Der Mordfall Madeleine, deren Leiche in der Kleingartenanlage Borbeck gefunden wurde, beschäftigt seit Tagen die Essener Lokalpresse und auch viele Menschen im Netz. Was mich und auch viele andere wundert, ist die Tatsache, dass Madeleine ihren Stiefvater bereits vor über einem Jahr wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt hatte und er trotzdem immer noch auf freiem Fuß war, sodass er die Gelegenheit hatte, seine Stieftochter zusammen mit seinem Sohn zu töten. Er war erwiesenermaßen der leibliche Vater ihrer kleinen Tochter und es gab wohl auch schon Anhaltspunkte dafür, dass Madeleines Anschuldigungen stimmten, aber wieso der Mann unbehelligt weiterhin frei rumlaufen und schließlich sein Opfer ermorden konnte, bleibt wohl ein Geheimnis der Essener Justiz. Dass Madeleine jetzt tot ist, ist schlimm genug - noch schlimmer ist aber die Frage, ob das nicht hätte vermieden werden können, wenn einige Menschen sich mal bei ihrer Arbeit ein bisschen mehr engagiert hätten anstatt die Anzeige einfach nur aufzunehmen und keine weiteren Konsequenzen für den Täter folgen zu lassen. Alle, und insbesondere unsere scheinheilige Politik redet seit der Edathy-Affäre von schärferen Sanktionen und Strafen bei sexuellem Missbrauch, der ja nicht erst beim Geschlechtsverkehr anfängt, sondern schon um einiges früher - aber bei Madeleine haben diese leeren Absichtserklärungen offenbar überhaupt nicht gegriffen, sodass es wohl wieder nur bei leeren Absichtserklärungen bleibt. Dafür sind unsere Politiker ja bekannt - deshalb ist es mir immer ein Rätsel, wie das ZDF-Politbarometer und andere Sendungen ähnlicher Art an so positive Zahlen kommen, was die Zufriedenheit der Bundesbürger mit unseren Politikern anbelangt. Okay, eins habe ich ja schon im Studium im Fach "Forschungsmethoden" gelernt: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast :o) - oder befrage nur die Leute, von denen du weißt, dass sie nachher für das Ergebnis sorgen, dass du in deiner Statistik zeigen willst, haha.
Ebenso verwunderlich ist es, dass die Angestellten der EABG (Essener Arbeits- und Beschäftigungsgesellschaft) jetzt doch keinen Haustarifvertrag bekommen sollen, weil das zu Mehrkosten in manchen Sparten wie Suchthilfe oder Jugendhilfe führen würde. Komisch, für Leuchtturmprojekte ist Geld da, aber für eine angemessene Bezahlung nicht? Vor dem Hintergrund, dass die GroKo gestern eine Diätenerhöhung für sich von 850 EUR beschlossen hat, ist das echt nur der blanke Hohn gegenüber jedem Menschen der Ottonormalbevölkerung. Das hätte wohl jeder Arbeitnehmer gerne - 9.052 EUR jeden Monat fürs Nichtstun und für das Abgeben leerer Absichtserklärungen :o(. Sorry, jeder Arbeitnehmer leistet auf seinem Gebiet etwas - egal, ob er nun Bäcker, Metzger, Erzieher, Sozialpädagoge, Elektriker oder Bürokraft ist - aber es kann nicht sein, dass manche Arbeitnehmer mit unterirdischen Löhnen von weniger als 8,50 EUR abgespeist werden sollen, während die Großkopferten sich ohne mit der Wimper zu zucken immer mehr in die eigene Tasche schieben.
Wenn manche Arbeitgeber doch meinen, dass Stundenlöhne von 8,50 EUR viel zu hoch sind und dass manche Arbeiten "ja jeder kann" und deshalb auch schlecht vergütet werden dürfen, dann sollen sie sich doch alleine die Haare schneiden, selbst ihre Leitungen verlegen oder ihr Fleisch selbst weiterverarbeiten - was dabei raus käme, möchte ich lieber nicht wissen :o).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen