings hat er noch nie zuvor eine rhetorisch begabte Made gesehen, die auch noch ihr Hütchen zieht. Er überlegt, ob er am Vorabend vielleicht das falsche Kraut geraucht hat :o).

Der Charmin Bear hat derweil Ärger mit einigen Meerschweinchen in einem Freigehege, denn eine besonders saftige, rundliche Birne war ins Gehege gefallen, sodass die Tiere sich daran gütlich taten. Der Charmin Bear platzt fast vor Futterneid und klaut den Meeries einfach ihre Birne bzw. das, was davon übrig ist, sodass diese Aktion lautes Purren (Unzufriedenheitslaut bei Meerschweinchen) zur Folge hat. Um einen oder auch mehrere Bisse durch die Nager zu vermeiden, legt er die Birne sicherheitshalber wieder zurück ins Gehege. Die Meerschweinchen brommseln zufrieden, genau wie Stinki, dem Alex gerade das Solo aus "Nights in white satin" von den Moody Blues aus dem Jahr 1968 flötet. Renate kichert albern, während Thorsten sich ungefragt neben Stinki stellt und Alex beseelt zuhört. Stinki ranzt Thorsten an, wat denn mit ihm eigentlich los ist, aber Thorsten streckt ihm auch nur die Zunge raus mit den Worten: "Geh mir nicht auf den Sack, du Sack!" Alex muss vor Lachen ihr Flötenspiel abbrechen. Wenigstens hat Thorsten aber kein Hütchen auf, das er ziehen kann, aber Stinki reicht es schon wieder mit Thorstens Frechheiten :o).

Thomas, der auf dem Land - genauer gesagt: in der Wetterau in Hessen - aufgewachsen ist, ist auch vor gar nix fies und will sich weiter an dem Apfel gütlich tun, den Stinki mitsamt frecher Made im Gras zurückgelassen hatte. Allerdings vergeht auch ihm sofort wieder der Appetit, als die Made erneut ihr Hütchen zieht und "Ätsch!" sagt, dabei die Zunge rausstreckend, und dann auch noch eine Madenfrau aus dem Kerngehäuse des Apfels hervor lugt, sich dabei die Nase pudernd. Thomas muss ein Rülpserchen unterdrücken.

Der Stationsarzt betrachtet interessiert einige grüne Äpfel an einem Baum, weicht aber augenblicklich zurück, als mehrere verspätete, aber immer noch sehr muntere Hummeln auf dem Apfel landen - Hummeln sind zwar sehr gutmütig, können aber auch stechen, genau wie er. Auf den Machtkampf Hummelstachel - Stationsarztstachel will er es jetzt lieber nicht ankommen lassen.

ES sitzt derweil beseelt im Gras und quasselt einige Käfer besoffen, die zwischen den Grashalmen von dannen torkeln. Eine Haselmaus mit Ohrstöpseln in ihren Lauschlappen huscht vorbei, aber das tangiert ES nicht, denn die Ohrstöpsel hat der kleine Nager lediglich in seine Ohrmuscheln gesteckt, damit er ES nicht weiter zuhören muss, zumal die Haselmaus eh kein Französisch spricht. Der Volkshochschulkurs "Französisch für Anfänger" an der Sprachenschule für Kleinnager "Erst verstehen, dann gehen" in Essen war leider bereits ausgebucht :o(.


Pfarrkirche St. Antonius Abbas in E-Schönebeck - (c) panoramio.de

Nach dem Einkauf, den die Männergärtnerinnen freundlich bei Oppa Ottokar bezahlen, geht es zurück zur Bushaltestelle Schönebecker Straße. Den Damen ist es im Gegensatz zu ihren Schützlingen komischerweise gelungen, Obst zu finden, das nicht von Maden besetzt ist und auch nicht von futterneidischen Tieren wie Meerschweinchen oder Hummeln bewacht wird :o). Der Charmin Bear ist sehr erleichtert, als es endlich wieder Richtung Borbecker Männergarten geht - die Fußmärsche zur bzw. von der Bushaltestelle sagen ihm allerdings weniger zu. 

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