Um es gleich vorweg zu nehmen: Mit der Überschrift meine ich jetzt nicht meine Freunde und Bekannten unter Google +, von denen immer sehr gehaltvolle und schöne Beiträge kommen - egal, ob in Textform oder einfach mit Fotos - aber bei manchen Kommentaren von Menschen, die ich nicht näher kenne, drängt sich mir doch die Frage in der Überschrift auf :o).
Heute Morgen postete der WWF ein sehr niedliches Bild von einem Polarfuchs im Schnee. Komisch, alle fanden den Polarfuchs verständlicherweise süß - ich übrigens auch - nur ein selbst ernannter Gutmensch laichte einen Kommentar ab, dass er die Begeisterung über das Tier nicht verstehen könnte, weil es ja ein grausames, brutales Raubtier sei und es kein Vegetarier oder Veganer ist (AUA!). Da habe ich mich zum ersten Mal gefragt, ob die Psychiatrie jetzt wieder ins Internet darf :o). So einen weltfremden Blödsinn habe ich bisher noch nirgends gelesen - eine junge Dame hat ja dann auch einen sehr guten Gegenkommentar zu dem Zeug abgegeben.
Hm...ich stelle mir gerade vor, wenn sämtliche Raubtiere auf Erden, wie z. B. Fuchs, Löwe, Tiger, Wolf, Bär, Gepard etc. sich plötzlich nicht mehr von ihren natürlichen Beutetieren ernähren würden, sondern nur noch von Grünzeug. Dann hätten wir nämlich ganz schnell eine Überpopulation an Schafen, Mäusen, Zebras, Antilopen usw. auf diesem Planeten. Natürlich tut es mir auch leid, wenn ich z. B. auf einem Foto sehe, wie ein Weißer Hai ein Robbenbaby erbeutet, aber Weiße Haie sind nun mal keine Vegetarier, genauso wenig wie Raubkatzen, Hunde oder Bären. Survival of the fittest - d. h. nur die Starken überleben und ein Raubtier hat auch lediglich Chancen auf Beute bei ganz jungen, sehr alten oder kranken Beutetieren, und selbst bei schwächeren Opfern sind die Jäger nicht immer erfolgreich. Im Gegensatz zu den Menschen können Löwen, Tiger oder Haie nicht in den nächstbesten Supermarkt gehen und sich die Dinge kaufen, die ihnen zum leben fehlen - nein, sie müssen sich ihr Essen erjagen, auch wenn das in das Hirn dieses Gutmenschen nicht rein will.
Ich möchte auch mal gerne das Gesicht dieses Gutmenschen sehen, wenn plötzlich nicht nur Kaninchen oder Igel in seinem Gemüsebeet nach Salat, Gurke & Co. graben, sondern auch noch massenweise Raubtiere dort auftauchen, um sich an besagtem Grünzeug gütlich zu tun. Dann würde er wiederum heulen, dass die bösen vegetarischen Tiere ihm alles wegfressen, haha.
Mich nerven ja schon selbst ernannte Gutmenschen, die anderen Leuten ihre Lebens- und Ernährungsweise aufzwingen wollen, aber wenn sich jetzt auch noch alle Tiere vegetarisch oder vegan ernähren sollen, frage ich mich echt, wie weit Gutmenschenwahn noch gehen kann. Solchen Menschen möchte ich immer raten: Nehmen Sie Ihre Tabletten und legen Sie sich hin, bevor Sie eine Tastatur betätigen! :o) Das Hirn vor dem Posten einschalten, wäre auch noch eine gute Überlegung.
In einem Punkt hatte die junge Dame, die diesen hanebüchenen Post kommentiert hatte, vollkommen Recht: Das größte Raubtier ist und bleibt der Mensch. Tiere greifen an, um sich zu ernähren, ihr Revier oder ihre Jungen zu verteidigen - der Mensch tötet aus Habgier, Mordlust, Eifersucht, zurückgewiesener Liebe etc. Soviel zu solchen Gutmenschen-Kommentaren.
Ich sage es immer wieder: Ich kann problemlos akzeptieren, wenn sich jemand vegetarisch oder vegan ernährt - nur, wenn man weltfremden Scheiß ablaicht oder andere umerziehen will, indem man Dritten seinen Lebensstil aufzudrücken versucht, dann ist für mich der Spaß vorbei. Steffi ist z. B. auch Vegetarierin, ihr Mann Andy wiederum isst auch Fleisch - damit hat sie aber kein Problem, die Ehe funktioniert trotzdem seit 14 Jahren sehr gut. Selbst für ihre noch kleinen Söhne bereitet sie Fleisch zu, weil sie einfach der Auffassung ist, dass ihre Kinder selbst entscheiden sollen, ob sie sich mit oder ohne Fleisch ernähren, wenn sie alt genug dazu sind - sie möchte ihren Söhnen nämlich nicht einfach ungefragt ihre Ernährungsweise aufdrängen. Außerdem ist sie der Auffassung, dass Fleisch in Maßen (nicht in Massen!) für die Entwicklung eines Kindes gut sind. Das nenne ich mal eine gesunde Einstellung - im Gegensatz zu diesem Veganer-Gutmenschen-Geseier, das am liebsten alle Fleischesser teeren und federn würde.
Das war aber nicht der einzige Post, bei dem ich mich gefragt habe, ob es einigen noch ganz gut geht. Welt.de postete einen Artikel mit der Überschrift, dass Eltern darauf achten sollten, dass ihre Kinder keine Bayern München-Fans werden. Ah ja...!
Sorry, ich bin auch kein Fan der Bayern, im Gegenteil, aber auch das soll bitte jeder selbst entscheiden, welchen Fußballverein er mag und welchen halt nicht. Da weiß ich nicht, welches Kraut die Redakteure da geraucht haben, als sie den Artikel verfasst haben. Toleranz heißt auch, viele Sichtweisen und Meinungen akzeptieren zu können anstatt nur den eigenen Standpunkt und den eigenen Geschmack zur unverbrüchlichen Wahrheit erklären zu wollen. Ich kann doch meinen Kindern nicht vorschreiben, welchen Fußballverein sie zu mögen haben. Und da wundern sich viele Journalisten, dass das Vertrauen in die Medien sinkt - bei solchen "Erziehungsversuchen" und dem ganzen Gutmenschentum, das teilweise propagiert wird, verwundert diese Entwicklung jedenfalls nicht. Ich kann mich nicht darüber auslassen, dass die CSU von Migranten verlangt hat, ausschließlich deutsch zuhause zu sprechen (mittlerweile nach Spott, Häme und Kritik sind sie ja ein bisschen von der komischen Idee abgerückt), aber im gleichen Atemzug Artikel veröffentlichen, in denen ich meinen Lesern zu sagen versuche, welchen Verein sie zu mögen haben und welchen nicht. Im Grunde genommen ist das nichts anderes als diese weltfremde Verhaltensregel der CSU - nur geht es in besagtem Artikel nicht um die deutsche Sprache, sondern um Fußball. Vom Prinzip her ist beides aber gleich moralisierend bis unangemessen erzieherisch.
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