Samstag, 22. Februar 2014

Nette Antwort vom VNR

Da ich ja seit nunmehr über vier Jahren nebenberuflich als Expertin für das Thema "Bewerbungen" beim VNR bzw. bei experto.de tätig bin, habe ich vor zwei Tagen eine freundliche Anfrage an den VNR geschickt, um mich dort auch hauptberuflich zu engagieren, da ich die Zusammenarbeit mit dem Verlag immer als angenehm und produktiv empfunden habe bzw. immer noch empfinde.

Heute um 12.30 Uhr kam auch die sehr nette Antwort der zuständigen Ansprechpartnerin, die sich erkundigte, ob ich auch an einer freiberuflichen Zusammenarbeit interessiert bin. Das konnte ich nur bejahen und habe meine freundliche Antwort-Mail auch direkt zurückgeschickt.

Vielfach denke ich auch, dass eine freiberufliche/selbstständige Tätigkeit für mich besser ist als das reine Angestellenverhältnis, wo man dann doch vielfach auf das Gutdünken anderer angewiesen ist - bei Bewerbungen ist das ja genauso. Da mich kaum einer der Ansprechpartner, an die ich Bewerbungen versende, persönlich kennt, bin ich da nur eine von vielen und da Personalverantwortliche ja auch öfter  mal ein beschränktes Weltbild haben, kann es da schon sein, dass dem einen oder anderen irgendwas an mir nicht passt - meine Nase, meine Haarfarbe, meine Kreativität, Arbeitgeber, für die ich bislang tätig war etc. Das schreibe ich auch immer wieder in meinen Artikeln unter experto.de, um zu vermeiden, dass Arbeitssuchende irgendwann anfangen, an sich selbst zu zweifeln und zu denken, mit ihnen stimme etwas nicht.

Richard Bolles, Autor des Buchs "Durchstarten zum Traumjob", nennt die klassische Stellensuche (Zeitungsinserate und Internet-Angebote sichten) Neandertal - und damit hat er durchaus Recht. Es ist ein Glücksspiel, ob eine Bewerbung Erfolg hat oder nicht, auch wenn manche Arbeitsberater einem dieses Glücksspiel immer noch als Nonplusultra verkaufen wollen. Uta Glaubitz zeigt in ihrem Buch "Der Job, der zu mir passt" einige gute Alternativen zu diesem Glücksspiel auf, was natürlich ein bisschen mehr Eigeninitiative verlangt als das Sichten von Stellenangeboten aller Art mit anschließendem Versand einer Bewerbung.

Wenn Leute mich persönlich kennen lernen, sind die Reaktionen in den allermeisten Fällen positiv - alle können einen nicht mögen, das wäre auch unnormal, wenn alle Menschen mich toll fänden - aber bei Bewerbungen auf Stellenangebote habe ich ja vielfach nicht mal die Chance, andere von mir zu überzeugen, weil eine Absage folgt. Und auch im Vorstellungsgespräch selbst hängt der Erfolg oder Misserfolg natürlich davon ab, wie sympathisch sich Arbeitgeber- und Bewerberseite sind. Wenn manche z. B. einfach denken "Eine Frau kann nicht mit schwer erziehbaren Jugendlichen umgehen." oder "Oh Gott, die ist so gut qualifiziert, der müssen wir mehr als acht Euro Stundenlohn zahlen.", dann hab ich eh schon verloren - egal, wie kompetent und sympathisch ich sonst auch bin.

Manche Leute mit Beamtenmentaltität stehen leider auch auf dem Standpunkt, dass man, um mit Randgruppen arbeiten zu können - war übrigens mein Studienschwerpunkt - selbst mal betroffen gewesen sein muss; egal, ob es um Suchtmittelabhängigkeit, Straffälligkeit oder Obdachlosigkeit geht. Dazu sage ich dann immer nur: Wenn ich jetzt Lebensmittelchemikerin wäre, die Hunde- und Katzenfutter entwickelt, müsste ich dann in meinem früheren Leben auch Hund oder Katze gewesen sein, um beurteilen zu können, ob das Futter okay ist für unsere vierbeinigen Hausgenossen? :o)

Ich denke, dass Selbsthilfegruppen wie etwa die Anonymen Alkoholiker ihre Daseinsberechtigung haben, zumal alle Gruppenmitglieder selbst wissen, was Alkoholismus für Probleme nach sich zieht, aber das heißt nicht, dass Selbsthilfegruppen professionelle Hilfe und Begleitung bei bestimmten Problemen ersetzen, sie ergänzen sie vielmehr. Deshalb kriege ich immer das Brechen, wenn manche Politiker, die vom Geld zählen und von der eigenen Selbstbedienungsmentalität mehr Ahnung haben als vom wirklichen Leben, Hauptamtliche durch Ehrenamtliche oder Anlernkräfte ersetzen wollen, wie das jetzt z. B. das Bundesland Thüringen in KiTas plant. Erzieherinnen zählen ja schon nicht gerade zu den Spitzenverdienerinnen in der BRD, aber Kinderpflegerinnen bleibt angesichts ihrer bescheidenen Vergütung fast nix anderes übrig, als reich zu heiraten, um es mal überspitzt auszudrücken.

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